Die Sammelmonografie mit Werkverzeichnis zeichnet die Lebensgeschichte und das künstlerische Schaffen des deutschsprachigen Malers Paul Gebauer (1888–1951) nach, der bis zu seiner Deportation den größten Teil seines Lebens in seinem Heimatdorf Sosnová in Tschechisch-Schlesien verbrachte. In fünf Kapiteln präsentiert er Gebauers künstlerischen Nachlass im Kontext größerer historischer und kultureller Kontexte. Es stellt den Versuch dar, die verschiedenen Aspekte des Schaffens des Malers umfassend zu erfassen, das bis heute emotionale Reaktionen hervorruft und sicherlich auch in Zukunft Gegenstand weiterer Forschungen sein wird, sei es im Rahmen der Regionalausgabe der sogenannten Heimatkunst , oder im Rahmen einer breiteren Diskussion über die Natur der modernen mitteleuropäischen Realismen der Zwischenkriegszeit und ihren anschließenden Missbrauch durch die NS-Propaganda.

Paul Gebauer ist ein hervorragender Vertreter der Malerei im Geiste der Neuen Sachlichkeit unter den sogenannten Tschechendeutschen. Während seines Studiums in Dresden erhielt er im Atelier von Gotthardt Kühl eine postimpressionistische Ausbildung. Bereits in diesem Frühwerk beschäftigte er sich mit zivilen Themen und dem bäuerlichen Leben. Diese Momente mündeten schließlich in das Bild Mein schlesisches Dorf mit einem deutlichen sozialen Subtext, der an deutsche gesellschaftskritische Muster anknüpft. Gebauers Schlüsselwerke entstanden um die Wende der 1920er und 1930er Jahre. Formal gehören sie in den Kreis des modernen Realismus, thematisch und atmosphärisch entsprechen sie dem Parallelwerk der amerikanischen Regionalisten. Die Qualität von Gebauers Arbeit in der Zwischenkriegszeit wurde auch vom Kunsthistoriker Edmund Wilhelm Braun anerkannt. Dank seines Archivs war es auch möglich, die Lebensgeschichte und das Werk eines lange vernachlässigten Künstlers zu rekonstruieren, dessen bemerkenswert hochwertige Werke an der künstlerischen Peripherie der ehemaligen Tschechoslowakei entstanden sind.
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