Historischer Token : ideal als Anschauungsobjekt mit geschichtlichem Hintergrund. Oder für LARP & Reanactment.                                                 

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Historischer neuer Souvenir Token 36 mm 19,5 g

Der Brotfrieden war ein am 9. Februar 1918greg. zwischen den Mittelmächten (Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Bulgarien und Osmanisches Reich) einerseits und der Ukrainischen Volksrepublik andererseits geschlossener Separatfrieden während des Ersten Weltkrieges. Der Vertrag wurde in Brest-Litowsk vor dem Hintergrund der dort stattfindenden Friedensverhandlungen zwischen Sowjetrussland und den Mittelmächten geschlossen. Er brachte Deutschland und Österreich-Ungarn dringend benötigte Lebensmittellieferungen, allerdings nicht im ursprünglich erhofften Umfang.

Unmittelbar nach der Oktoberrevolution 1917 hatte die neue Regierung Sowjetrusslands am 8. November das „Dekret über den Frieden“ proklamiert. Die Bolschewiki wollten durch ein Ausscheiden aus dem Ersten Weltkrieg eine außenpolitische Atempause und somit Zeit für die Vorbereitung auf den drohenden Bürgerkrieg im Innern gewinnen.[1] Am 3. Dezember begannen Sowjetrussland und das Deutsche Reich Waffenstillstandsverhandlungen, am 7. Dezember befahl die Sowjetregierung den Rückzug russischer Truppen von der Kaukasusfront gegen das Osmanische Reich und Persien, am 15. Dezember wurde ein Waffenstillstand geschlossen, und am 22. Dezember begannen Friedensverhandlungen in der Frontstadt Brest-Litowsk.

Truppen des Deutschen Reichs und Österreich-Ungarns hielten bereits weite Teile im Westen des ehemaligen Russischen Reiches militärisch besetzt (Polen, Baltikum), und in einigen unbesetzten Regionen waren bereits Gegenregierungen entstanden, die nicht mehr der sowjetrussischen Regierung in Petrograd folgten (Ukraine, Finnland, Kaukasus).

Im Kampf gegen die im Dezember 1917 vom bolschewistischen Volkskomitee der Ukraine in Charkow, Donezk, Poltawa, Jekaterinoslaw und Kriwoi Rog gebildete Sowjetrepublik (Sowjetukraine) hatte die ukrainische Zentralrada in Kiew eine Ukrainische Volksrepublik ausgerufen. Gegen diese wiederum war vom Rumtscherod im Januar 1918 auch in Odessa eine Sowjetrepublik gebildet worden, die sich mit Charkow und Petrograd verbündete. Diesen Konflikt hofften die Mittelmächte ausnutzen zu können, um einerseits Druck auf Sowjetrussland auszuüben, einem nachteiligen Friedensdiktat zustimmen zu müssen, andererseits aber auch, um die Ukraine selbst in Abhängigkeit zu bringen.

Deutsche und österreich-ungarische Interessen gegenüber der Ukraine waren jedoch nicht deckungsgleich, was wiederum deutsch-österreich-ungarische Differenzen in der Polnischen Frage zur Ursache hatte.[2] Österreich-Ungarn favorisierte die trialistische Austropolnische Lösung unter Einbeziehung Galiziens, das Deutsche Reich hatte jedoch eigene Annexionsabsichten gegenüber Polen. Um Druck auf Österreich-Ungarn zu machen, begann der Generalstabschef der deutschen Ostfront, Max Hoffmann, am 2. Januar 1918 ohne Österreich-Ungarn Vorverhandlungen mit der Zentralrada. Gegen die Zusage deutscher Waffenhilfe boten die ukrainischen Diplomaten Lebensmittel an, verlangten jedoch von Österreich-Ungarn den Anschluss des polnischen Bezirks Cholm sowie der Bukowina und Ostgaliziens an die Ukraine.[3] Österreich-Ungarn und seine Armee wiederum brauchten die Lebensmittellieferungen aus der Ukraine dringend, die Ernährungslage war verzweifelt. In Wien und anderen Städten brachen bereits Hungerrevolten aus,[4] auf die dann der Jännerstreik folgte. Hoffmann stellte sich den ukrainischen Forderungen nur scheinbar entgegen. Er versprach die Abtretung Cholms, riet den Ukrainern aber hinsichtlich der Bukowina und Ostgaliziens, „nur“ deren Autonomie als ein neuzubildendes eigenes Kronland innerhalb Österreich-Ungarns zu fordern, darauf aber zu beharren.[2] Für den österreichischen Außenminister Ottokar Czernin, der am 4. Januar dazustieß, aber auf den ukrainischen Forderungen entgegengesetzte polnische und ungarische Interessen und Gereiztheiten Rücksicht nehmen musste, gestalteten sich die Vorverhandlungen daher äußerst kompliziert. Erst am 9. Januar konnte die Friedenskonferenz beginnen.

Vertraglich festgehalten wurde schließlich, dass das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn von der Ukrainischen Volksrepublik bis zum 31. Juli 1918 fast 1 Million Tonnen (60 Millionen Pud) Getreide, 400 Mio. Eier und 50.000 Tonnen Rinder (Lebendgewicht) erhalten sollte, sowie Speck, Zucker, Flachs, Hanf, Manganerze u. a. m. Im Gegenzug sollten deutsche und österreich-ungarische Truppen der Ukrainischen Volksrepublik militärischen Beistand leisten.[6] Der Bezirk Cholm wurde der Ukraine zugesprochen.

Die Vereinbarung, dass bis zum 31. Juli 1918 Ostgalizien innerhalb Österreich-Ungarns als ein ukrainisches Staatswesen (Kronland) Autonomie erhalten sollte, wurde in einen geheimen Zusatzartikel verpackt.[6]

Die Bezeichnung „Brotfrieden“, die Czernin prägte, geht auf eine Rede des Wiener Bürgermeisters Richard Weiskirchner bei der Rückkehr Czernins aus Brest am 13. Februar 1918 zurück: „Sie bringen uns den Brotfrieden des Ostens …“.[7] Der heute geläufige Begriff „Brotfrieden“ ist insofern irreführend, als er nahelegt, es habe sich um eine Erpressung ukrainischen Getreides für die Heimatfront der Mittelmächte gehandelt. In Wirklichkeit war er ein bilateraler Vertrag, der als Erfolg der existenziell gefährdeten Zentralna Rada in dem fragilen ukrainischen Staat gewertet werden kann.