FOTOGRAFIE als ANSICHTSKARTE (B/H ca. 14 x 8,5 cm) von Tramin an der Weinstraße von oben in den Weingärten gesehen mit der Pfarrkirche und einigen weiteren Häusern. Interessant für Heimatsammler und Sammler von Fotos aus der Zeit des Ersten Weltkrieges! Lesen Sie bitte mehr darüber weiter unten! 

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Detaillierte Information / detailed information:     


Tramin an der Weinstraße (ital. Termeno sulla strada del vino)

ist eine italienische Gemeinde mit 3396 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) im Unterland in Südtirol.

Bekannt ist das Weindorf für Weine aus der Rebsorte Gewürztraminer und den traditionellen Egetmann-Umzug, der am Faschingsdienstag in ungeraden Jahren durchgeführt wird. Das an der Südtiroler Weinstraße gelegene Tramin ist wegen seines historischen Dorfkerns, des Weinbaus, der Nähe zum Kalterer See und der wöchentlichen Weinfeste im Sommer und Herbst ein beliebter Ferienort, traditionell vor allem für Gäste aus dem deutschsprachigen Ausland.

 

Geografie

Die Gemeinde Tramin, insgesamt 18,61 km² groß, befindet sich im Unterland, einem Abschnitt des Etschtals im Süden Südtirols, auf der orografisch rechten (westlichen) Talseite. Nördlich von Tramin liegt der Kalterer See, hinter dem sich das Etschtal zur Hügellandschaft des Überetsch mit den Gemeinden Kaltern und Eppan anhebt; im Süden folgen als nächste Gemeinden auf der westlichen Talseite des Unterlands Kurtatsch und Margreid. Der Hauptort, Tramin (240–360 m s.l.m.), sowie die südlich davon gelegene Fraktion Rungg (290–320 m) erstrecken sich am sanft ansteigenden Hangfuß des Mendelkamms; die Fraktion Söll (400–750 m) nördlich des Hauptorts liegt auf einer etwas höher gelegenen Hangterrasse.

 

Unterhalb der Siedlungsflächen besitzt Tramin Anteile an der Unterländer Talsohle, die an die Nachbargemeinden Kurtatsch, Neumarkt, Montan, Auer, Pfatten und Kaltern grenzen. Mit einer territorialen Exklave reicht das Gemeindegebiet bis in die östliche Talhälfte und zur Etsch hinüber. Westlich über dem Unterland gewinnt der zur Nonsberggruppe gerechnete Mendelkamm rasch an Höhe. Tramin erreicht dort am Gipfel des Roen (2116 m), über den die Grenze zum Trentino verläuft, seinen höchsten Punkt.

 

Nachbargemeinden

Amblar, Auer, Coredo, Kaltern, Kurtatsch, Montan, Neumarkt, Pfatten, Sfruz

 

Städtepartnerschaften

Mindelheim ist seit 1994 offizielle Partnerstadt von Tramin. Zwischen der Stadtkapelle Mindelheim und der Bürgerkapelle Tramin bestehen bereits seit 1958 enge freundschaftliche Beziehungen

Rödermark, südlich von Frankfurt am Main gelegen, seit 1978 Partnergemeinde

Schwaz in Nordtirol ist seit 1998 offizielle Partnerstadt von Tramin

 

Name

Die Etymologie von Tramin liegt im Dunkeln, mögliche Deutungen gehen stark auseinander. Der Ortsname kann eventuell zu Termon im Nonstal und Tremosine am Gardasee gestellt werden, wo sich der belegte vorrömische Personenname Triumus als Anknüpfungspunkt anbietet.

 

Seit 1971 trägt die Gemeinde den werblichen Zusatz „an der Weinstraße“ im amtlichen Namen.

 

Geschichte

Wegen der günstigen Ortslage von Tramin gibt es frühe Siedlungsspuren. Bei Rungg wurde im 19. Jahrhundert ein frühbronzezeitlicher Figurenmenhir entdeckt. Der sogenannte Vigiliusbrief berichtet vom Bau einer den Heiligen Quiricus und Julitta geweihten Kirche in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts und von deren Eingliederung in die Marienpfarrkirche Kaltern. Die urkundlich 1241 als „communitas Tremini“ bezeichnete Dorfgemeinschaft von Tramin erstreckte sich räumlich über das gesamte, bereits im Mittelalter hauptsächlich weinwirtschaftlich genutzte Gebiet von Penon, Graun, Kurtatsch, Entiklar und Söll. Als zweiter Gründer Tramins gilt der Trienter Fürstbischof Friedrich von Wangen, der die Ortssiedlung ausbauen, eine Burg auf dem Kastelaz-Hügel errichten und ein erbliches Weinbergrecht einführen ließ. Unter Graf Meinhard II. von Tirol kam es zu einem weiteren Siedlungsausbau. Erst 1777 tauschten die Trienter Bischöfe Tramin auch formell mit den Tiroler Landesfürsten. Diese lange Dauer unterstreicht die ursprünglich enge Bindung an das Hochstift Trient, die bereits im späten 13. Jahrhundert zur engen rechtlichen Anlehnung an die Stadt Trient geführt hatte; deren Immobiliarrecht wurde im Jahr 1297 in Tramin als „ius et consuetudo domorum mercatus Tridenti“ rezipiert. Ein eigenes Traminer Leiherecht ist noch 1467 als „der cappellen zu Tramynn recht und gewonnhait“ bezeugt.

 

Der florierende Weinhandel trug Tramin bereits 1451 die Qualifizierung als oppidum und marcht, also als bevorrechtete Marktsiedlung, ein; auch das aus dem 17. Jahrhundert stammende Ortswappen weist in diese Richtung. Eine eigene, von Kaltern losgelöste Seelsorge wurde erst 1414 erlangt, wobei jedoch bereits 1230 ein eigener Friedhof und 1328 ein Kirchpropst bezeugt ist; der von den gotischen Steinmetzen Hans Feur von Sterzing und Peter Ursel von Tramin errichtete hohe Kirchturm unterstreicht den Bedeutungsgewinn Tramins seit dem 15. Jahrhundert.

 

Tramin gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zur Grafschaft Tirol und damit zu Österreich-Ungarn. Innerhalb Tirols war die Gemeinde dem Gerichtsbezirk Kaltern zugeordnet, der wiederum Teil des Bezirks Bozen war. Mit dem Vertrag von Saint-Germain kam Tramin 1920 zusammen mit dem Großteil Tirols südlich des Alpenhauptkamms zu Italien. Als 1927 auf diesen ehemals österreichischen Gebieten die beiden Provinzen Bozen und Trient entstanden, wurde Tramin wie einige andere umliegende Gemeinden der mehrheitlich italienischsprachigen Provinz Trient zugeschlagen. Erst 1948 wurde Tramin in die Provinz Bozen bzw. Südtirol eingegliedert.

 

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde das Gemeindegebiet um zwei ehemals zu Kurtatsch gehörende Siedlungen bedeutend vergrößert: 1913 kam Söll zu Tramin, 1978 auch Rungg.

 

Sehenswürdigkeiten

Die prächtig ausgeschmückten Kirchen zeugen von der wirtschaftlichen Bedeutung der Marktgemeinde im Spätmittelalter.

 

-       Pfarrkirche St. Quirikus und Julitta: Weithin sichtbares Wahrzeichen von Tramin sind der 1492 fertiggestellte, mit 86 m höchste gemauerte Kirchturm Tirols, und die 1911 erbaute Pfarrkirche mit Presbyterium von 1400.

-       Ansitz Langenmantel mit Wandmalereien der Trinkstube von Bartlmä Dill Riemenschneider von 1547

-       St. Jakob in Kastelaz: Das erhöht über dem Dorfkern gelegene Kirchlein hat sehenswerte romanische Fresken (Bestiarien). Auf der Hügelkuppe oberhalb von St. Jakob stand einst die heute verschwundene Burg Kastellatz.[9]

-       St. Valentin am Friedhof: Friedhofskapelle und Valentinskirche.

-       St. Mauritius in Söll: Die Kirche besitzt gotische Fresken.

-       St. Josef in Rungg: neuromanische Kirche.

 

Persönlichkeiten

Alois Menghin (1856–1918), österreichischer Schulmann, Heimatforscher und Schriftsteller

Kunibert Zimmeter (1872–1952), Autor

Max Sparer (1886–1968), Maler und Grafiker

Franz Rellich (1906–1955), Mathematiker

Richard Menapace (1914–2000), Radrennfahrer

 

 

Termeno sulla Strada del Vino (ted. Tramin an der Weinstraße)

è un comune di 3.231 abitanti della Provincia Autonoma di Bolzano. Il toponimo è attestato come Traminno nel 855-861 e deriva probabilmente dal latino terminus ("limite"), perché posto al confine fra il territorio dei Tridentini e quello degli Isarci.

 

Tra i prodotti tipici di Termeno, va annoverato il Gewürztraminer: si tratta di un eccellente vino bianco di color giallo paglierino, ottimo per antipasti e piatti di pesce. Sebbene sia possibile chiamarlo traminer aromatico, la denominazione tedesca è quella più diffusa, ed è col nome di Gewürztraminer che questo vino è conosciuto ed apprezzato anche all'estero.

 

Comuni contigui

Amblar (TN), Caldaro sulla Strada del Vino, Coredo (TN), Cortaccia sulla Strada del Vino, Egna, Montagna, Ora, Sfruz (TN), Vadena



Die Geschichte Südtirols

umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet des heutigen Südtirol von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart. Eine eigenständige, vom größeren Tiroler Kontext abgetrennte Geschichte Südtirols begann mit der Besetzung der Region durch italienische Truppen im November 1918. Aufgrund des von Österreich-Ungarn am 3. November 1918 mit Italien geschlossenen Waffenstillstandsabkommens und dem Vertrag von Saint-Germain zwischen den Siegermächten des Ersten Weltkrieges und der neu geschaffenen Republik Österreich fiel Südtirol 1919 an das Königreich Italien und wurde zu dessen nördlichster Provinz.

 

Bei Texten über Südtirol ist der historische Zusammenhang zu beachten: Bis 1918 und darüber hinaus bezeichnete Südtirol oftmals sämtliche Landesteile Tirols südlich des Brenners, insbesondere auch das heutige Trentino.

 

Vorgeschichte

Im Mittelalter, schon seit etwa dem 8. Jahrhundert, gehörte das von Bajuwaren, Langobarden und Rätoromanen besiedelte Tirol bis an die Poebene heran zum Herzogtum Bayern. Von den Grafen von Tirol, von der Bozner-Meraner Gegend ausgehend geeint, fiel es auf Grund eines Erbvertrages 1363 von den Meinhardinern an das Haus Habsburg, und wurde Habsburgisches Erbland. Der Raum von der Bodenseegegend bis an Gardasee und Tauern war als Gefürstete Grafschaft Tirol im bis 1806 bestehenden Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation integriert, und ab dem 14./15. Jahrhundert als Oberösterreich, dann als Tirol mit den Vorlanden bzw. Tirol mit Vorarlberg Territorium und zunehmend Landesteil der Habsburgermonarchie, die sich ja aus dem Römisch-deutschen Reich hinaus auch nach Osten und Südosten erstreckte. 1804 bis 1867 war Tirol Teil des Kaisertums Österreich, mit einer Unterbrechung in den napoleonischen Koalitionskriegen, von 1805 bis 1814, als das Land zum neuen Königreich Bayern, ab 1810 zu kleineren Teilen auch zu den napoleonischen Satellitenstaaten Königreich Italien und den Illyrischen Provinzen gehörte. 1867–1918, als Kronland in den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern (Cisleithanien), war es Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie.

 

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war das Königreich Italien Mitglied im Dreibund und so Verbündeter des Deutschen Reiches und Österreich-Ungarns. Da der Dreibund ein Defensivbündnis war, sah sich Italien nach der österreichisch-ungarischen Kriegserklärung an Serbien jedoch nicht verpflichtet in den Krieg einzutreten und erklärte sich zunächst für neutral. Die italienische Regierung unter Ministerpräsident Antonio Salandra verfolgte aber – wie auch andere Mächte – expansionistische Kriegsziele (siehe auch Irredentismus). Nach Zustimmung des Russischen Reiches zum italienischen Wunsch, auch slawisch besiedelte Gebiete zu annektieren, um die Adria zum Mare Nostrum zu machen, und auf die Italien von Seiten seiner Vertragspartner gegebene Zusicherung hin, nach dem Sieg u. a. den südlichen Teil Tirols bis zum Brennerpass annektieren zu können, schlossen die Triple Entente und Italien am 26. April 1915 den Geheimvertrag von London, mit dem Italien seinerseits zum Kriegseintritt auf Seiten der Entente innerhalb eines Monats verpflichtet wurde, woraufhin das Königreich Italien Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 den Krieg erklärte. Im Londoner Geheimvertrag hatte Italien somit von seinen künftigen Bündnispartnern erstmals die Zusicherung erhalten, nach dem Sieg mit internationaler Unterstützung über die ursprünglichen Ziele des zunächst auf italienischsprachige Gebiete außerhalb des italienischen Staatsgebietes konzentrierten Irredentismus hinausgreifend nicht zum italienischen Sprachgebiet zählende Territorien zu annektieren.

 

Italien führte von 1915 bis 1918 einen blutigen Gebirgskrieg. Unter anderem gelangen in elf Materialschlachten am Isonzo nur bescheidene Erfolge, während man in der Zwölften Isonzoschlacht eine schwere Niederlage einstecken musste. Erst nach der militärischen Hilfe der Alliierten und den zunehmenden Versorgungs- und Nationalitätenproblemen in der österreichisch-ungarischen Armee gelang die Wende, symbolisiert in der Schlacht von Vittorio Veneto (oder “Dritte Piaveschlacht”) – vom 24. Oktober 1918 bis zum 3. bzw. 4. November 1918 in Nordostitalien –, die zum Waffenstillstand von Villa Giusti bei Padua und zur Niederlage Österreich-Ungarns führte.

 

Demographie

Zum Zeitpunkt seiner Annexion war das heutige Südtirol von einer großen deutschsprachigen Mehrheit besiedelt. Laut der Volkszählung von 1910, in der zwischen vier Sprachgruppen unterschieden wurde, sprachen 89 % deutsch, 3,8 % ladinisch und 2,9 % italienisch bei insgesamt 251.000 Einwohnern.

 

Zwischenkriegszeit (1918–1939)

Das Königreich Italien war 1882 dem Zweibund (Deutschland und Österreich-Ungarn) beigetreten; dieser wurde dadurch zum Dreibund. Diese Allianz war jedoch instabil, denn Italien betrieb mit dem Irredentismus eine expansionistische Politik, die vor allem auf italienisch besiedelte Gebiete unter österreichisch-ungarischer Herrschaft zielte. Die k.k. Monarchie ihrerseits sprach ihre expansionistischen Ziele auf dem Balkan nicht wie von den Dreibundbestimmungen vorgesehen mit Italien ab, etwa in der Bosnischen Annexionskrise von 1908 oder bei der österreichisch-ungarischen Kriegserklärung an Serbien vom 28. Juli 1914.

 

De jure zerbrach das Bündnis 1915, als Italien nach der Unterzeichnung des geheimen Londoner Vertrages im Mai 1915 den Dreibundvertrag kündigte und wenig später auf der Seite der Triple Entente in den Ersten Weltkrieg eintrat. Die Entente-Mächte hatten Italien die „Brennergrenze“ und andere Gebiete zugesichert, um Italien zum Kriegseintritt zu bewegen.

 

Nach dem für Österreich-Ungarn verlorenen Ersten Weltkrieg wurden das vornehmlich deutschsprachige Südtirol ebenso wie das vornehmlich italienischsprachige Welschtirol im November 1918 von Italien besetzt. Dennoch arbeiteten alle 15 in der Reichsratswahl 1911 (nur von Männern) gewählten Reichsratsabgeordneten aus dem deutschen Sprachgebiet Tirols vom 21. Oktober 1918 bis zum 16. Februar 1919 in der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich mit, darunter sieben Abgeordnete aus Südtirol wie Atanas von Guggenberg, Emil Kraft und Ämilian Schöpfer. Parallel hierzu wurde am 4. November 1918 in Bozen ein provisorischer Nationalrat für Deutsch-Südtirol gebildet, der mit der Ermächtigung des Tiroler Nationalrates sämtliche Regierungsbefugnisse übernahm und am 16. November sogar die Unteilbare Republik Südtirol proklamierte. Bald nach der Besetzung Südtirols durch italienische Truppen wurde diese politische Körperschaft der Deutsch-Südtiroler aufgelöst.

 

Die am 16. Februar 1919 abgehaltene Wahl der Konstituierenden Nationalversammlung Deutschösterreich konnte im Wahlkreis Deutsch-Südtirol nur von etwa einem Zehntel der Wahlberechtigten, nämlich im Bezirk Lienz, vorgenommen werden. Deshalb beschloss die Nationalversammlung am 4. April 1919, für die nicht repräsentierten Gebiete proportional nach den in Nord- und Osttirol vorliegenden Wahlresultaten acht weitere auf den Wahllisten der Parteien geführte Kandidaten in die Nationalversammlung einzuberufen. Sie wurden am 24. April 1919 in Wien angelobt. Es handelte sich um fünf Mandatare der Tiroler Volkspartei, zwei Sozialdemokraten und einen Deutschfreiheitlichen.

 

Die Konstituierende Nationalversammlung musste am 21. Oktober 1919 den im September 1919 von Staatskanzler Karl Renner gezwungenermaßen unterzeichneten Vertrag von Saint-Germain (damals als Diktat von Saint-Germain bezeichnet) ratifizieren. Damit wurde der gegen den Willen der dortigen Bevölkerung eingetretene Verlust Südtirols von Österreich akzeptiert. Die Gebiete südlich des Brenners wurden am 10. Oktober 1920 vom Königreich Italien formalrechtlich annektiert.

 

Die italienische Annexion widersprach dem Prinzip der nationalen Selbstbestimmung, das der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson zuvor in seinen Vierzehn Punkten als alliiertes Kriegsziel verkündet hatte, denn die heutige Autonome Provinz Bozen – Südtirol war laut Volkszählung von 1910 zu 89 % von Deutschen bewohnt. Namentlich Wilsons Punkt 9 legte ausdrücklich fest, dass „eine Neuregelung der Grenzen Italien entlang klar erkennbarer nationaler Grenzen durchgeführt werden soll“. In Österreich, vorwiegend in Innsbruck, wurden als Solidaritätsbekundung Straßen und Plätze nach Südtiroler Orten umbenannt (vgl.: Südtiroler Platz). Ähnliches geschah auch im Deutschen Reich, hauptsächlich in Bayern.

 

Die deutschsprachigen Gebiete südlich des Brenners wurden mit dem vormaligen Welschtirol (Trentino) zu einer mehrheitlich italienischsprachigen Verwaltungseinheit namens Venezia Tridentina (weitgehend deckungsgleich mit der heutigen Region Trentino-Südtirol) vereint.

 

König Viktor Emanuel III. hatte in seiner Thronrede am 1. Dezember 1919 versichert, der neuen Provinz eine „sorgfältige Wahrung der lokalen Institutionen und der Selbstverwaltung“ zuzugestehen. Am 15. Mai 1921 konnten die Südtiroler zum ersten Mal an den Wahlen zum römischen Parlament teilnehmen. Der Deutsche Verband, eine gemeinsame Liste aus Tiroler Volkspartei und Deutschfreiheitliche Partei, erreichte 90 % der Stimmen im Lande und konnte vier Sitze in der Abgeordnetenkammer erlangen. Die Sozialdemokraten gingen hingegen leer aus. Die Abgeordneten Eduard Reut-Nicolussi, Karl Tinzl, Friedrich von Toggenburg und Wilhelm von Walther machten sich für Südtirol stark, aber sämtliche Autonomiebestrebungen wurden aufgrund der sich dramatisch verändernden politischen Lage enttäuscht.

 

1921 kamen Schlägertrupps der italienischen Schwarzhemden auch nach Südtirol, wo sie vornehmlich Überbleibsel und Symbole der ihr „verhassten Doppelmonarchie“ (etwa Doppeladler) zerstörten. Höhepunkt dieser Szenen war der sogenannte Bozner Blutsonntag, ein Übergriff auf einen Trachtenumzug in Bozen am 24. April 1921, bei dem der Marlinger Lehrer Franz Innerhofer ermordet wurde. Am 2. Oktober 1922 zogen 700 italienische Faschisten nach Bozen und besetzten das Rathaus unter den Augen der Polizeikräfte, die dagegen nicht einschritten.

 

Mit der Machtergreifung des Duce Benito Mussolini begann für die Südtiroler die Italianisierungsphase. Die Zwangsmaßnahmen trugen vor allem die Handschrift von Ettore Tolomei, einem Nationalisten aus dem Trentino, der sich die Italianisierung Südtirols zur Lebensaufgabe gemacht hatte. Am 15. Juli 1923 präsentierte er im Stadttheater Bozen sein Programm zur Assimilierung Südtirols. Ab 1923 wurden sämtliche Orts- und Flurnamen italianisiert und die Verwendung des Namens Tirol verboten. Bereits 1916 hatte Tolemei den Prontuario herausgegeben, eine Liste, in der die Ortsnamen ins italienische übertragen wurden, teilweise schlichte Übersetzungen der gebräuchlichen deutschen Namen. Auch die deutschen Familiennamen der Bevölkerung waren darin bereits übersetzt.

 

Zwischen 1923 und 1925 wurde Italienisch zur einzig zugelassenen Amts- und Gerichtssprache; sämtliche deutschsprachigen Zeitungen wurden verboten, mit Ausnahme der faschistischen Alpenzeitung, die erstmals 1926 und bis 1943 erschien. Ab 1927 durften die Dolomiten und einige andere Zeitschriften aus dem (damals) kirchlichen Verlagshaus Athesia wieder erscheinen.

 

Zudem stand Südtirol ab 1924 unter Militärprotektorat; Gebäude durften nur nach Zustimmung der Militärs errichtet werden.

 

Im Zuge der faschistischen Schulreform von 1923 wurde in den folgenden Schuljahren an allen Schulen die deutsche Sprache verboten. Kirchliche Schulen mussten sich ebenfalls fügen oder schließen. Einzig die Knabenseminare Vinzentinum in Brixen und Johanneum in Dorf Tirol konnten aufgrund der Lateranverträge von 1929 in deutscher Sprache weiterarbeiten.

 

Da Proteste der deutschen Südtiroler keine Wiederzulassung der deutschen Sprache brachten, suchte man neue Formen, die Muttersprache an die Kinder weiterzugeben. Im Schuljahr 1925/26 nahmen deutsche Geheimschulen (Katakombenschulen) ihre Tätigkeit auf.

 

1927 wurde die Venezia Tridentina geteilt, es entstanden die mehrheitlich italienischsprachige Provinz Trient (allerdings unter Einschluss einiger deutschsprachiger Gemeinden des Grenzgebiets, etwa im Unterland) und die mehrheitlich deutschsprachige Provinz Bozen. Das Siedlungsgebiet der Ladiner war nun auf die drei Provinzen Bozen, Trient und Belluno aufgeteilt.

 

Zehn Jahre nach Kriegsende wurde 1928 in Bozen ein Siegesdenkmal errichtet, ein Monument typischer Herrschaftsarchitektur des italienischen Faschismus, das dem italienischen Sieg im Ersten Weltkrieg gewidmet wurde. Forderungen nach Beseitigung dieses Diktaturerbes führten nicht zu seinem Abbruch, so dass es von italienischen Neofaschisten als „Wallfahrtsort“ genutzt werden konnte, ehe es 2014 umgestaltet und zum Ort einer historischen Dauerausstellung über Faschismus und Nationalsozialismus umfunktioniert werden konnte. Denkmäler aus der österreichischen Kaiserzeit wurden hingegen zerstört bzw. abgetragen.

 

1928 begann die zweite Phase der Italianisierungspolitik. Da die bisherigen Bemühungen zur Ausmerzung der deutschen Sprache in Südtirol nicht von großem Erfolg gekrönt waren, wurde in Bozen ein eigenes Industriegebiet zur Ansiedlung italienischer Betriebe angelegt. Firmen erhielten großzügige Subventionen und Steuerbegünstigungen, wenn sie Niederlassungen für zuziehende Arbeiter in Bozen errichteten. So wurde innerhalb weniger Jahre die Einwohnerzahl Bozens durch italienische Zuwanderer vervielfacht: die Bevölkerung wuchs von 30.000 Einwohnern zur Jahrhundertwende auf zwischenzeitlich bis zu 120.000.

In dieser Zeit wurde auch der Südtiroler Alpenwall errichtet.



(aus Wikipedia)

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