Jan Hus auf dem Concil in Constanz 1415 n.Chr.
Original Holzstich von 1862 (kein Reprint)
Blattgröße ca. 26,5 x 20 cm, rückseitig unbedruckt.
Zustand: Blatt altersbedingt leicht fleckig, ansonsten gut - siehe Scan!
Bei Fragen bitte eine mail schicken - Questions, please send a mail.
Beachten Sie bitte
auch meine anderen Angebote!
Hier weitere Motive zur Deutschen Geschichte!
Biete noch viele weitere Farbdrucke, Holzstiche, Stahlstiche und Lithographien an - bitte nutzen Sie die SHOP-Suche. Versandkosten
fallen bei mehreren erworbenen Artikeln nur einmal an!
Dokumentation:
Jan Hus (nach seinem wahrscheinlichen Geburtsort Husinec, Böhmen; * um 1370; † 6. Juli 1415 in Konstanz), auch Johann(es) Hus(s) genannt, war ein
böhmischer christlicher Theologe, Prediger und Reformator. Er war zeitweise Rektor der Karls-Universität. Nachdem Jan Hus während des Konzils von
Konstanz seine Lehre nicht hatte widerrufen wollen, wurde er als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die nach Hus benannte Bewegung der Hussiten
geht zum Teil auf sein Wirken zurück. In Tschechien gilt Hus als ein Nationalheiliger.
Neuere Forschungen geben den 1. Juli 1372 als Geburtsdatum an. Nach dem Studium an der Karls-Universität erlangte er 1396 den akademischen Grad
eines Magister Artium, wurde Hochschullehrer und gilt als Verfasser des anonymen Traktats Orthographia Bohemica, in dem erstmals das diakritische
System der tschechischen Rechtschreibung vorgeschlagen wurde (mit dem Akut für lange Vokale und dem Überpunkt für weiche Konsonanten).
Durch Hieronymus von Prag wurde Hus ab 1398 mit den Lehren des Oxforder Theologen John Wyclif vertraut, die er begeistert aufnahm. Tschechische
Adelige, die seit der Vermählung der Schwester König Wenzels, Anne von Böhmen, mit Richard II. von England (1382) an der Universität Oxford studierten,
brachten von dort Wyclifs Schriften nach Prag – zuerst die philosophischen, später auch die theologischen und kirchenpolitischen. Wyclif forderte aufgrund
der sittlichen Verfallserscheinungen des Klerus in England und in Böhmen die Abkehr der Kirche von Besitz und weltlicher Macht.
Jan Hus begann 1398 Theologie zu studieren, wurde 1400 zum Priester geweiht, 1401 zum Dekan der philosophischen Fakultät ernannt und 1402 zum
Professor berufen. Das Amt des Rektors der Prager Universität, an der er Theologie und Philosophie lehrte, bekleidete er in den Jahren 1409 und 1410.
Ab 1402 predigte Hus in tschechischer Sprache in der Bethlehemskapelle in der Prager Altstadt und führte das gemeinsame Singen während des
Gottesdienstes in der tschechischen Landessprache ein. Er hielt dort jährlich rund 200 Predigten auf Tschechisch und förderte so auch das tschechische
Nationalbewusstsein. Hus, der zunächst unter Erzbischof Zbynko Zajíc von Hasenburg großes Ansehen genoss, wurde von diesem mehrfach zum
Synodalprediger bestimmt. Er wurde Beichtvater der Königin Sophie von Bayern. Hus predigte eine strenge, tugendhafte Lebensweise und eiferte gegen
Zeitgeist und Mode, so dass er gelegentlich die Zünfte der Schuster, Hutmacher, Goldschmiede, Weinhändler und Wirte gegen sich aufbrachte.
Beeinflusst durch die Lehren Wyclifs, kritisierte er den weltlichen Besitz der Kirche, die Habsucht des Klerus und dessen Lasterleben. Er kämpfte
leidenschaftlich für eine Reform der verweltlichten Kirche, trat für die Gewissensfreiheit ein und sah in der Bibel die einzige Autorität in Glaubensfragen.
Damit widersprach er der Doktrin der Amtskirche, nach der in Glaubensfragen der Papst die letzte Instanz sei. Von John Wyclif übernahm Hus zudem die
Lehre der Prädestination und setzte sich dafür ein, im Gottesdienst die Landessprache zu verwenden.
Im Jahr 1408 erfuhr der Prager Erzbischof von Hus’ Predigten und enthob ihn daraufhin seiner Stellung als Synodalprediger. Das Lesen der Messe und das
Predigen wurden ihm verboten. Er hielt sich aber nicht an diese Verbote, predigte weiterhin gegen Papsttum und Bischöfe und brachte in kurzer Zeit große
Teile Böhmens auf seine Seite.
Um der Reformbestrebungen Herr zu werden, unterwarf sich der Prager Erzbischof Alexander V. – einem der damaligen drei Päpste – und erwirkte von
ihm eine Bulle, die die Auslieferung der Schriften Wyclifs und den Widerruf seiner Lehren forderte. Außerdem sollte das Predigen außerhalb der Kirchen
verboten werden. Nachdem diese Bulle am 9. März 1410 veröffentlicht worden war, ließ der Erzbischof über 200 Handschriften Wyclifs öffentlich
verbrennen und verklagte Jan Hus in Rom. Hus, der sich dort erfolglos durch Abgesandte vertreten ließ, wurde daraufhin im Juli 1410 mit einem
Kirchenbann belegt. Gegenpapst Johannes XXIII. bannte ihn im Februar 1411. Hus wurde exkommuniziert und der Stadt Prag verwiesen, was in Prag zu
Unruhen führte.
Aufgrund seiner Beliebtheit, die in Volksdemonstrationen gipfelte, lehrte Hus unter dem Schutz des Königs zunächst noch ein Jahr weiter. Er verurteilte nun
die Kreuzzugs- und Ablassbullen von Johannes XXIII. 1412 musste Hus jedoch fliehen. Die Unruhen und theologischen Streitigkeiten in Böhmen
beschäftigten auch das Konzil von Konstanz ab 1414. Es galt, den Ruf des Landes wiederherzustellen und sich vom Vorwurf, Häresie zu dulden, zu
befreien. Der deutsche König Sigismund sicherte Hus freies Geleit (einen salvus conductus für Hin- und Rückreise und die Zeit des Aufenthalts) zu und
stellte ihm einen Geleitbrief in Aussicht. Hus machte sich aber schon vorher auf den Weg, um seine Ansichten vor dem Konzil darzustellen. Trotz seiner
Exkommunizierung und dem gegen ihn ausgesprochenen Großen Kirchenbann wurde er auf seinem Weg nach Konstanz überall freundlich empfangen. Er
erreichte am 3. November Konstanz Der Papst hob am 4. November 1414 die Kirchenstrafen gegen ihn auf. Zunächst predigte er drei Wochen in einer
Herberge in der St.-Pauls-Gasse – heute Hussenstraße. (Der Standort der Herberge lässt sich nicht mehr eindeutig klären. Das heutige Hus-Museum
Konstanz ist in einem Haus aus der damaligen Zeit untergebracht.) Am 28. November wurde Hus jedoch verhaftet, zur Bischofspfalz beim Konstanzer
Münster gebracht und im Haus des Domkantors eine Woche gefangengehalten. Am 6. Dezember wurde er in einen halbrunden Anbau des
Dominikanerklosters auf der Dominikanerinsel im Verlies festgesetzt. Hier durchlebte er einige qualvolle Monate. Bei Tage wurde er gefesselt und nachts in
einen Verschlag gesperrt. Er war dem Gestank einer Kloake ausgesetzt, wurde schlecht ernährt und war von Krankheit gepeinigt. Da seinen Gegnern mit
seinem Tode nicht gedient war – er sollte vorher seine Lehren widerrufen –, wurde er am 24. März 1415 in ein etwas erträglicheres Quartier, den
Barfüßerturm an der späteren Stefansschule, verlegt.
Als Sigismund am 24. Dezember 1414 eintraf, gab er sich über den Bruch des Geleitbriefes zornig, tat aber nichts, um Hus zu helfen. Da er die böhmische
Krone seines Bruders Wenzel beerben wollte, war ihm stärker daran gelegen, den Ruf Böhmens zu rehabilitieren. Die Geleitzusage Sigismunds wurde für
nichtig erklärt, da Hus seine Ansichten nicht zurücknehmen wolle und deshalb nicht mehr die weltliche Ordnung für ihn zuständig sei, sondern die kirchliche
(nach damaliger Auslegung war die Zusage ohnehin nichtig, da es gegenüber einem Häretiker keine verpflichtende Zusage geben könne).
Im März 1415 floh Papst Johannes XXIII., als dessen Gefangener Hus galt, aus Konstanz. Hus kam am 24. März in den Gewahrsam des Bischofs von
Konstanz, der ihn wenig später im Gefängnisturm des Schlosses Gottlieben einkerkern ließ, einer Wasserburg am Seerhein. Auch Johannes XXIII. wurde
bald gefangen genommen, nach Konstanz zurückgebracht und selbst im Schloss Gottlieben eingekerkert.
Am 4. Mai 1415 verdammte das Konzil auch John Wyclif und seine Lehre. Da Wyclif zum Zeitpunkt der Verurteilung bereits 30 Jahre tot war, konnte das
Urteil natürlich nicht mehr vollstreckt werden. Dafür wurde die Verbrennung seiner Gebeine angeordnet und einige Jahre später, 1428, tatsächlich
durchgeführt.
Hus kam am 5. Juni 1415 in ein Franziskanerkloster. Dort verbrachte er die letzten Wochen seines Lebens. Vom 5. bis 8. Juni wurde Hus im Refektorium
des Klosters verhört. Hus unterstützende böhmische und mährische Adlige erreichten, dass er auf dem Konzil sich und seine Lehren in aller Öffentlichkeit
zumindest ansatzweise verteidigen durfte. Das Konzil verlangte von ihm den öffentlichen Widerruf und die Abschwörung seiner Lehren. Hus lehnte dies ab
und blieb bis Ende Juni standhaft. Hus wurde der weltlichen Gewalt übergeben. Im Auftrag des Königs vollstreckte Pfalzgraf Ludwig das als Reichsgesetz
geltende Urteil. Die Phasen der Hinrichtung beschrieb Ulrich Richental in seiner Chronik. Der Weg führte vom Münster über die heutige Wessenbergstraße
(damals noch Plattengasse), den Obermarkt und das Paradieser Stadttor ein kurzes Stück Richtung Gottlieben zum Brühl auf den Schindanger. Jan Hus
wurde am Nachmittag des 6. Juli 1415 auf dem Brühl, zwischen Stadtmauer und Graben, zusammen mit seinen Schriften verbrannt.Zuvor wurde ihm eine
Schandkrone aus Papier aufs Haupt gesetzt. Es waren „drei schauerliche Teufel darauf gemalt, wie sie gerade die Seele mit all ihren Krallen zerren und
festhalten wollen. Und auf dieser Krone war der Titel seiner Prozesssache angeschrieben: ‚Dieser ist ein Erzketzer‘.“ Kurz vor der Hinrichtung kam
Reichsmarschall Haupt II. von Pappenheim angeritten und forderte Hus im Namen von König Sigismund zum letzten Mal zum Widerruf auf. Hus weigerte
sich. „Der Reichsmarschall schlug zum Zeichen der Exekution in die Hände. Die Fackel wurde an den Holzstoß gelegt.“ Seine Asche streuten die Henker in
den Rhein. Seit 1863 erinnert ein Gedenkstein am mittelalterlichen Richtplatz an der Mündung der danach benannten Straße Zum Hussenstein in die
Straße Am Anger daran.
Quelle: Wikipedia