Allgemeine Infos über Japanisches Kunsthandwerk ( Textilien )
Herzlich Willkommen Liebe Japan Interessierte und Japan-Fan's.
Bei EDOTOWN findet Ihr viele Artikel aus Japan, meist "echte Schätze" aus vergangener Zeit.
Ich selber bin leidenschaftlicher Sammler, doch meine Sammlung ist über die Jahrzehnte einfach zu groß geworden, aus diesem Grund trenne ich mich von vielerlei Dingen, auch von ganz besonderen Stücken. Viele Stücke wurden schon vor langer Zeit ( vor über 100 Jahren ) aus Japan mitgebracht. Vieles stammt auch aus Ausstellungen von Universtäten, Schulen. Museen und aus Privatsammlungen. Auch ich selber habe vieles aus Japan mitgebracht, es stammte überwiegend aus Sammlungen von Privatpersonen aber auch aus vielerlei anderen Quellen wie von Schreinen oder Tempeln oder von Bekannten.
Japan verfügt über eine Kunsthandwerkskultur mit sehr großer Vielfalt, sowohl im Textilen wie auch zum Beispiel im Holz- oder Keramikkunsthandwerk. Über viele Jahrhunderte haben Japanische "Künstler" aus dem Handwerk Ihr Schaffen bis auf's äußerste perfektioniert, so weit, dass in der heutigen Zeit der Aufwand so unverhältnismäßig groß ist, dass nur noch wenige Ihr Handwerk in ihrer höchsten Form ausführen. Die wenigen verbliebenen Betriebe müssen häufig staatlich subventioniert werden, im Rahmen der Erhaltung von Nationalschätzen. Doch in Ermangelung von Nachfolgern, stirbt trotz dieser Maßnahme das "traditionelle Kunsthandwerk" Japans zunehmend aus, leider.
Hierzulande ist überwiegend die Textile Handwerkskunst in der Form des Kimonos geläufig. Dabei handelt es sich in Japan allerdings nur um ein einziges Kleidungsstück einer ganzen Tracht. Dabei unterscheidet man nach vielen Kriterien, zum Beispiel signalisieren bei Damenkimonos die Länge der Ärmel den Beziehungsstatus der Trägerin. Wappen und Symbole stehen häufig die Zugehörigkeit zu einer Familie / Zunft ( Bezug zu den Nachnamen ) und glücksbringende Zeichen aus Kultureller Vergangenheit oder den Religionen.
Während Damenkimonos in vielerlei Formen und häufig prächtigen Farben entstanden sind, so sind die Herrenkimonos eher dezent zurückhaltend in Form und Farbe. Aufgrund dessen, dass Damen vielerlei zum Ausdruck bringen über die jeweilige Tracht, die sie tragen, verfügten sie häufig über eine Vielzahl von Kleidungsstücken, während bei Herren die Anzahl eher spärlich ausfielen. So ist es natürlich nicht verwunderlich, dass besonders Herrentrachten besonders rar und begehrt sind.
Die Kimonos aus der Vergangenheit wurden nahezu ausschließlich aus sehr hochwertiger Seide hergestellt. Dabei verlief der gesamte Prozess der Herstellung von Hand. Angefangen beim Abkochen der Seidenkokons, Abwickeln und in sehr besonderen Fällen ( Fushi-Wildseide) verknoten zu einem Strang, über das Weben auf einem manuellen Webstuhl ( häufig auch mit Webmustern ) bis hin zum Schneidern und verzieren der Stoffe mit vielfältigen Methoden. Besondere Kimonos für festliche Anlässe ( formell Festlich, nicht alltagsfeste wie Schreinfeste ) wurden mit glücksbringenden Symbolen bestickt, auch mit Gold oder Platinfolie ummantelte Seidenfäden. In diese Kategorie fallen Furisode und Uchikake.
Eine Ausnahme bilden Festtags Kleidung im Alltag, also Schreinfeste, religiöse Feste für die Öffentlichkeit, also nicht persönlich. Dazu gehören zum Beispiel die Yukata, ein kimonoähnliches Gewand für junge Herren und Damen, sie bestehen überwiegend aus Baumwolle ( neuerdings auch Synthetik ) und Happi-coats, jackenähnliche Kleidungsstücke, auch diese werden zu öffentlichen Festen und Feierlichkeiten getragen und sind ebenfalls aus Baumwolle.
Sehr selten wurden andere Naturfasern wie Ramie oder Bananenfasern verwendet, diese wurden nur in besonderen Regionen ( zum Beispiel auf einigen Inseln Okinawas ) gefertigt und sind sozusagen endemisch.
Kimonos besitzen eine Einheitsgröße, das heißt, in der Regel passt ein Kimono den Meisten, da er keinen körperbetonten Schnitt besitzt. Durch verschieben der Vorne überlagernden Seiten, kann er in seinem Umfang entsprechend der Körperstatur variiert werden. Entsprechendes gilt für die meisten traditionell japanischen Kleidungsstücke. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie immer gilt: Gesunder Menschenverstand. Sumoringer der "Schweren" Disziplinen tragen speziell angefertigte Kimonos!
-> Eine Herrenkluft umfasst in der Regel eine Vielzahl von Kleidungsstücken. Angefangen beim "Juban", ein kimonoähnliches Untergewand, es entsprich unserer Unterwäsche. Als Unterbekleidung dient eine "Hakama", ein rockähnliches Gewand, er entspricht der Hose. Dabei wird unterschieden zwischen dem "Rock-Typ" und dem "Hosen-Typ", bei dem Hosen-Typ ( häufig bei jap. Sportarten verwendet ) verfügt der Hakama über eine Unterteilung in zwei Hosenbeine. Darüber wird der eigentliche "Kimono" getragen. Dieser wird mit einem "Obi" ( Gürtel ) geschlossen, entweder durch einen "Heko-Obi" ( Alltagsgürtel, informell ), ein breiter, überwiegend einfarbiger, Seidentuchähnlicher Gürtel, häufig in Shibori-Technik mit vielerlei Natursymbolen verziert, ein eher Alltagsgürtel oder mit einen "Kaku-Obi" ( formell ), einen eher dick gewebten, schmalen Gürtel, überwiegend schlicht gestaltet aber oft mehrfarbig. Zu guter Letzt wird über den Kimono dann noch ein "Haori" getragen, ein jacket-ähnliches Gewand, welcher die Kluft in einen formelleren Status hebt und auch als Schutz durch Unwetter dient. Dieser wird mit einem sogennanten "Haori-himo" geschlossen, ein Band mit Harken an den Enden.
Zusammenfassung Herrenkluft:
1. Juban ( Unterwäsche )
2. Hakama ( Hosen )
3. Kimono ( Oberbekleidung )
3a. Kaku-/Heko Obi ( Gürtel für Kimono )
4. Haori ( Jackett / Jacke )
4a. Haori-Himo ( Jacken-Verschluss )
5. Schuhwerk
5a. Tabi ( Socken )
5b. Geta ( Hölzerne Sandalen )
5c. Zori ( Leichte Sandalen )
5d. Waraji ( Ursprüngliches Schuhwerk )
-> Die Damenkluft gestaltet sich dabei sehr viel Komplexer als die der Herren, ist aber ähnlich. Hierfür benötigt es eines Buches, nur um die Einzelheiten grob darzustellen, daher verzichte Wir hierauf lieber.
Da die Mehrheit sich eher für Kimonos, bekannt aus Medien, interessieren, prächtige und auffallen farbenfrohe Kimonos, lässt sich dieses der Einfachheit halber grob eingrenzen: Eher festliche Kimonos, eher weniger Alltagskimonos. Auch in Japan werden häufig diese speziellen Kimonos von den jungen Leuten zunehmend in der Öffentlichkeit getragen, seltener die alltäglichen Kimonos.
-> Der geläufigste Damenkimono ist der "Furisode". Traditionell wird er zur Volljährikeitszeremonie, dem ersten Schreinbesuch oder zur Hochzeit getragen ( von der Braut nur bei Empfängen, nicht bei der Vermählungszeremonie). Er ist häufig sehr bunt, aufwenig mit vielen glückbringenden Symbolen verziert und sein charakteristischstes Merkmal sind die langen Ärmel. Traditionell ist es ein Kleidungsstück ausschließlich für ledige Damen. Da er eben aber sehr bunt, prächtig und auffallend ist, entwickelte er sich aufgrund der japansichen Medienkultur ( Anime , Manga ) zu "dem am weitesten verbreitesten Kleidungsstück der Gegenwart" der modernen Generationen.
Der Furisode wurde wie ursprünglich fast alle Kleidungsstücke aus Seide hergestellt, dabei wurde er in der Vergangenheit häufig mit Stickereien und Gold, Platin sehr aufwendig verziert, dass er nur für sehr wenige Auserwählte erschwinglich war. Heute kostet ein solcher Kimono schnell 30.000 Euro. Aufgrund seiner starken Popularität werden die "neuen" Furisode natürlich nicht mehr aus Seide hergestellt und aufwendig bestickt, sondern überwiegend aus synthetischen Fasern, welche maschinell bedruckt werden.
Der zweite festliche Kimono für Damen ist der Uchikake, er entspricht dem Brautkleid und ist entsprechend wertvoll und sehr rar. Da er zudem häufig sehr schwer ist, wird er selten öffentlich getragen. Die verwendete Seide ist häufig sehr dick und schwer und der Kimono wird mehrlagig vernäht und sehr aufwendig bestickt. Sie erinnern häufig an Wandteppiche von der Menge an Stickereien. Zusätzlich wird der Uchikake beschwert, damit er glatt nach unten fällt.
Damenkluft:
1. Der heutige Kimono wurde maßgeblich durch die Medienkultur der 90er geprägt
2. Er entspricht dem Ursprünglichen nur für sehr formelle, festliche Anlässe, für ledige Damen geeignete Furisode
3. Speziell handelt es sich um den Chu-Furisode oder Hon-Furisode mit noch längeren Ärmeln ( schleifen fast auf dem Boden, beim tragen eher unpraktisch )