Die schöne Gärtnerin

Das Rokoko, die höfische Welt der Eleganz und des Luxus strahlten nicht nur zum Ende des 18. Jahrhunderts von Frankreich aus in die Welt. Auch nach dem Ende des Ancien Régime in der französischen Revolution erlebte diese Kunst der Leichtigkeit und des verfeinerten Geschmacks immer wieder neue Moden. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden etwa in Wien die Räume Sisis und Franz-Josephs in der Hofburg im Rokokostil dekoriert, auch entstand ebenso ein Appartement für dieselbe Kaiserin in Venedig: Das KuK Königtum konnte sich so als das neue Reich eines Sonnenkönigs verstehen. Noch in den Jahren um 1890 war die Rokokobegeisterung sehr lebendig: Voller Freude wandte man sich von der Epoche zu in der Marie Antoinette als Schäferin verkleidet durch die Gärten ihres Bauerndorfes in Versaille wandelte. In diesem Umfeld ist auch der vorliegende Medaillonanhänger zu sehen. In seiner Mitte präsentiert er ein rechteckiges Täfelchen mit einer anmutigen Emailmalerei. In der pastelligen Farbpalette des Rokoko sehen wir eine schöne junge Dame, die in einer idealisierten ländlichen Verkleidung im Garten eines Schlosses drauf und dran ist, Blumen in ihrem Körbchen zu sammeln.. Eine durchbrochene Rahmung aus vergoldetem Tombak hält die Malerei und verströmt mit ihren heiterem Blattranken die Formensprache des Neo-Rokoko. Auf der Rückseite des Anhängers erlaubt ein ein verglastes Fach die Aufnahme eines Bildes, eines Briefchens oder einer Haarlocke. Das vermutlich in Frankreich entstandene Schmuckstück ist sehr schön erhalten.