[23025,a] - 1940 - WHOLESALE: 100 x I. G. FARBENINDUSTRIE AG, Frankfurt am Main, Aktie über 1000 RM, 00.03.1940

 

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100 Stück von: I. G. FARBENINDUSTRIE AG, Frankfurt am Main, Aktie über 1000 RM, 00.03.1940,

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Zur Firmengeschichte:


Erzeugung und Verkauf von Farben, pharmazeutischen und photographischen Artikeln, Stickstoffverbindungen und chemischen Produkten aller Art sowie der Betrieb sonstiger gewerblicher Unternehmungen. Gründungsgeschichte: Am 28.11.1925 verlegte die Badische Anilin- & Soda-Fabrik, Ludwigshafen (Rhein), eine der großen Mitgliedsfirmen der Interessengemeinschaft der deutschen Teerfarbenfabriken, unter Änderung ihres Namens in I.G. Farbenindustrie AG ihren Sitz nach Frankfurt (Main). Ein Stück Geschichte der deutschen chemischen Industrie war damit zum Abschluß gekommen. Fünf Firmen gingen durch Verschmelzung in der sechsten, der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik, auf: die Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co., Leverkusen, die Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst, die Actiengesellschaft für Anilinfabrikation, Berlin, die Chemischen Fabriken vorm. Weiler - ter Meer, Uerdingen, und die Chemische Fabrik Griesheim - Elektron, Frankfurt (Main). Zwei weitere, die ebenfalls zur alten Interessengemeinschaft gehört hatten, die Firmen Leopold Cassella & Co. GmbH, Frankfurt (Main), und Kalle & Co. AG, Biebrich, fusionierten damals nicht, da sie schon zum größten Teil im Besitz der übrigen I. G.-Firmen waren. Alle die genannten Unternehmungen wurden kurz hintereinander Anfang der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts gegründet als Folge der umwälzenden Erfindungen auf dem Gebiet der Teerfarbstoffe. Bereits 1904 kam es unter Carl Duisberg zu einer ersten Interessengemeinschaft, um die Weltgeltung der deutschen Firmen nicht durch einen Konkurrenzkampf untereinander zu schwächen. Die Anregungen dazu entstanden nach einer Studienreise Duisbergs in die USA. Die Anforderungen und Veränderungen des Ersten Weltkrieges führten 1916 zu einer erweiterten Interessengemeinschaft, welche 1925 in die Fusion zur I. G. Farbenindustrie AG mündete. Im Jahr 1943 hatte die Gesellschaft ein Aktienkapital von insgesamt nom. 1,4 Mrd. RM und war damit die wohl größte AG der Welt. Die Aufzählung 1. der Tätigkeitsfelder und 2. der Beteiligungen lässt sich kurz zusammenfassen: 1. Alles auch nur entfernt chemische. 2. Die Gesellschaft war in diesen Bereichen praktisch überall beteiligt. Die Konzernzentrale lag in Frankfurt am Main, Grüneburgplatz (nach 1945 Europazentrale der amerikanischen Streitkräfte, heute Universität Frankfurt), die Hauptstadtzentrale in Berlin NW 7, Unter den Linden 78 (Ecke Wilhelmstraße; heute ein Neubau, das "Europäische Haus am Brandenburger Tor" - Vertretung der Europäischen Kommission in der Bundesrepublik Deutschland). Die Verquickungen des Konzerns mit dem NS-Regime waren vielfältig. 1926 begann in Leuna die Herstellung von synthetischem Benzin. Es bestand die Gefahr, dass dies eine der größten Fehlinvestitionen werden würde, weil die Gestehungskosten immer höher waren als beim natürlichen Benzin. Mittelfristig war ohne Hilfe des Staates die Benzinsynthese nicht überlebensfähig. Deshalb suchte im Sommer 1932 der Direktor der Leuna-Werke, Heinrich Bütefisch, den Kontakt zu Adolf Hitler in München, um herauszufinden, ob das für den Weltmarkt zu teure synthetische Benzin der I.G. auch weiterhin durch Schutzzölle konkurrenzfähig gemacht würde. Hitler machte ihm klar, dass er deutschen Treibstoff für ein politisch unabhängiges Deutschland für zwingend notwendig erachtete. Dies waren nach Carl Bosch "vernünftige Ansichten", die 1932 mit der höchsten Einzelspende der deutschen Industrie in Höhe von RM 400.000.- im Rahmen von Hitlers Wahlkampf unterstützt wurden. Die neue Regierung schloss dafür noch 1933 mit der I.G. Farben einen Vertrag über Absatz- und Mindestpreisgarantie für 350.000 Tonnen synthetisches Benzin und bewahrte so das Unternehmen vor insgesamt 300 Millionen Reichsmark Verlust. 1935 wurde Hermann Schmitz Nachfolger von Carl Bosch als Vorstandsvorsitzender und 1940 Carl Krauch Nachfolger als Aufsichtsratsvorsitzender. Krauch hatte eine Doppelfunktion. Er machte nämlich auch in der Regierung Karriere und war zum Schluss Direktor der rüstungswirtschaftlichen Kommandozentrale und Bevollmächtigter für Sonderfragen der chemischen Produktion. Bis 1937 waren nahezu alle Direktoren der I.G. Mitglied der NSDAP. Die I.G. spielte eine wichtige Rolle im Vierjahresplan. So basierte Hitlers Denkschrift zum Vierjahresplan auf Unterlagen der I.G. und in der Folge wurden viele Posten der Vierjahresplanbehörde mit I.G.-Mitarbeitern besetzt, denen der Konzern außerordentlich hohe Gehälter zahlte, um sie mit dem Konzern verbunden zu halten. Von den 43 Hauptprodukten der I.G. waren 28 Produkte für die Wehrmacht. Die I.G. Farben war auch in die Planung der Invasion in Polen und der Tschechoslowakei mit einbezogen, sie übernahm eine Reihe von Chemiewerken in den besetzten Gebieten, wie etwa die in jüdischem Besitz befindlichen österreichischen Skoda-Werke Wetzler. Der starke Bedarf an Rohstoffen zur Kriegsführung, wie Synthetikkautschuk und -benzin, führte 1941 zur Errichtung einer großen Bunafabrik in Auschwitz. Die Finanzierungskosten in Höhe von ca. 1 Mrd Reichsmark trug die I.G. Farben allein, für die Häftlinge, welche die Fabrik bauen mussten, wurde extra das Konzentrationslager Monowitz, Auschwitz III errichtet. In diesem war die I.G. für die Unterkunft und Verpflegung zuständig und die SS für die Bewachung und den Austausch des "Rohstoffes" Mensch. "I.G. Auschwitz" kostete über 25.000 Häftlinge das Leben. Auch im benachbarten Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war die I.G. Farben aktiv. Die gemeinsam mit der Degussa gehaltene Tochtergesellschaft Degesch (Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung) lieferte das Zyklon B, das in den Gaskammern der Vernichtungslager eingesetzt wurde. In den Nürnberger Prozessen wurden 23 leitende Angestellte vor Gericht gestellt, zwölf von ihnen wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt, u.a. Hermann Schmitz wegen "Plünderung" zu vier Jahren, Carl Krauch und Heinrich Bütefisch, Direktor der I.G. Auschwitz, jeweils wegen "Versklavung" zu sechs Jahren Haft. Aufgrund seiner intensiven Verstrickung mit dem nationalsozialistischen Regime sollte der Konzern 1945 konfisziert und geschlossen werden. Die Alliierten gründeten dazu ein eigenes Kontrollorgan, die Alliierte I.G.-Farbenkontrolle. Mit dem Befehl 124 der SMAD vom 30.10.1945 hatte die UdSSR die Werke der I.G. Farben in ihrer Besatzungszone unter ihre Kontrolle gestellt. 1951 wurde in der Bundesrepublik beschlossen, den Betrieb weiterzuführen und aus der I.G. Farben deren ursprünglichen Bestandteile wieder auszugliedern. Als offizielle Nachfolgeunternehmen wurden im Juni 1952 benannt: Agfa, BASF, Cassella, Huels (Chemische Werke Hüls AG, Marl), Bayer AG, Hoechst AG, Duisburger Kupferhütte AG, Kalle, Wacker-Chemie München, Dynamit AG Troisdorf, Wasag Chemie AG. Am 1.1.1952 trat die I.G. in Liquidation und nannte sich I.G. Farbenindustrie AG i. L. Durch das Liquidationsschlussgesetz vom 21.1.1955 wurde die I.G. Farben aus der Kontrolle der Alliierten genommen. Nach der folgenden Hauptversammlung am 27.5.1955 befand sich die I.G. Farben jahrzehntelang in Abwicklung (I.G. Farbenindustrie AG i. A.). Am 10.11.2003 meldeten die Liquidatoren der I.G. Farben Insolvenz an. Grund sind finanzielle Schwierigkeiten der Beteiligungsgesellschaft WCM.


Quelle: Dr. Busso Peus Nachf.