DVD

théo & Hugo 

Théo & Hugo (internationaler Titel und Festivaltitel Paris 05:59) ist ein französisches Filmdrama von Olivier Ducastel und Jacques Martineau aus dem Jahr 2016. Der Film feierte seine Premiere bei der 66. Berlinale am 15. Februar 2016 und gewann dort den Teddy-Publikumspreis. Der deutsche Kinostart war am 20. Oktober 2016. Die Geschichte über den Beginn einer romantischen Männerbeziehung wurde an Pariser Originalschauplätzen gedreht, spielt in Echtzeit und stellt bereits die achte Regiearbeit des schwulen Regie-Duos dar.


Paris, früh am Morgen: Im tiefroten Licht eines Sexclubs begegnen sich die Körper von Théo und Hugo. Ein erster Blick, und sie begehren nur noch einander. Nach dem Sex verlassen sie zusammen den Club, laufen einfach los, reden über die Schönheit von Penissen, über den Rausch der Sinne und die große Liebe. Bis ein Detail die wilde Romantik zwischen den beiden durcheinanderwirbelt…

„Théo & Hugo“ wurde komplett an Originalschauplätzen gedreht und spielt in Echtzeit: Nach der furiosen und überaus expliziten Eröffnungssequenz folgt die Kamera den Figuren durch die Straßen eines fast menschenleeren Paris. Das Regiepaar Olivier Ducastel und Jacques Martineau, die bereits für die schwulen Klassiker „Felix“ (2000) und „Mein wahres Leben in der Provinz“ (2002) gemeinsam hinter der Kamera standen, landeten mit „Théo & Hugo“ auf der Berlinale 2016 einen der Überraschungshits und erhielten den Teddy Publikumspreis.


Handlung

Paris, früh am Morgen: Im tiefroten Licht eines Sexclubs begegnen sich die Körper von Théo und Hugo. Ein erster Blick, und sie begehren nur noch einander. Nach dem Sex verlassen sie zusammen den Club, laufen einfach los, reden über die Schönheit von Penissen, über den Rausch der Sinne und die große Liebe.

Kritik

„Oliver Ducastel und Jacques Martineau eröffnen ihren neuen Film mit einer der vermutlich längsten Sexszenen der Filmgeschichte. Doch auch danach versucht das Regie-Duo mit seiner impulsiven Liebesgeschichte über zwei Fremde neue Wege zu beschreiten.“

– Michael Kienzlcritic.de

Dass Théo & Hugo in Echtzeit gefilmt ist, [...] verleiht dieser Reise durch die Nacht besondere Intensität und macht sie zu so einem besonderen, intensiven Liebesfilm.“
– Michael MeynsProgrammkino.de

„Die beiden Schauspieler Geoffrey Couët und François Nambot leisten hier wirklich Großartiges, so flüssig und charmant und doch gleichzeitig berührend ernsthaft ist ihr Spiel. Oft haben die Szenen eine Wirkung wie Improvisationen, so stark spürt man ihre Freiheit, so locker entstehen auch die besten Witze aus Situationen, wie sie nur das Leben schreibt.“

– Luzia Johowuncut.at

Utopie im Sexclub


In diesem Film über ein Verlieben darf sich zuallererst einmal die Kamera vergucken: Denn die erste Einstellung gehört weder Théo noch Hugo, sondern einem namenlosen Monsieur, der mit nichts als Socken und Schuhen bekleidet an der Theke der Pariser Cruising-Bar „L’Impact“ steht und einen Blick aufs Smartphone wirft. Die Kamera sieht zu, wie der Schnurrbärtige mit Bauchansatz das Gerät in die linke Socke steckt, und folgt ihm dann neugierig die Treppe hinunter. Dahin, wo die Bässe noch ein wenig lauter wummern.

Hier unten, im Überschuss der Orgie, verliert sich die Spur des Unbekannten fürs Erste. Geduldig macht sich die Kamera mit dem Geflecht aus Gliedmaßen vertraut, gewöhnt sich an  Dämmerlicht und Halbschatten. Stilecht werden die Wände und Männerkörper in warmes Rot getaucht, doch blaues Licht sowie weiß aufblitzende Hintern lassen weniger an ein sündhaftes Inferno denken als vielmehr an eine Utopie französischer Machart: Liberté, Égalité und Fraternité im schwulen Sexclub, jeder mit jedem und alle wollen nur das Eine.

Théo ist einer der hier mitträumen will – und er wird von der Kamera nun zum Protagonisten auserkoren. Mit großen Augen schaut der Lockenkopf in das Getümmel, weist die Annäherungsversuche eines älteren Mannes zurück – des Schnnurrbärtigen vom Beginn – und lässt sich nur halbherzig auf das Geknutsche mit einem anderen Kerl ein. Wie gebannt blickt Théo aber unablässig auf den zweiten Helden der Geschichte, auf Hugo, der in der Mitte des Raums auf einem Podest fickt und noch gar nichts von Théos Existenz weiß.

Wie die beiden jungen Männer morgens um halb fünf zueinanderfinden, das zeigen die Regisseure Olivier Ducastel und Jacques Martineau in einer knapp 20-minütigen Sexszene, die allen Erektionen und Blowjobs zum Trotz wenig mit klassischer Pornografie gemein hat. Allein schon Geoffrey Couët als Théo nimmt dem anonymen Gruppenfick mit seinem selbstvergessenen Staunen alle Kühle und Härte. Ducastels und Martineaus Inszenierung setzt der typischen Porno-Dramaturgie eigene Rhythmen und Höhepunkte entgegen: Der schwelgerische Soundtrack, ins Traumhafte treibende Bilder und das Desinteresse am Samenerguss sind Statements und machen klar, dass es dem Regie-Duo hier um mehr als nur sexuelle Stimulation geht.

Stattdessen erweist sich die aufsehenerregende Exposition als gelungener Einstieg in einen Liebesfilm, den man aufgrund seiner narrativen Unbefangenheit und der sich bald entwickelnden Redseligkeit durchaus als schwule Variante von Richard Linklaters „Before Sunrise“ (1995) sehen kann. Der zurückhaltende Théo und der zum Überschwang neigende Hugo werden über ihre Rollen im Cruising-Biotop des Sexclubs nicht bloß wunderbar charakterisiert; hier werden bereits auf stimmige Weise die Weichen für den weiteren Verlauf des Kennenlernens gestellt.

Nach dem ersten Kuss (der so liebevoll wirkt, dass man beinahe vergisst, dass sowohl Théo als auch Hugo währenddessen mit dem Schwanz noch in jeweils einem anderen Mann steckten) und dem gemeinsamen Sex verlassen die beiden Protagonisten händchenhaltend den Keller. Auf den nächtlichen Straßen von Paris beginnt ein romantisches Hin und Her, das von der körperlichen Intensität der ersten Begegnung ebenso zehrt, wie es an ihr zu zerbrechen droht. Denn nach der ersten Euphorie bemerken die Helden, dass sie ohne Kondom miteinander geschlafen haben, und Hugo teilt Théo mit, dass er HIV-positiv ist.

Diese Nachricht trifft Théo bis ins Mark. Doch sie ist kein Schock, der die Story aus ihrer romantischen Bahn werfen würde. Hugos Viruslast liegt unter der Nachweisgrenze – und mit ihr alle Hysterie und Melodramatik. Mit nüchterner Konsequenz entfaltet sich die Handlung in den folgenden Szenen gezielt alltagnah und überaus glaubwürdig: vom Anruf bei der Aids-Hotline über den Gang zur Notaufnahme bis hin zu Théos erster Einnahme von Tabletten im Zuge einer 28-tägigen Prophylaxe.

Das Thema HIV ist damit zwar noch nicht ganz vom Tisch, aber es tritt dramaturgischen erstaunlich weit in den Hintergrund. Dafür bewegen die verliebten Protagonisten zu viele andere Themen: Auf ihrem Streifzug durch Paris, mal per Fahrrad und mal zu Fuß, sprechen sie über ihre Leben, die Literatur und die Gesellschaft. Hugo lässt sich sogar zu einer Ode an Théos Penis hinreißen.

In kurzen Dialogen mit einem syrischen Dönerverkäufer oder einem alten Zimmermädchen öffnen Théo und Hugo ihre Zweisamkeit aber auch immer wieder, um fremden Geschichten zu lauschen. Das sind flüchtige Momente, die, wie alles in diesem Film, ohne jede Wucht wirken. Und doch hallt diese Nacht als Kribbeln im Bauch noch lange nach, wenn in Paris längst der Morgen graut und der Abspann rollt.

Pressezitate:
„THEO & HUGO ist ein Film von bemerkenswerter Radikalität und hat das Zeug zum schwulen Klassiker.“ (Tétu)
„Eine der schönsten Liebesgeschichten, die es seit langem im Kino zu sehen gab!“ (rbb Inforadio)
„Eine Liebeserklärung an Paris wie es nachts lebt und leuchtet!“ (Der Tagesspiegel)
„Ein kleines Kinowunder!“ (Clap Mag)

Produktbeschreibungen

It's after midnight in a Paris gay sex club when Theo and Hugo lock eyes across the crowded room. And their connection is electric. They make their way together and have passionate sex. Afterwards, they leave the club and explore the streets of Paris, drunk with the possibilites of love at first sight, as well as sobered by the risks of their passion.

Produktinformation

  • Auslaufartikel (Produktion durch Hersteller eingestellt) ‏ : ‎ Nein
  • Produktabmessungen ‏ : ‎ 1,78 x 19,05 x 13,72 cm; 90,72 Gramm
  • Medienformat ‏ : ‎ Untertitelt
  • Erscheinungstermin ‏ : ‎ 18. April 2017
  • Untertitel: ‏ : ‎ Englisch
  • Studio ‏ : ‎ Wolfe Video
  • ASIN ‏ : ‎ B01N7ZM868
  • Anzahl Disks ‏ : ‎ 1