Faszination aus Gotik, Renaissance & Barock

VOLLSTÄNDIGE GESAMTAUSGABE ZUM TRIDENTISCHEN KONZIL IN ERSTER AUSGABE - 1574

MARTIN CHEMNITZ – TITEL-HOLZSCHNITTE VON JOST AMMAN – MEISTER-EINBAND AUS WISMAR

AUTOR

Martin Chemnitz (1522-1586)
deutscher lutherischer Theologe und Reformator

TITEL

EXAMINIS CONCILII TRIDENTINI, PER D.D. MARTINUM CHEMNITZIUM SCRIPTI, OPUS INTEGRUM QUATUOR partes ...


DRUCK

Frankfurt am Main, Petrum Fabricium, 1574

BESCHREIBUNG

Erste vollständige Frankfurter Gesamtausgabe der kritischen Auseinandersetzung des Martin Chemnitz mit den Beschlüssen des Tridentinischen Konzils, das zwischen 1545 und 1563 in Trient stattgefunden hatte und bei dem die katholische Kirche ihre Position zur Reformation festlegte. Der lutherische Theologe und Reformator hatte bereits 1565 das Buch verfasst und 1566 drucken lassen. "Wohl kein Buch aus jener Zeit hat der römischen Kirche mehr Abbruch gethan als dieses, und auch katholische Theologen gewannen vor ihm großen Respekt" (vgl. Herzog-Hauck). Hauptanlass war die Notwendigkeit, auf die Forderungen und Lehren der Reformation zu reagieren.

Enthalten sind alle 4 Teile; die Titel sind jeweils mit einem großen ornamentalen Titel-Holzschnitt mit Darstellung des Trienter Konzils von Jost Amman ausgestattet.

Das Besondere an diesem Werk sind die Einträge auf dem Titel; die zahlreichen Anmerkungen und Unterstreichungen, die von einer intensiven Auseinandersetzung und Arbeit mit diesem Werk zeugen.

So finden sich Eintragungen und thematische Bezüge zum lutherischen Theologen Georg Nigrinus (1530-1602), der sich u.a. auch als theologischer Schriftsteller und Übersetzer auf sich aufmerksam machte und als Meister deutscher Prosa galt, aber auch die Hinweise zu Stanislaus Hosius (1504-1579) in kleinster Handschrift zwischen den Titel-Buchstaben, der als katholischer Theologe für die Erhaltung des Exempt-Status des Fürstbistums Ermland und die Erhaltung bzw. Wiedergewinnung des Katholizismus im Ermland und im Königreich Polen eintrat. Nachdem das Konzil von Trient 1563 verlangt hatte, dass exemte Bistümer die nächstliegenden Erzbistümer (in diesem Fall Gnesen) als Metropoliten anerkennen sollten, lehnte er die Teilnahme an Provinzialsynoden in Gnesen ab.

Darüber hinaus konnte von uns der Einband als Meister-Einband des Simon Syvers aus Wismar ermittelt werden, der zwischen 1570 und 1590 in Wismar wirkte und vor allen für Herzog Johann Albrecht I. und dessen Bruder Ulrich Einbände fertigte. Weitergehende Informationen zum Einband sind unter dem Punkt „Einband“ näher beschrieben. 

Bei den Initialen auf dem Vorderdeckel „HB“ und der Jahreszahl „1575“ kann hier allerdings nur spekuliert werden; aufgrund der Nähe des Martin Chemnitz zu Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel, der u.a. auch den Grundstein für die Wolfenbütteler Bibliothek legte, für eine kirchliche Karriere ausgebildet wurde und sich zum Protestantismus hingezogen fühlte, könnte das Buch ggf. für ihn Herzog von Braunschweig (HB) oder für seine Frau Hedwig von Brandenburg (HB) gefertigt worden sein.

Alles in allem stellt dieses Werk ein interessantes Zeitzeugnis mit der Auseinandersetzung und Aufarbeitung in der Konzil-Geschichte dar.

Martin Chemnitz analysiert hier kritisch die tridentinischen Konzilsbeschlüsse. Er gehörte zum engsten Schülerkreis von Melanchthon und war Mitglied der philosophischen Fakultät. 1567 ging er als Superintendent nach Braunschweig und um die Bedingungen der Braunschweiger Kirchenordnung zu erfüllen, promovierte er 1568 zum Doktor der Theologie an der Universität Rostock.

1568 wurde Chemnitz durch Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel berufen, die Reformation in seinem Herzogtum einzuführen. Dazu führte er Visitationen im Herzogtum durch und erarbeitete 1569 die Kirchenordnung. 1576 verfasste er das „Corpus doctrinae Julium“, war an der Gründung der Universität Helmstedt beteiligt und arbeitete mit an der Abfassung der Konkordienformel.

Das Werk ist zudem absolut vollständig.

AUSSTATTUNG

Ein- und zweispaltige Drucke mit arabischer Paginierung. 
4 Titel-Holzschnitte von Jost Amman und einige größere Holzschnitt-Initialen.

Blatt: 34,3 x 21,5 cm; Text: 26,5 x 18,5 cm. 


KOLLATION

Teil 1:

8 nn. Blatt (d.l. weiß), inkl. Titel und Vorrede; 213 num. Seiten; 11 nn. Blatt (d.l. weiß) Register.

Teil 2:

4 nn. Blatt (d.l. weiß), inkl. Titel und Vorrede; 292 num. Seiten; 14 nn. Blatt Register.

Teil 3:

4 nn. Blatt (d.l. weiß), inkl. Titel und Vorrede; 227 num. Seiten; 14 nn. Blatt Register.

Teil 4:

4 nn. Blatt, inkl. Titel und Vorrede; 170 num. Seiten; 15 nn. Blatt (d.l. weiß) Register.

Vollständig.


EINBAND

Blindgeprägter Schweinsleder-Einband über massiven Holzdeckeln mit zwei Messingschließen-Fragmenten, ohne die Schließbügel. Der Meister des Einbandes war der Buchbinder Simon Syvers aus Wismar (vgl. Einbanddatenbank EBDB w000455). Es finden sich auf den Deckeln die in der EBDB verzeichneten Palmettenfries-Rollen, Kandelaber- und Porträt-Rollen mit Vergil, Ovid, Cicero und Julius sowie Porträt-Rollen mit Kriegern. Die Mittelplatten enthalten auf dem Vorderdeckel die Verkündigung mit der Inschrift „AVE GRACIA PLENA“ und auf dem Rückendeckel die Taufe Christi. Auf dem Vorderdeckel das Monogramm „HB“ und die Jahreszahl „1575“.

Der Einband ist fleckig, gebräunt und berieben. An den Ecken und der hinteren unten Kante ist der Bezug aufgeplatzt. Rücken mit kleinem Loch im Bezug. 5 echte Bünde. Vorderes Innengelenk angebrochen, der Titel ist lose. Ansonsten ist der Buchblock fest und stabil. Gebräunter Buchblock.

Folio: 37 x 25 x 8 cm. 

ZUSTAND

In einem guten Gesamterhaltungszustand. Kräftiger Druck und festes Bütten. Papier gleichmäßig gebräunt, stellenweise wenig braunfleckig. Titel und erste Lage im Rand mit kleineren Einrissen und stärker gebräunt, Titel mit horizontaler leichter Quetschfalte und Braunfleck unten. Zahlreiche handschriftliche Einträge, Notizen, Anmerkungen und Unterstreichungen.


PROVENIENZ

Titel mit Besitzervermerken von 1586, 1637, 1662 und 1830.

Hinweise wie oben erwähnt zu Georg Nigrinus und Stanislaus Hosius. 

REFERENZEN

VD16 C 2169.

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