Time Machine
mit OVP
Joe Satriani, einer der führenden und
einflussreichsten Gitarristen der aktuellen Szene, wandte sich an die
englische Traditionsfirma, um sich insgesamt drei Effekte auf den Leib
schneidern zu lassen. Nachdem kürzlich der Vox
Satchurator getestet wurde, ist man jetzt natürlich sehr gespannt, ob
auch die Time Machine das vorgelegte Niveau
halten kann.
Details:
Genau wie beim Satchurator besteht auch das Gehäuse der Time-Maschine aus Metall-Druckguss, diesmal aber in
einem hochglänzendem Grün lackiert. Es
wirkt äußerst robust und wertig. An
der rechten Außenseite finden wir den Instrumenteneingang, auf der
anderen Seite die beiden Ausgangsbuchsen OUT und DRY. Auf dem Pedal - wie
schon beim Verzerrermodell - greift man stilecht
mittels cremefarbener “Chickenhead“-Drehregler
ins Geschehen ein. Diese bedienen von rechts nach links Feedback, Time, D.Range und Level. In der Mitte oberhalb der Potis ziert ein Kippschalter mit der
Wahlmöglichkeit “HI-FI“ und “LO-FI“ die Oberfläche
und zum Aktivieren des Pedals und damit auch des Delays
dienen links unten ein “ON“- und rechts daneben ein
“TAP“-Schalter. Die zwei LEDs darüber zeigen den jeweiligen Status an. Zu
erwähnen wäre noch, dass über dem Tap-Schalter
“Modern/Vintage“ aufgedruckt ist. Was
es damit auf sich hat, werden wir noch im Laufe des Tests feststellen. Die
Unterseite ist komplett mit einer Gummimatte beklebt, um das Verrutschen
auf dem Boden zu verhindern. Nur das mit einem Schnellverschluss versehene
Batteriefach bleibt davon ausgenommen. Im Inneren der Time Machine parkt die Elektronik auf zwei kleine Platinen.
Einen True Bypass sucht
man vergeblich. Allerdings wird man diesen auch kaum vermissen, da er in
diesem Falle durch ein Relais hätte realisiert werden müssen, das
bauartbedingt störendes Knacken verursacht hätte.
Bedienung:
Das Pedal ist
quasi in Stereo ausgelegt, sodass zwei Amps
angesteuert werden können, wobei der eine das direkte, unbearbeitete
Signal erhält und der zweite das Effektsignal. In den meisten
Fällen wird das Delay allerdings in den
Effekt-Einschleifweg des Verstärkers oder direkt davor geschaltet. Die
sehr griffigen Chickenhead-Potis regeln sehr
flüssig und gleichmäßig. Level erklärt sich von
selbst, gibt also die Lautstärke des Effektes an. Delay
Range ist als einziger ein Drehschalter mit vier Positionen. Mit ihm wird
der Einstellbereich der Verzögerungszeit gewählt (125ms, 250ms,
500ms und 1000ms). Nach Anwahl des Bereichs kann die Verzögerungszeit
mit dem TIME-Regler genauer nachgeregelt werden,
der Feedbackregler bestimmt die Anzahl der Wiederholungen. Mit dem
TAP-Schalter wird das Tempo durch Drücken vorgegeben. Dadurch
verändert der Time-Regler aber seinen
Einstellbereich folgendermaßen: 125ms: 1/12250ms: 1/8500ms:
3/161000ms: 1/4 erzeuge ich beispielsweise durch Drücken auf den
“TAP“-Schalter ein Delay von 120bpm und drehe den Time-Regler
auf 125ms, erzeugt das Delay eine punktierte
Achtel. Drehe ich auf 250 ms, habe ich normale Achtelwiederholungen, sehr
praktisch! Insgesamt ist es möglich, eine maximale
Verzögerung von 5800 ms zu erzeugen! Das wird zwar in den
seltensten Fällen benötigt, zeigt aber die enorme Leistung, die
in diesem Pedal steckt. Durch Drehen am Time-Regler
verlasse ich den Tap-Modus automatisch.
Drückt man den TAP-Schalter länger als eine Sekunde, ändert
sich die Farbe der Status-LED, wobei grün
für “Modern“ und rot für “Vintage“
steht. Und genau das ist der eigentliche Clou des Pedals, denn es kann mit
zwei Charakteristiken in einem Gerät aufwarten! Der Vintage-Mode gibt das typische Verhalten eines alten
Bandechos wieder; die Echos modulieren etwas und werden angezerrt. Im
Modern-Modus werden wie bei einem normalen Digital-Delay
alle Frequenzen ausgewogen wiederholt. Bleibt nur noch der „HI-FI/LO-FI“-Kippschalter. Es ist üblich,
dass im Studio und auch live das Delaysignal mit
einem Highpass- und einem Lowpass-Filter
eingeschränkt wird. Dadurch setzt sich das Grundsignal besser durch
und wird nicht durch störende Bass- oder Höhen-Frequenzen
behindert. Aktiviert man also den “LO-FI“-Modus,
geschieht genau das. Im “HI-FI“-Mode
deaktiviert man das Filter, und das Delay wird
unverfälscht wiedergegeben.
FAZIT:
Die Vox Time Machine ist ein
grandioses Delay mit sehr hohem Praxiswert. Die
hohe Fertigungsqualität und die sehr sinnvollen Schaltungen zeigen,
ähnlich wie beim Satchurator, auf welch hohem Niveau konzipiert und
gefertigt wurde.
Bis auf die zwei, zugegebenermaßen sehr subjektiven Kritikpunkte gibt
es nichts zu beanstanden. Wer auf der Suche nach einem sehr gut klingenden Delay ist, sollte dieses Gerät unbedingt in die
engere Wahl ziehen. Das Pedal ist uneingeschränkt auch allen anderen
Musikern und als externes Delay im Studio zu
empfehlen, weil es mit Sicherheit für jeden etwas zu bieten hat. Das
Preis-Leistungsverhältnis geht absolut in Ordnung.
Technische
Daten:
Anschlüsse:
1x INPUT, 1x OUTPUT, 1x DRY OUT, 1x DC9V
Eingangsimpedanz:
1MΩ
Ausgangsimpedanz:
1kΩ
Stromversorgung:
9V-Alkalibatterie (6LF22/6LR61) oder optionales AC-Netzteil
Leistungsaufnahme:
60mA
Batterielaufzeit:
±8 Stunden
Abmessungen (B x T x H): 143 x 121 x 58 (mm)
Gewicht: 600g
(ohne Batterie)
Lieferumfang:
keine 9V-Alkalibatterie
Sonderzubehör:
9V AC-Netzteil
Preis UVP:
€ 259,-
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Satchurator
mit OVP
Joe Satriani
dürfte wohl jedem, der sich mit E-Gitarren beschäftigt ein
Begriff sein, gilt er doch als einer der einflussreichsten Gitarristen
unserer Zeit. Seine Platten verkaufen sich millionenfach und seine Konzerte
sind weltweit ausverkauft. Er wurde für insgesamt 14 Grammys nominiert und das fast ausschließlich mit
instrumentaler Musik.
Joes Markenzeichen ist ein
sehr lyrischer, geschmackvoller Gitarrensound mit sahniger Verzerrung.
Grund genug, sein, gemeinsam mit der Kultschmiede Vox
entwickeltes, Signature-Distortion-Pedal
"Satchurator" intensiv unter den Fuß zu nehmen.
DETAILS:
Das Pedal-Gehäuse ist in
einem knalligen Metallic-Rot hochglanzlackiert, besteht aus Metall und
macht einen überaus robusten Eindruck. Der harte Bühnenalltag
sollte für den Satchurator also kein Problem darstellen. Rechts
seitlich findet man den Instrumenten-Eingang, links außen den
Ausgang. Auf der Stirnseite kann (wenn man mag) ein 9V AC Netzteil
angeschlossen werden - das müsste man dann allerdings
zusätzlich erwerben. Auf dem Pedal wartet das klassische Distortion-Trio: “Gain“,
“Tone“ und “Volume“.Des
Weiteren ein Pad-Kippschalter, je ein“On“ und ein “More“
Fußschalter sowie zwei LEDs. Auf der
Unterseite findet sich ein Batteriefach mit Schnellverschluß
und eine Antirutsch- Maßnahme, die großzügig verklebt
wurde. Befeuert wird das Aggregat mit einer 9V Batterie.
INNENLEBEN:
Der Name des knallroten Spielmobils ist wirklich hervorragend gewählt.
Gut informierte Zeitgenossen werden sicher wissen, dass Joe von jeher auf
den Spitznamen "Satch" hört.
Satchurator passt hier also wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Andererseits bedeutet “Saturation“
aber auch (Röhren) Sättigung. Das nennt man dann wohl eindeutig
zweideutig! Allerdings dürfte klar sein, dass in einem Pedal dieser
Preisklasse keine Röhre verbaut ist, und so überrascht es
auch nicht, dass man bei einem Blick unter die Haube ausschließlich
Halbleiter findet.
BEDIENUNG:
Schauen wir uns jetzt die angebotenen Regler etwas genauer an.
Gain, Tone und Volume
erklären sich ja quasi von selbst, aber was genau ist der Sinn des
“Pad“-Schalters? Nun, ganz einfach:
Schaltet man z.B. ein Wah vor ein Distortion-Pedal kann es unter Umständen harsch
oder grell klingen, sobald man beide Effekte aktiviert. Und genau diesem
Phänomen soll der kleine Schalter entgegenwirken. Seine Funktionalität
werden wir im Praxisteil noch etwas genauer in Augenschein nehmen.
Ansonsten gibt es noch den “On“-Schalter.
Klar, der aktiviert den Zerrer.
Was aber, wenn man sich einen
super Crunch-Sound eingestellt hat und für´s Solo noch eine Portion mehr Gain braucht? Kein Problem! Einfach nur auf
“More“ drücken und schon kann´s losgehen. Die LEDs
über den beiden Schaltern zeigen den jeweiligen Status an.
FAZIT:
Der Satchurator ist absolut empfehlenswert. Es macht viel Spaß, an
den Reglern herumzudrehen, jede Einstellung inspiriert. Besonders für
Solisten werden Träume wahr. Dazu kommt eine
gute Fertigungsqualität und ein robustes Auftreten. Wenn man dann noch
den Preis mit auf die Rechnung nimmt, mag man es kaum glauben! Aber
zurück zum Sound: Im Vergleich zu den meisten anderen Verzerrerpedalen am Markt, reagiert der Satchurator
extrem feinfühlig auf das Herunterregeln des Gitarren-Volume-Potis . Und auch Akkorde
verlieren ihre Durchsichtigkeit nicht, ebenfalls eine Eigenschaft, die
längst nicht jeder Zerrern dieser Art auf
der Habenseite verbuchen kann.
Technische
Daten
- Anschlüsse: 1
Eingang, 1 Ausgang, DC9V
- Eingangsimpedanz: 470 kOhm
- Ausgangsimpedanz: 10 kOhm
- Stromversorgung:
9V-Batterie (6F22) oder optionales AC-Netzteil
- Stromaufnahme: 20 mA
(DC9V)
- Batterielebensdauer: Ca.
24 Stunden.(mit Zink-Kohlenstoff-Batterien)
- Abmessungen: (B/T/H)
143/121/58 mm
- Gewicht: 600g (ohne
Batterien)
- Lieferumfang: keine
9V-Batterie (6F22)
- Sonderzubehör: 9V
AC-Netzteil
- Preis UVP: €
160,-
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ICE 9
Konstruktion des Vox Ice 9
Kühles Antarktis-Design? Schneekristallklares Metallic-Weiss am Gehäuse, Frostbeulen-blaue Chickenhead-Knöpfe und farblich gleiche
Beschriftung, ein exotischer Look muss heutzutage sein, will man sich von
der Flut von FX-Pedalen bzw. Neuerscheinungen optisch
abgrenzen. Ice 9 wartet aber auch mit
funktionalen Besonderheiten auf. Neben den obligaten Regelbereichen Gain und Volume hat das Pedal
ein der Overdrive-Erzeugung nachgeschaltetes Tone-Poti
für die allgemeine Klangregelung. Unkonventionell ist der Bassregler,
der den Schub unten heraus kontrolliert. Ein Mini-Switch
erlaubt den Wechsel zwischen zwei Sound-Charakteren, Vintage
und Modern, wobei Letzterer durch das Zuschalten einer Germaniumdiode
deutlich aggressivere Noten anschlägt. Ein Fußschalter ist
für den On/Off-Status zuständig (kein True-Bypass),
der andere mit der Bezeichnung „More“
ruft laut Hersteller einen 14-dB-Boost auf, wodurch gleichzeitig mehr Gain und eine höhere Lautstärke zur
Verfügung stehen.
Das Pedal braucht als Spannungsversorgung 9 Volt/DC,
entweder in Form eines entsprechenden Batterieblocks oder von extern
über die DC-In-Buchse an der Stirnseite. Die Verarbeitung und der
innere Aufbau sind grundsolide. Insofern verspricht Ice
9 langfristig verläßliche Funktion.
Praxis:
Overdrive, der Untertitel ist ja schiere
Untertreibung! Ja, Ice 9 steigt mit leichten
Anzerrungen in die Zerrintensität ein, das Maximum mit aktiviertem More-Boost kann man aber locker als High-Gain-Lead
einstufen. Was das Ohr sofort als angenehm ortet, ist die sehr harmonische
Struktur der Verzerrungen. Dahinter fällt sogar mancher mindermediore Röhren-Amp
zurück. Auch die Ansprache ist trotz (gesunder) Kompression sehr
lebendig und geht feinfühlig auf die Spielweise ein. Dezentere Overdrive-Chords sind genauso kultiviert möglich
wie knallharte Rockriffs. Aber: No Mid-Scoop, nix
für Metaller.
Bei höheren Gain-Stellungen mit aktivierter More-Funktion überrascht Ice
9 mit der freudigen Tendenz in Obertöne umzukippen. Dafür muss
man nicht einmal besonders laut spielen. Klappt im klanglich dezenten Vintage-Modus genauso wie bei Modern, wo die Wiedergabe
erheblich offensiver ist, präsenter und druckvoller. Apropos Druck.
Das Tone-Poti bewirkt lediglich eine harmlose
Höhenkorrektur. Erst kurz vor dem Rechtsanschlag intensiviert sich die
Höhenbetonung, fast schon ins Beißende. Einen sehr effizienten
Zugewinn in der Sound-Gestaltung stellt aber der Bass-Regler dar.
Feinfühligst dosierbar lässt sich hiermit der Tieftonschub
variieren. Fühlt sich an, als könnte man vom Verhalten eines
leichtfüßigen 1×10″-Combo bis zum mächtigen Oversize-Halfstack überblenden. Oder man
verschafft einer schmalbrüstigen Strat mehr
Kraft bzw. zwackt der überfetten Paula ein paar Pfunde ab. Diesen
Eindruck erleben zu können, setzt allerdings eine im Low-End einigermaßen kräftige
Verstärkeranlage voraus. Letzten Endes ist Ice
9 so gut bei Stimme, dass das Pedal einen schlichten Clean-Amp/-Combo
zu einem ausdrucksstarken Dreikanaler macht.
FAZIT:
Wenn englischsprachige Gitarren-Gazetten sich vor Lob
überschlagen, bleibt unser einer normalerweise ersteinmal
skeptisch. Zu oft sind die Statements übereuphorisch, um nicht zu
sagen übertrieben positiv. Diesmal bin ich aber mit den Best-Buy-Awards o. ä. gerne einverstanden. Denn Ice 9 glänzt mit überaus homogenen
Verzerrungen und großer Flexibilität in der Anwendung. Ohne
Einschränkungen empfehlenswert: Preis und Leistung stehen sich
vollkommen ausgewogen gegenüber.
Technische
Daten
- Anschlüsse: 1
Eingang, 1 Ausgang, DC9V
- Eingangsimpedanz: 560 kOhm
- Ausgangsimpedanz: 10 kOhm
- Stromversorgung:
9V-Batterie (6F22) oder optionales AC-Netzteil
- Stromaufnahme: 10 mA
(DC9V)
- Batterielebensdauer: Ca.
50 Stunden.(mit Zink-Kohlenstoff-Batterien)
- Abmessungen: (B/T/H)
143/121/58 mm
- Gewicht: 600g (ohne
Batterien)
- Lieferumfang: keine
9V-Batterie (6F22)
- Sonderzubehör: 9V
AC-Netzteil
- Preis UVP: €
169,-
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Lieferumfang:
3
ORIGINAL Geräte VOX
Alle 3
Geräte befinden sich in einem sehr guten Zustand. 2Natürlich mit
OVP und Bedienungshandbuch.
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