In seinem neuen Roman schildert Elia Kazan eine junge Frau, die sich selbst und auch ihrer Umwelt Rätsel aufgibt: Schmal und zerbrechlich, schön und sinnlich, ist Ethel, die Adoptivtochter eines wohlhabenden Arztes und seiner kränkelnden Frau, seit Kindestagen überall beliebt - und doch ist sie eine Getriebene. Auf der Suche nach Stärke und Halt treibt sie von einem Mann zum
anderen. Endlich glaubt sie in Teddy Avaliotis den richtigen Lebenspartner gefunden zu haben. Teddy ist attraktiv, leidenschaftlich und dennoch besonnen; er ist der Mann, dem sie endgültig und ausschließlich gehören will. Doch sie fühlt sich nicht nur zu Teddy hingezogen. Auch sein Vater Costa, der schon in jungen Jahren als Schwammtaucher aus Griechenland in die Vereinigten Staaten eingewandert ist, fasziniert sie auf eigenartige Weise. Costa verkörpert für Ethel ein archaisches Gesellschaftssystem, in das sie sich aufgrund ihrer Sehnsucht nach Ordnung und Geborgenheit einordnen, dem sie sich unterordnen möchte. Und auch als die Ehe mit Teddy scheitert, ist es Costas elementare Persönlichkeit, der sie gefallen und gehorchen, auf die sie sich verlassen will. Und doch verfällt sie wieder in ihre alte Gewohnheit, häufig wechselnde Männerbekanntschaften zu suchen. Während sie sich darüber klar wird, dass sie künftig keinem gehören will, dass sie ihren eigenen Weg gehen muss, wird sich Ethel erstmals ihrer eigenen Kraft bewusst. Doch der Weg in die Selbständigkeit wird ihr Weg ins Verhängnis, denn es gibt einen Mann, der nicht zulassen kann, dass sie frei ist . . .
Elia Kazan wurde 1909 in Istanbul als Sohn eines Teppichhändlers geboren. Die Familie wanderte nach Amerika aus. Dort studierte Kazan an der Theaterabteilung der Yale- Universität. Er begann ohne Studienabschluss als Bühnenarbeiter, arbeitete sich zum Inspizienten empor und debütierte 1935 als Schauspieler. 1942 führte er erstmals Regie und brachte in der Folgezeit zahlreiche Stücke von Thornton Wilder und Tennessee Williams zum Erfolg. 1945 sicherte sich Hollywood sein Talent. Filme wie »Endstation Sehnsucht«, »Die Faust im Nacken« und »Jenseits von Eden« machten Kazan weltberühmt. Nach dem Tod seiner Frau widmete er sich ab 1963 der Schriftstellerei. Internationalen Erfolg brachten ihm seine Romane »America, America«, »Dieses mörderische Leben«, »Das Arrangement« und »Der Schlussakt«.