ANSICHTSKARTE - POSTKARTE (B/H ca. 14 x 9 cm) eine Fotokarte mit einem Kaiserschützen mit Tapferkeitsmedaille, zusammen mit seinem Vater und Bruder im Ersten Wiener Kunstlicht-Atelier aufgenommen. Interessant für Sammler von Fotokarten aus dem Ersten Weltkrieg! Lesen Sie bitte mehr darüber weiter unten! 

Hinweis: die Bilder können manchmal ein wenig abgeschnitten, schief abgebildet oder mit Streifen sein - das kommt vom Scannen. Die Karte ist aber komplett in Ordnung, ansonsten ist es unter Zustand beschrieben!

Note: pictures can sometimes be a little bit cut off, or mapped wrong or with some stripes - that comes from scanning. The postcard is completely fine, otherwise it is described under condition!

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Artikelzustand / condition:  gebraucht, sehr gute Erhaltung, Ecken + Kanten ganz leicht bestoßen + abgerieben, Klebespuren auf Rückseite / used, very good condition, edges with very light damages, some residues of glue on backside.

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Verlag / Foto / publisher:  Erstes Wiener Kunstlicht-Atelier

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Detaillierte Information / detailed information:     

Die k.u.k. Kaiserjäger (offizielle Bezeichnung der k.u.k. Militäradministratur - k.u.k. (1.-4.) Tiroler Jäger-Regiment „Kaiserjäger“)

waren ab 1895 vier Infanterieregimenter der Gemeinsamen Armee Österreich-Ungarns. Die selbständigen k.u.k. Jäger wurden als k.u.k. Feldjäger bezeichnet. Trotz des landsmannschaftlichen Hinweises „Tirol“ rekrutierten sich die Angehörigen nicht nur aus dem Kronland Tirol (mit Vorarlberg), sondern auch aus anderen Teilen der Monarchie. Die Regimenter wurden 1918 mit dem Ende der k.u.k. Monarchie aufgelöst.

 

Vorgeschichte

Als erste stehende Truppe Tirols muss man das 1703 aus Tirolern errichtete Tiroler Landbataillon ansehen. Dieses wurde 1745 durch das Tiroler Feld- und Landregiment ersetzt, welches den Rang und die Prärogativen eines kaiserlichen Regiments erhielt und unter der Stammnummer 46 geführt wurde. Bedingt durch die politischen Verhältnisse während der Napoleonischen Ära, stellte man das Regiment 1801 auf Dauer in das (damals noch) österreichische Venetien ab, wodurch es seinen ursprünglichen Namen verlor.

 

Als Nachfolger in Tirol errichtete man aus einem Tiroler Jägerkorps und dem Bataillon der Kurzschen Jäger das Tiroler Jäger-Regiment Nr. 64. Nachdem Tirol 1805 an das Königreich Bayern gefallen war, wurde der Namen Tiroler Jäger zurückgezogen und in die Vakanz gestellt. Nach Rückkehr Tirols zu Österreich 1814 begann man unverzüglich mit der Neuaufstellung eines Tiroler Jägerkorps, das zunächst aus einem Bataillon bestand, später aber auf drei Bataillone erweitert wurde. Inhaber des Korps wurde Feldmarschalleutnant Franz Philipp Fenner von Fenneberg (1762–1824), wovon sich auch die zeitweilige Bezeichnung Fennerjäger ableitete. Von 1843 bis 1861 war Feldzeugmeister Peter Pirquet von Mardaga und Cesenatico Inhaber des Kaiserjäger-Regiments.

 

Regimentsaufstellung

Im Frühjahr 1815 ordnete Kaiser Franz I. die Errichtung eines Kaiser-Jäger-Regiments zu vier Bataillonen mit zusammen 16 Kompanien an. Mit dem 16. Januar 1816 begann die Aufstellung dieses Regiments. Zum Unterschied zur sonst in den selbstständigen Feldjägerbataillonen (k.u.k. Feldjäger) organisierten Jägertruppe Alt-Österreichs war dies bis 1895 (Aufteilung des „Großen Regiments der Tiroler Kaiserjäger“) das einzige (k.k.) Jägerregiment des Kaisertums (Österreich).

 

Die Soldaten dieses Regimentes in der Stärke von 5.000 Mann rekrutierten sich durch die Konskription – bis zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1868 wurde die Stellung durch Los bestimmt –, weiterhin durch die Übernahme von 1.400 Mann aus dem ehemaligen Fennerjägerkorps und von 600 Tiroler Soldaten, welche nach Ende der Napoleonischen Kriege wieder in die Heimat zurückkehrten. Betrug die Dienstzeit anfangs 12 Jahre, verringerte sich diese später über 8 auf 6 Jahre, wobei die Bezahlung der Soldaten angemessen war.

 

Organisationsänderungen

33 Jahre lang blieb die Organisation des Regiments unverändert, bis im Jahre 1849 eine Umformierung in sechs Bataillone zu vier Kompanien und ein Bataillon zu sechs Kompanien vorgenommen wurde. 1859 wurde ein zusätzliches 8. Bataillon aufgestellt. Im Jahre 1863 erfolgte abermals eine Umstrukturierung, das Regiment hatte nunmehr sechs Bataillone zu je sechs Kompanien und ein Depotbataillon, aus dem im Mobilmachungsfall ein siebtes Bataillon entstehen sollte.

 

Nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1868 bestand das Regiment aus sieben Bataillonen, sieben Reserve-Kompanien und einem Ergänzungs-Bataillonskader. Im Jahre 1880 wurde das Regiment durch Zuweisung von aufgelösten Feldjäger-Bataillonen auf einen Stand von zehn Bataillonen gebracht.

 

Bis zum 1. Mai 1895 wurde das Personal durch Zuweisungen aus der Feldjägertruppe auf 16 Bataillone verstärkt und das Regiment in vier Jäger-Regimenter zu je vier Bataillonen aufgegliedert. Die neu aufgestellten Regimenter erhielten die Bezeichnung Kaiserliches und königliches 1., 2., 3., und 4. Tiroler-Jäger-Regiment „Kaiserjäger“.

 

Regimentsinhaber war stets der Kaiser persönlich, die Zweitinhaber sowie die Kommandanten wurden durch ihn persönlich ernannt.

 

Gliederung

Am 1. Mai 1895 wurde aus den 16 Bataillonen des „Tiroler Jägerregiments Kaiser Franz Joseph“ die Errichtung von 4 Regimentern angeordnet, die wie folgt aufgestellt wurden:

 

Das 1. Regiment mit Stab / II. / III. und IV. Bataillon in Innsbruck, I. Bataillon in Bregenz

 

Das 2. Regiment mit Stab / I. / II. und IV. Bataillon in Wien, III. Bataillon in Brixen

 

Das 3. Regiment mit Stab / III. und IV. Bataillon in Trient, I. Bataillon in Riva, II. Bataillon in Rovereto

 

Das 4. Regiment mit Stab / II. / III. und IV. Bataillon in Lienz, I. Bataillon in Hall in Tirol

 

Durch das in Österreich-Ungarn übliche häufige Wechseln der Garnisonen lagen die Einheiten (offizielles Kürzel: TJR = Tiroler Jäger Regiment) 1914 in folgenden Städten der drei Tiroler Landesteile (Nord-, Süd- und Welschtirol) in Garnison:

 

1. k.u.k. Tiroler Jägerregiment (Kaiserjäger)

Errichtet: 1895 – XIV. Armeekorps – 8.Infanterie Truppendivision – 121. Infanteriebrigade

Ethnische Zusammensetzung: 58 % Deutsche – 38 % Italiener – 4 % sonstige

Regimentssprache: deutsch, italienisch

Ergänzungsbezirkskommando, Ersatzbataillonskader: Innsbruck

Ergänzungsbezirk: Innsbruck, Brixen, Trient

Garnison: Stab, I., II., IV. Baon: Trient – III. Baon: Innsbruck

Kommandant: Oberst Karl Hollan

Stabsoffiziere: Otl. Paul Gschliesser, Major August Preindlsberger, Major Guido Blaas, Major Emanuel Leuprecht, Major Maximilian Ritter Barth von Barthenau, Major Friedrich Fössl

 

2. k.u.k. Tiroler Jägerregiment (Kaiserjäger)

Errichtet: 1895 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterie Truppendivision – 15. Infanteriebrigade

Ethnische Zusammensetzung: 55 % Deutsche – 41 % Italiener – 4 % sonstige

Regimentssprache: deutsch, italienisch

Ergänzungsbezirkskommando, Ersatzbataillonskader: Brixen

Ergänzungsbezirk: Innsbruck, Brixen, Trient

Garnison: Stab, I., II. Baon: Bozen – III. Baon: Meran – IV. Baon: Brixen

Kommandant: Oberst Alexander Brosch Edler von Aarenau

Stabsoffiziere: Otl. Friedrich Kreschl Edler von Wittigheim, Otl. Viktor Freiherr von Schleinitz, Otl. Gebhard Scherrer, Otl. Theodor Ritter von Zeyneck, Major Ernst Devarda, Major Johann Ritter von Bézard, Major Friedrich Graf Meraviglia-Crivelli

 

3. k.u.k. Tiroler Jägerregiment (Kaiserjäger)

Errichtet: 1895 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterie Truppendivision – 96. Infanteriebrigade

Ethnische Zusammensetzung: 59 % Deutsche – 38 % Italiener – 3 % sonstige

Regimentssprache: deutsch, italienisch

Ergänzungsbezirkskommando, Ersatzbataillonskader: Trient

Ergänzungsbezirk: Bozen, Brixen, Trient

Garnison: Stab, II., III., IV. Baon: Rovereto – I. Baon: Trient – eine Kompanie in Ala

Kommandant: Oberst Heinrich Vonbank

Stabsoffiziere: Otl. Johann Lercher, Otl. Josef Poletilović, Major Ignaz Fürmkranz, Major August Planiseig, Major Franz Bauer, Major Karl Köbe

 

4. k.u.k. Tiroler Jägerregiment (Kaiserjäger)

Errichtet: 1895 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterie Truppendivision – 94. Infanteriebrigade

Ethnische Zusammensetzung: 59 % Deutsche – 38 % Italiener – 3 % sonstige

Regimentssprache: deutsch, italienisch

Ergänzungsbezirkskommando: Trient

Ersatzbataillonskader: Hall in Tirol

Ergänzungsbezirk: Cavalese, Bozen, Trient

Garnison: Stab, II., III., IV. Riva – I. Baon Hall in Tirol:

Kommandant: Oberst Gustav Rubritius

Stabsoffiziere: Otl. Rudolf Ritter von Kriegshaber, Otl. August Fischer vom See, Major Karl Kreiner, Major Varius Graf Lavaulx Freiherr von Vrécourt

 

Geschichte

Frühe Kampfeinsätze

Zu den Einsätzen der Kaiserjäger im Revolutionskrieg von 1848 in Italien sind die Teilnahme am Straßenkampf von Mailand (18. bis 23. März 1848, Erstürmung der Porta Comasina), an den Gefechten von Pastrengo und Curtatone, an der Schlacht von Santa Lucia (6. Mai) und der Sturm auf das Dorf Pregasina am 16. Juni zu nennen. Darauf kämpfte des II. Bataillon mit besonderer Auszeichnung bei Sommacampagna und Custozza (24. und 25. Juli) sowie beim Nachtgefecht in Volta (26. Juli). Im folgenden Frühjahrsfeldzug 1849 kam es am 24. März 1849 zur Teilnahme am entscheidenden Sieg des Feldmarschall Radetzky in der Schlacht von Novara (Verteidigung von Olengo).

Im Feldzug von 1859 in der Lombardei gelang am 4. Juni die Eroberung einer französischen Kanone in der Schlacht von Magenta, darauf folgte die Teilnahme von 5 Bataillonen in der Schlacht bei Solferino. Während der Schlacht bei Custozza am 24. Juni 1866 gelang die Erstürmung von Oliosi. Beim Okkupationsfeldzug in Bosnien von 1878 waren die Kaiserjäger am Entsatz von Stolac und beim Sturm auf eine Insurgentenstellung bei Kremenac (21. August) beteiligt.

Außer an unmittelbar militärischen Kampfeinsätzen sollen die Kaiserjäger auch am Ausbau von militärisch wie auch zivil nutzbarer Infrastruktur beteiligt gewesen sein. Angeblich legten sie von Levico Terme (Löweneck) im Suganertal aus in den 70er- und 80er-Jahren des 19. Jahrhunderts die „Kaiserjägerstraße“[6] an, die auf die Hochebene von Lusern und der Sieben Gemeinden führt und an der Malga Monterovere (1.255 m) endet.

 

Im Weltkrieg 1914–1918

Im Ersten Weltkrieg kämpften die vier Regimenter unter schweren Verlusten zunächst im Rahmen des XIV. Korps (3. und 8. ITD.) in Galizien und den Karpaten gegen Russland, bis sie dann nach dem Beginn der Kämpfe an der italienischen Front auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden östlich von Trient und am Isonzo eingesetzt wurden. Die Kaiserjäger waren keine Gebirgstruppe, sondern reguläre Infanterie. Das gut ausgebildete Friedenspersonal wurde während der Schlacht in Galizien regelrecht aufgeopfert und konnte nicht mehr im gleichen Umfang ersetzt werden.

Die k.u.k. 4. Armee unter General der Kavallerie von Auffenberg konnte die russischen Kräfte Ende August 1914 bei Komarow zurückwerfen, musste sich aber nach der Niederlage der k.u.k 3. Armee bei Zloczow umgruppieren. Die mit Front nach Norden ausgerichtete Armee musste eine Kehrtwendung nach Süden ausführen. Die sogenannte zweite Schlacht bei Lemberg endete in einem Desaster. Das 2. Tiroler Kaiserjäger-Regiment hatte 80 % Ausfälle zu beklagen. Das Regiment verlor am 7. September bei Hujcze-Zaborze seine Fahne, nachdem alle Männer vom Fahnenkommando und der Regimentskommandant Brosch von Aarenau gefallen waren. Am 22. Jänner 1915 wurde dem Regiment in Dobno vom Kaiser eine neue Fahne verliehen.

In der Schlacht von Gorlice-Tarnow verlor das 2. Regiment fast 80 % durch Gefallene, Verwundete und Vermisste – am 2. und 3. Mai 1915 alleine 26 Offiziere sowie über 600 Unteroffiziere und Mannschaften. Das 4. Regiment verlor an diesen beiden Tagen 1.300 Mann.

Im Herbst 1915 wurden die Kaiserjäger und Landesschützen an die Front gegen Italien verlegt, um die sich hier verzweifelt gegen die italienischen Angriffe wehrenden Standschützen und geringen regulären Kräfte zu unterstützen und die Front zu stabilisieren.

Ein hoher Prozentsatz (ca. 40 %) der Kaiserjäger bestanden aus Trientinern (Welschtirolern). Der Rest setzte sich aus Tirolern und Angehörigen der restlichen Monarchie zusammen. Trotz der vielen italienischsprachigen Jäger kam es bei den Kämpfen gegen das Königreich Italien zu nur sehr wenigen Fahnenfluchten, obwohl man in Italien fest damit gerechnet hatte, dass die „Brüder aus den unerlösten Gebieten (Irredenta) freudig streben in den Schoß der Mutter Italia“ (Gabriele D’Annunzio). Umso größer war die Enttäuschung, als die Männer des Trentino keinerlei Neigungen zeigten, die Front zu wechseln. Ganz im Gegenteil kursierte bereits im Jahre 1916 bei den Fanti (Infanteristen) und Alpini das geflügelte Wort:

“Dio ci liberi degli Irredenti!” - „Gott befreie uns vor den Unerlösten“

Wegen möglicher Unruhen verlegte man das 2. TJR im Jahre 1916 mit Garnison (bzw. dem Ersatzbataillonskader) nach Beneschau in Böhmen.

 

Uniformierung

Die Uniformierung war bei der Jägertruppe, abgesehen von kleineren Details gleich. Als Paradekopfbedeckung diente der Hut aus mattschwarzem, wasserdichtem Filz. Er bestand aus dem Stutz samt Krempe und war mit einer grünen Rundschnur, dem Jägeremblem und einem Federbusch aus schwarzen Hahnenfedern ausgestattet. Die Hutschnur war aus Schafwolle, hatte einen Schubknopf und an beiden Enden je eine mit grüner Wolle überzogene und an den Enden netzartig überflochtene Eichel. Die beiden Eicheln waren am Hutsturz hinten angebracht. Die Schnur für Offiziere war aus schwarz durchwirktem Goldgespinst.

Der Sturz wies die Form eines ovalen Kegels auf, mit einem oben mäßig gebauchten Boden. Die Krempe war hinten und vorn flachgelegt, an beiden Seiten jedoch aufwärts gestülpt. Der Rand der Krempe war mit schwarzem, lackiertem Kalbsleder eingefasst.

An der linken Seite des Sturzes gab es eine rückwärts geneigte Hülse aus Hutfilz zur Befestigung des Federbusches. Das Hutemblem – aus goldfarbenem Metall – bestand aus dem Jägerhorn. In der Windungslichte war bei den Kaiserjägern der Tiroler Adler aus versilbertem Pakfong angebracht. Das Emblem wurde über der Federhülse befestigt, sodass der Adler die gleiche schiefe Richtung zeigten wie die Buschhülse. Der Federbusch war in der Form eines Hahnenschweifs auf einem 1,5 mm starken Stück Eisendraht aufgebunden. Die Länge des Federbuschs betrug 29 cm. Der Busch wurde in die Hülse am Hut gesteckt, sodass die Federn nach hinten bogenförmig herabhingen.

Feldmarschmäßig wurde die Feldkappe der Infanterie verwendet.

Der Waffenrock der Jäger war – bei den Mannschaften und Offizieren – im Schnitt entsprechend der Infanterie. Der Mannschaftsrock aus hechtgrauem Tuch hatte Achselspangen, Achselwülste, Kragen und Ärmelaufschläge von grasgrüner Farbe. Die Knöpfe aller Jägerformationen waren gelb und mit der Bataillonsnummer versehen.

Die Bluse der Jäger hatte die gleiche Farbe wie der Waffenrock. Die Truppengattungszugehörigkeit wurde durch grasgrüne Parolis gekennzeichnet. Hinsichtlich der übrigen Ausrüstung gab es keinen Unterschied zur Linieninfanterie.

Oft werden die Kaiserjäger mit den Tiroler Kaiserschützen verwechselt, die allerdings der k.k. Landwehr angehörten, und ebenso Teil der regulären Streitkräfte Österreich-Ungarns waren. Die Verwechslung entsprang dem Dekret vom April 1917, in dem Kaiser Karl I. den Tiroler Landesschützen den Titel Kaiserschützen verlieh. (Auch trugen die Landesschützen/Kaiserschützen als Gebirgstruppe seit 1907 keine Friedensuniform mehr, sondern stets ihre Felduniform.)

 

Tradition

Im Sinne der Traditionspflege hat der im Jahr 2000 in die Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie zu Wiener Neustadt eingetretene Ausmusterungsjahrgang 2004 sich den Namen „Kaiserjäger“ gegeben. Im Jahr 2004 wurden die 82 Absolventen als Berufsoffiziere in das österreichische Bundesheer übernommen.

 

Denkmäler

Den gefallenen Kaiserjägern wurden noch während des Ersten Weltkriegs bzw. in der Zwischenkriegszeit Denkmäler in Bregenz und im Innsbrucker Stadtteil Amras errichtet. Das 1917/18 in Bozen von Karl Ernstberger geschaffene, aber nicht vollendete Kaiserjägerdenkmal wurde hingegen 1926/27 vom faschistischen Regime abgerissen, um Platz für das italienische Siegesdenkmal zu schaffen. Die von Franz Ehrenhöfer gestalteten Skulpturen des ehemaligen Bozner Denkmals befinden sich heute am Innsbrucker Bergisel.

 

Sonstiges

Eine Kuriosität der Jägertruppe war es, dass der einfache Soldat als „Jäger“ bezeichnet wurde, während der erste Unteroffiziersdienstgrad „Unterjäger“ hieß.


Die Tiroler Kaiserjäger

Im gesamten Kampfgeschehen an der Front gegen Italien standen die Kaiserjäger an vorderster Stelle. Die Verteidigung Tirols und der Donaumonarchie ist untrennbar mit dem Begriff "Tiroler Kaiserjäger" verbunden. Zusammen mit den Tiroler Landesschützen-Kaiserschützen, mit den Männern des Deutschen Alpencorps, mit den Standschützen, mit den verschiedensten Freiwilligen-Abteilungen und mit den Assistenzen der k.k. Gendarmerie stellte die Kaiserjäger die tapfersten Männer in Fels und Eis dar.

Gegen ebenso tapfere kämpfende Alpini und Bersaglieri tobte der Kampf um wenige Meter Felsbodens Tag und Nacht. In sämtlichen Frontabschnitten, sowohl im Hochgebirge, wie auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden oder im Rahmen der Isonzo-Schlachten: Kaiserjäger standen an vorderster Linie.

Zahlreich sind auch die italienischen Quellen, die über diese außergewöhnliche Tapferkeit der Kaiserjäger berichteten: die wahrhaft überragende Widerstandskraft der Tiroler Kaiserjäger, die unerhörten Opfer, das unausgesetzte Hin- und Herfluten des Kampfes beweisen besser als jede andere Beschreibung die wirklich wunderbare Tapferkeit der Kämpfer.

 

(Corriere della Sera vom 21. Oktober 1916)

Im Rahmen hochalpiner Angriffsunternehmungen wirkten Kaiserjäger meistens in Form kleiner Gruppen: hochalpiner Detachements, Bergführerkompanien und besonders der Streifkompanien (blitzschnelle, im alpinen Gelände sehr bewegliche Hochalpin-Soldaten, deren Gefährlichkeit von den Alpini gefürchtet war).

Die Leistungen von Kaiserjäger-Einheiten im schwierigsten alpinen Gelände ist in diesen Fällen als besonders hoch einzuschätzen: handelte es sich doch nicht um eine Hochgebirgstruppe. Bereits vor dem Krieg und dann im Krieg besonders, wurden ganze Einheiten der Kaiserjäger einer hochalpinen Spezialausbildung zugeführt. Trotzdem, das Gros der Truppe war keine Hochgebirgstruppe. Desto größer ist die Bewunderung, die uns ihre Einsätze auf Graten, Gipfeln und Eisstollen abverlangen.

Den Kampfwert der "Kaiserjäger" drückte Feldmarschall Svetozar Boroevic von Bojna 1915 mit folgenden Worten aus: "In meiner mehr als 40jährigen Dienstzeit kenne ich die Kaiserjäger nur als Aristokraten der Infanterie. Ich betrachte sie daher als Gardetruppen und werde sie dort verwenden, wo ich einen todsicheren Erfolg erzielen will".

(Aus dem Buch "Der einsame Krieg" von Heinz von Lichem)

 

Die Tiroler Landesschützen- Kaiserschützen

Hervorgegangen aus den freiwilligen Schützenkompanien Tirols, werden die Landesschützen-Regimenter am 01. Mai 1906 zur Hochgebirgstruppe ernannt. Bereits kurz nach der Ernennung wird ein drittes Landesschützenregiment, 1909 errichtet, das in Innichen lag. Somit waren die Stabsstationen der drei Regimenter: Innichen, Bozen und Trient.

Die gesamte Ausrüstung, Uniformierung und Ausbildung wird für den Krieg im Hochgebirge abgestimmt. Der Spielhahnstoß auf der Kappe, das Edelweiß am Kragenspiegel wird zum Zeichen der neuen Gebirgstruppe. Gleichzeitig erfolgt ab sofort der Einsatz der drei Regimenter als tragendes Element des Grenzschutzes gegen Italien. Sie leisten Dienst im Hochgebirge: von den Bergen Kärntens, über die Dolomiten, bis zum Stilfser Joch.

Vom ersten Tag des Bestehens der Landesschützen als Hochgebirgstruppe erhielten sie starken Zuzug aus allen Teilen der Monarchie. In ihren Reihen lebte jene legendäre Kameradschaft, welche seit Radetzky die alte Armee erfüllte. Fünf Landesschützen-Kaiserschützen Tirols wurden mit dem Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet - der höchsten Auszeichnung der Donaumonarchie! Im Jänner 1917 zeichnete Kaiser Karl I. die drei Regimenter mit dem ehrenvollen Beinamen "Kaiserschützen" aus.

Aus dem Krieg kehrten 15.000 Kaiserschützen nicht mehr heim. Unzählige von ihnen ruhen im Eis der Gletscher, in Eis- und Firnhängen - über die heute der Bergsteiger seine Schritte lenkt.

(Aus dem Buch "Der einsame Krieg" von Heinz von Lichem)


Kaiserschützen

Die Landesschützen (ab dem 16. Januar 1917 Kaiserschützen) waren drei Regimenter Gebirgsinfanterie in Österreich-Ungarn während der k.u.k. Monarchie. Sie gehörten zur österreichischen Landwehr und nicht zur gemeinsamen Armee der k.u.k. Streitkräfte und führten daher die Bezeichnung k.k. (kaiserlich-königlich - nicht aber k.u.k.). In der Regel sollten nur Tiroler (Deutsch- und Welschtiroler) und Vorarlberger in die Landesschützen eingestellt werden.

 

Geschichte

Bis zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht hatten die Landesschützen einen rein bürgerlichen Charakter (Miliz). Im Jahre 1871 wurden im Rahmen der militärischen Organisation der Landwehr in Tirol zehn Bataillone errichtet, denen man aus historischen Gründen den Namen Landesschützen gab. Jedes Bataillon hatte im Frieden aus vier Feld- und einer Ergänzungskompanie zu bestehen, wobei die letztere ein Kaderverband war. Bei jeder der Kompanien waren je zehn Artilleristen zur Bedienung von zugewiesenen Geschützen eingestellt. Im Mobilmachungsfall sollten die Bataillone als Stammeinheiten für die Aufstellung von zehn weiteren Feldbataillonen, sowie zehn Reservebataillonen dienen. Im Jahre 1893 wurden die bestehenden zehn Bataillone in drei Regimenter umgewandelt: Landesschützen Regiment I, II und III (Im Gegensatz zu allen anderen Einheiten der österreichisch-ungarischen Armee wurden diese drei Regimenter mit römischen Ziffern versehen.) Im Jahre 1903 wurde das III. Regiment wieder aufgelöst.

 

Ursprüngliche Einheiten

Die ursprüngliche Bezeichnung der Einheiten war wie folgt:

 

Nr.IUnterinntaler Landesschützenbataillon in Schwaz

Nr.II Innsbrucker und Wipptaler Landesschützenbataillon in Innsbruck

Nr.III Oberinntaler Landesschützenbataillon in Imst

Nr.IV Oberetschtaler Landesschützenbataillon in Meran

Nr.V Etsch- und Fleimstaler Landesschützenbataillon in Bozen

Nr.VI Pustertaler Landesschützenbataillon in Bruneck

Nr.VII Noce-Avisiotaler Landesschützenbataillon in Mezzolombardo (Welschmetz)

Nr.VIII Trient-Valsugana Landessschützenbataillon in Trient

Nr.IX Rovereto-Sarca Landesschützenbataillon in Riva

Nr.X Vorarlberger Landesschützenbataillon in Bregenz

 

Als in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts die Notwendigkeit einer reinen Gebirgstruppe (nach dem Beispiel der bereits seit längerer Zeit bestehenden italienischen Alpini) aufkam, boten sich hinsichtlich der historischen Entwicklung die Landesschützen förmlich an. Daher wurden im Jahre 1906 die beiden Landesschützen-Regimenter zur Gebirgsinfanterie umgegliedert. Das III. Regiment wurde 1909 zu vier Bataillonen wieder aufgestellt. Zusammen mit dem k.k. Landwehr-Infanterieregiment Nr. 4 und Nr. 27 bildeten die drei Landesschützen-Regimenter die österreichisch-ungarische Gebirgstruppe.

Während des ersten Weltkrieges kämpften die Landesschützen unter schweren Verlusten auf fast allen Kriegsschauplätzen.

Obwohl die Landesschützen laut Gesetz eigentlich nur innerhalb Tirols und Vorarlbergs eingesetzt werden durften, hat man durch die schwammige Formulierung eben dieses Gesetz umgangen. Insbesondere die Schlacht bei Limanowa-Lapanow (Galizien) im Dezember 1914 forderte einen ungeheuren Blutzoll an gut ausgebildeten Männern, die nicht wieder ersetzt werden konnten.

Nach der Kriegserklärung Italiens an seinen früheren Bundesgenossen Österreich-Ungarn im Mai 1915 kehrten die Landesschützen im Herbst 1915 nach Tirol zurück, wo mit ihrer Hilfe die Front stabilisiert und erfolgreich verteidigt werden konnte. Am 16.Jänner 1917 ernannte Kaiser Karl I. anlässlich eines Truppenbesuchs in Calliano die Landesschützen zu Kaiserschützen. Eine Begründung dafür hat er nie gegeben, sodass letztendlich darüber nur spekuliert werden kann.

 

Kriegseinsätze 1914-18

Im Laufe des Krieges kämpften die Landesschützen/Kaiserschützen auf den folgenden Kriegsschauplätzen:

 

Galizien

Lemberg, Grodek, Przemysl, Pilica, Limanowa-Lapanow, Gorlice-Tarnów, Karpathen,

 

Serbien

Südtirol/Kärnten/Krain

Drei Zinnen, Monte Cristallo, Monte Piano, Falzarego, Tofana, Col di Lana, Marmolata, 12. Isonzoschlacht, Sieben Gemeinden, Vallarsa, Tonale/Adamello, Ortler

Am Tage des Waffenstillstandes (4. November 1918) lagen die Regimenter II und III in Stellung von der Zugna Torta über den Monte Corno bis zum Monte Spil.

Das Kaiserschützen-Regiment Nr. I lag von südlich des Ortlers über den Tonale Pass bis zur Presanella (Adamello-Presanella Gruppe)

Die meisten der Kaiserschützen gerieten in italienische Gefangenschaft - Regiment II an der Zugna Torta - Regiment I im Val di Sole (Sulztal) und Regiment III bei Folgaria (Vielgereuth)

 

Garnisonen der Landesschützen im August 1914

Landesschützenregimenter

k.k. Landesschützen-Regiment „Trient“ Nr. I

88. Landesschützenbrigade – 44. Landwehr Infanterie Truppendivision – XIV. Armeekorps

Garnison: Stab, I. Baon Trient / II. Baon Strigno / III. Baon Ala / IV. Baon (1913 errichtet) Rovereto

k.k. Landesschützen-Regiment „Bozen“ Nr. II

88. Landesschützenbrigade – 44. Landwehr Infanterie Truppendivision – XIV. Armeekorps

Garnison: Stab, II. Baon Bozen / I. Baon Meran / III. Baon Riva del Garda

k.k. Landesschützen-Regiment „Innichen“ Nr. III

88. Landesschützenbrigade – 44. Landwehr Infanterie Truppendivision – XIV. Armeekorps

Garnison: Stab, IV. Baon Innichen / I. Baon Primör / II. Baon Predazzo / III. Baon Cortina d'Ampezzo

 

Reitende Tiroler Landesschützen-Division

Unter dem Namen "Kader der Landesschützen zu Pferd in Tirol und Vorarlberg" wurden 1871 zwei Kompanien aufgestellt, die 1874 in Eskadronen umbenannt wurden. 1894 erhielten die berittenen Schützen die Bezeichnung "Berittene Tiroler Landesschützen" und wurden 1912 nochmals in "Reitende Tiroler Landesschützen-Division" umbenannt. Die Division bestand aus drei Eskadrons.

Kommandant: Oberstleutnant Moritz Srnka

Garnison: Trient


Erster Weltkrieg (1914-1918)

Seine Ursachen reichen bis in das 19. Jahrhundert zurück; 1882 schlossen sich Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien zum Dreibund zusammen, dem ab 1907 die Entente mit Frankreich, Großbritannien und Russland gegenüberstand. Neben den Konflikten zwischen Frankreich und Deutschland (nach dem Krieg von 1870/71) sowie Großbritannien und Deutschland (Rüstungswettlauf zur See, afrikanische Kolonialfrage) verschärften sich nach 1903 die Spannungen zwischen Serbien, Russland und Österreich-Ungarn. Der Panslawismus, die serbischen Territorialansprüche auf dem Balkan sowie die Annexion der 1878 okkupierten ehemaligen osmanischen Provinzen Bosnien und Herzegowina 1908 durch Österreich-Ungarn und schließlich die Balkankriege von 1912 und 1913 spitzten die gesamteuropäischen Rivalitäten im Balkanraum zu.

Die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand durch eine serbisch-nationalistische Studentengruppe in Sarajewo am 28. 6. 1914 veranlasste Österreich-Ungarn am 23. 7. 1914 zu einem Ultimatum an Serbien. Dabei wurde die Mitwirkung Österreichs an den Ermittlungen gegen die Hintermänner gefordert. Die moderate serbische Antwort wurde als unbefriedigend betrachtet und führte am 28. 7. 1914 zur Kriegserklärung an Serbien, das bereits am 25. 7. 1914 mit der Mobilmachung begonnen hatte. Am 31. 7. 1914 begannen Österreich-Ungarn und Russland mit der Generalmobilmachung. Deutschland erklärte am 1. 8. 1914 Russland und am 3. 8. 1914 Frankreich den Krieg und drang mit seinen Truppen in das neutrale Belgien ein. Am folgenden Tag kam es zur Kriegserklärung Großbritanniens an Deutschland. Die österreichisch-ungarische Kriegserklärung gegenüber Russland erfolgte am 6. 8. 1914; Montenegro hatte bereits am 5. 8. 1914 Österreich-Ungarn den Krieg erklärt. Am 11. 8. erklärte Frankreich und am Tag darauf Großbritannien Österreich-Ungarn den Krieg, am 28. 8. auch Belgien; die österreichische Kriegserklärung an Japan erfolgte am 23. 8. Italien berief sich auf die Satzung des Dreibundvertrags, wonach es nur einem Defensivbündnis angehöre, und blieb neutral.

In einer ersten Mobilisierungswelle wurden bis September 1914 etwa 1,3 Millionen Mann zur k. u. k. Armee einberufen (zusätzlich zur Friedensstärke von 415.000 Mann), eine weitere Million Soldaten wurden bis Jahresende aufgestellt. Für die militärischen Operationen war der Chef des Generalstabs, F. Graf Conrad von Hötzendorf bzw. ab 1. 3. 1917 A. Arz von Straußenburg) zuständig; Armee-Oberkommandierender war Erzherzog Friedrich (bis 1. 12. 1916, danach bis zum Waffenstillstand am 3. 11. 1918 Kaiser Karl I.).

Obwohl die Mittelmächte keinen gemeinsamen Kriegsplan ausgearbeitet hatten, begannen die deutschen Truppen nach dem "Schlieffenplan" mit dem Großteil ihrer Armeen eine Offensive über Belgien nach Nordfrankreich, mit dem Ziel, Paris im Westen zu umfassen und einen Großteil des französischen Heers und des britischen Expeditionskorps einzukesseln; danach wollte man mit den österreichisch-ungarischen Truppen das russische Heer besiegen. Doch schon ab Mitte September 1914, nach dem Abwehrerfolg der Alliierten in der Schlacht an der Marne, kam der deutsche Vormarsch zum Stillstand. Ab Ende Oktober entstand von der Küste Flanderns bis an die Schweizer Grenze eine durchgehende Front, die im Wesentlichen bis Sommer 1918 unverändert blieb, nur unter ungeheuren Opfern konnten von beiden Seiten in Materialschlachten (Verdun, Somme, Ypern, Cambrai) Geländegewinne erzielt werden. Die österreichisch-ungarischen Armeen trugen die Hauptlast des Kampfs gegen Russland, wobei schon nach wenigen Wochen klar war, dass der russische Aufmarsch wesentlich schneller in Gang kam als angenommen. Zu der quantitativen Überlegenheit kam die zum Teil hervorragende Ausrüstung der russischen Verbände. Die Herbstschlachten 1914 in Galizien brachten dem k. u. k. Heer enorme Verluste (zirka 500.000 Gefallene, Vermisste und Gefangene), trotz einiger gelungener Operationen (Krasnik, Komarow, Limanowa) gingen weite Teile Galiziens (Verlust Lembergs, Einschließung von Przemyśl) verloren, und es kam zum Rückzug auf den nordöstlichen Karpatenbogen.

Auch die österreichisch-ungarischen Balkanstreitkräfte hatten die Kampfkraft des serbischen Heeres erheblich unterschätzt und konnten in 3 Offensiven Serbien nicht erobern. Ende 1914 standen beide Gegner, durch hohe Verluste erschöpft (jeweils über 220.000

Durch die türkischen Kriegserklärung an Russland und Frankreich am 29. 10. 1914 und diejenige Großbritanniens an die Türkei am 5. 11. 1914 wurde der gesamte vorderasiatische Raum zum Kriegsschauplatz, auf dem auch deutsche und österreichisch-ungarische Truppen zum Einsatz kamen, in Ostasien (Kriegserklärung Japans an Deutschland am 23. 8. 1914) und in den deutschen Kolonien Afrikas hatte bereits im Sommer 1914 der Krieg begonnen und damit weltweiten Charakter angenommen.

Während es an der Balkanfront bis zum Herbst 1915 zu keinen größeren militärischen Auseinandersetzungen kam, eroberten die Mittelmächte, die ihre Truppen an der Ostfront nach den schweren Winterschlachten in den Karpaten (Kapitulation der Festung Przemyśl mit 120.000 österreichisch-ungarischen Soldaten am 23. 3. 1915) verstärkt hatten, durch ihre Offensive vom 2. 5. 1915 (Durchbruch von Tarnów-Gorlice) ganz Galizien sowie große Teile Polens und Weißrusslands und brachten damit dem russischen Heer schwere Niederlagen bei.

Italien, dessen Ansprüche auf jene Gebiete der Donaumonarchie mit Angehörigen der italienischen Volksgruppe immer stärker wurden, lehnte einen österreichisch-ungarischen Kompromissvorschlag zur Abtretung von Teilen der Provinz Trient ab. Nach dem Abschluss des Londoner Vertrags am 3. 5. 1915 kündigte Italien am 4. 5. den Dreibundvertrag und schloss sich mit der Kriegserklärung vom 23. 5. den Alliierten an. Die k. u. k. Kriegsmarine hielt bis Sommer 1918 die weit überlegenen alliierten Seestreitkräfte von einer großen Offensive an der Adria und einer Landung in Dalmatien ab, konnte aber die Sperre der Straße von Otranto nicht durchbrechen. Der Seekrieg wurde von beiden Seiten mit leichten Einheiten bzw. (wie in der Nordsee) durch die Mittelmächte mit U-Booten geführt. Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg ab 1917 brachte zwar der alliierten Handelsschifffahrt vorerst hohe Verluste, der damit verbundene Kriegseintritt der USA trug aber letztlich mit zur Niederlage der Mittelmächte bei.

Zu Land wurde nach der italienischen Kriegserklärung eine rund 600 km lange Südwestfront gebildet, an der sich von der Schweizer Grenze (Stilfser Joch) in den hochalpinen Regionen bis zu den Julischen Alpen ein Stellungskrieg entwickelte, der nach Süden bis in das westliche Vorfeld von Triest reichte. War der Gebirgskrieg durch extreme topographische Bedingungen gekennzeichnet, so standen die 11 Isonzoschlachten zwischen Juni 1915 und September 1917, in denen die italienischen Armeen den Durchbruch nach Triest und in das Laibacher Becken verfehlten, den Materialschlachten an der Westfront in nichts nach. In der 12. Isonzoschlacht ab 24. 10. 1917 (Durchbruch von Flitsch-Tolmein) gelang österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen die Eroberung Venetiens, bis italienische Verbände, unterstützt von britischen und französischen Divisionen, im November eine neue Front entlang der Piave errichteten.

Auf der Balkanhalbinsel waren am 6. 10. 1915 eine österreichisch-ungarische und eine deutsche Armee zum Großangriff gegen Serbien angetreten, dessen Eroberung mit Hilfe von 2 bulgarischen Armeen (Kriegseintritt Bulgariens auf Seiten der Mittelmächte am 11. 10. 1915) gelang. Eine alliierte Truppenlandung bei Saloniki am 5. 10. verletzte die Neutralität Griechenlands, konnte aber die Besetzung Serbiens und Montenegros bis Jänner 1916 nicht verhindern. Die Front auf dem Balkan stabilisierte sich in Nordalbanien und entlang der bulgarisch-griechischen Grenze und geriet erst wieder in Bewegung, als Rumänien am 27. 8. 1916 zu den Alliierten übertrat und seine Armeen in Siebenbürgen eindrangen. In den nächsten 4 Monaten gelang es österreichisch-ungarischen, deutschen und bulgarischen Truppen, das rumänische Heer entscheidend zu schlagen und das Land fast vollständig zu besetzen. Am 29. 6. 1917 trat Griechenland auf alliierter Seite in den Krieg ein.

An der Ostfront hatte das russische Heer im Sommer 1916 noch einmal große Erfolge gegen die Mittelmächte erzielt (Brussilow-Offensive 4. 6.-29. 8. 1916), doch führten die enormen Verluste und die wirtschaftliche Notlage im Hinterland zur Revolution vom 12. 3. 1917 (Februarrevolution). Sie brachte eine bürgerliche Regierung an die Macht, die noch bis zur bolschewistischen Oktoberrevolution im November 1917 Russland im Lager der Alliierten beließ; am 9. 3. 1918 schloss die neue russische Regierung in Brest-Litowsk Frieden mit den Mittelmächten.

In den Kriegsjahren 1916 und 1917 hatte sich die Versorgungslage in der Habsburgermonarchie dramatisch verschlechtert. Während die Rüstungsindustrie ständig ihre Produktion steigerte, zeigten sich bei den Rohstoffen erste Engpässe, und in der Textilproduktion mussten qualitative Abstriche gemacht werden. Bei der Lebensmittelversorgung ging man ab 1916 zu einer immer rigoroseren Zwangsbewirtschaftung über (Ausgabe von Brot- und Mehlkarten im April 1915, 1916 folgten Milch-, Fett- und Kartoffelkarten). Bereits ab Februar 1915 hatte man versucht, über die Kriegsgetreide-Verkehrsanstalt die Getreidevergabe zentral zu steuern. Die Verteilung von Agrarprodukten aus der ungarischen Reichshälfte konnte bis Kriegsende nicht befriedigend gelöst werden, Unterernährung und Krankheitsanfälligkeit der Zivilbevölkerung nahmen ab Ende 1917 erschreckende Ausmaße an.

1916 begann sich auch die innenpolitische Lage zu verschärfen. Die Ermordung des Ministerpräsidenten Karl Graf Stürgkh durch Friedrich Adler am 21. 10. 1916 zeigte die Widerstände gegen die autoritäre Regierung. Die nationalistischen Spannungen nahmen zu und wirkten sich in Massendesertionen vor allem tschechischer Regimenter an der Ostfront und in wirtschaftlich motivierten Massenstreiks im Jänner 1918 aus. Der Tod Kaiser Franz Josephs I. am 21. 11. 1916 zeigte sehr bald, dass mit dem Verschwinden dieser Symbolfigur auch die Bindung der Bevölkerung an die Dynastie schwächer wurde, zumal es Kaiser Karl I. nicht gelang, die innenpolitischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu lösen und den Krieg trotz zahlreicher Friedensbemühungen (Sixtus-Affäre) zu beenden.

Der Kriegseintritt der USA am 6. 4. 1917 (die Kriegserklärung an Österreich-Ungarn erfolgte erst am 7. 12. 1917) brachte eine weitere Überlegenheit der Alliierten, die sich allerdings erst im Frühjahr 1918 auswirkte, und ein aktives politisches Eingreifen in die Kriegszielpolitik. Die "14 Punkte" von US-Präsident W. Wilson für eine gerechte europäische Nachkriegsordnung betrafen die Habsburgermonarchie massiv: Grenzberichtigungen gegenüber Italien nach nationalem Besitzstand, die autonome Entwicklung der Völker Österreich-Ungarns und die Räumung der besetzten Balkanstaaten waren darin vorgesehen. Vorstufe war die Anerkennung des tschechischen Exil-Nationalrats in Paris als Regierung eines befreundeten Staates am 29. 6. 1918.

Die Hoffnungen, die die Mittelmächte auf den Friedensschluss im Osten gesetzt hatten, erfüllten sich nicht. Die Lebensmittellieferungen aus der Ukraine blieben weit hinter den Erwartungen zurück und konnten den Bedarf der Armeen und des Hinterlands nicht decken.

Die am 15. 6. 1918 begonnene Piaveoffensive des k. u. k. Heeres scheiterte ebenso wie die letzte Offensive des deutschen Heeres an der Westfront (21. 3. 1918). Auf dem Balkan wurden am 26. 9. 1918 die Bulgaren zur Kapitulation gezwungen; im Nahen Osten standen die türkischen Streitkräfte vor der Auflösung. Da der militärische und wirtschaftliche Zusammenbruch absehbar war, entschloss sich Kaiser Karl am 14. 9. 1918 zu einer Friedensnote an die Alliierten. Als diese abgelehnt wurde, begann mit großer Schnelligkeit der Zerfall der Donaumonarchie. Bereits am 6. 10. 1918 wurde in Zagreb ein "Südslawischer Nationalrat" gebildet, am 21. 10. 1918 konstituierte sich in Wien die Provisorische Nationalversammlung für "Deutsch-Österreich", am 28. 10. 1918 wurde in Prag der tschechoslowakische Staat proklamiert, während einen Tag später die Vereinigung der südslawischen Gebiete mit Serbien und Montenegro verkündet wurde; das Völkermanifest Kaiser Karls vom 16. 10. 1918 blieb ohne Wirkung.

Die am 24. 10. 1918 losbrechende Offensive der Alliierten an der Piave führte zu Auflösungserscheinungen in der k. u. k. Armee, da nun auch mehrheitlich ungarische Verbände die Front verließen. Der am 3. 11. 1918 abgeschlossene Waffenstillstand von Villa Giusti (bei Padua) sollte erst am 4. 11. in Kraft treten, gleichwohl befahl das k. u. k. Armee-Oberkommando die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen. Dadurch gelang es den italienischen Verbänden, bis 11. 11. 1918 noch 356.000 Angehörige der k. u. k. Armee gefangen zu nehmen. Italienische Verbände rückten bis 20. 11. 1918 nach Nordtirol vor, während bayerische Truppen noch versuchten, eine neue Südfront gegen Deutschland, die aufgrund der im Waffenstillstand geforderten alliierten Bewegungsfreiheit innerhalb der Monarchie drohte, zu verhindern; an der Westfront musste Deutschland am 11. 11. 1918 einem Waffenstillstand zustimmen.

Kaiser Karl I. legte am 4. 11. 1918 die Befehlsgewalt über das Armee-Oberkommando nieder (Nachfolger H. von Kövess), verzichtete am 11. 11. auf seinen Regierungseinfluss und enthob die letzte kaiserliche Regierung ihres Amts. Am 12. 11. 1918 erfolgte die Ausrufung der "Republik Deutsch-Österreich" vor dem Parlament in Wien (Erste Republik).

Der für Österreich-Ungarn 1563 Tage dauernde Erste Weltkrieg hatte dem k. u. k. Heer mehr als 1 Million Tote und dauernd Vermisste (davon verstarben rund 400.000 in russischer, rund 50.000 in serbischer und mehr als 30.000 in italienischer Gefangenschaft), 1,943.000 Verwundete und 1,2 Millionen Kriegsgefangene, die oft erst nach Jahren heimkehrten, gekostet. Die Kriegskosten sollen zirka 90 Milliarden Kronen betragen haben, die Staatsverschuldung war von Juli 1914 bis November 1918 von 13 auf 72 Milliarden Kronen gestiegen, die Inflation betrug 1914-24 1400 %. Die Verarmung weiter Bevölkerungsteile, verbunden mit tief greifenden sozialen und wirtschaftlichen Problemen (Erste Republik), war die Folge.


(aus Wikipedia)

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