Der Spielfilm "In Bloom" aus dem Jahr 2013 erzählt vom schwulen Leben in der Großstadt. Jetzt ist er in der "cmv Anniversary Edition" neu auf DVD erschienen.
Es ist Sommer in Chicago - Kurt und Paul sind seit 2 Jahren ein Paar. Das Leben macht den beiden Spaß, es ist aufregend und einfach: Paul verdient sein Geld als kleiner Dealer und Kurt füllt die Regale im Supermarkt auf. Und plötzlich, auf einer der vielen Parties, beginnt ihre Beziehung zu bröckeln als Kurt auf Kevin trifft, einen anziehenden, attraktiven jungen Typen. Kurt wehrt sich anfangs gegen Kevins Avancen, gibt aber bald nach und wird von den Versuchungen überrannt. In einer Kurzschlusshandlung beendet er die Beziehung zu Paul, der in einen Abgrund von Verzweiflung und Leere fällt. Aber auch Kurt gerät schnell in eine sinnentleerte Spirale von Parties, Drogen und Sex - immer in der Hoffnung, den Funken wiederzufinden, der ihn zu Paul und der Liebe geführt hat.
In Deutschland bekommen wir diese Filme oft nur (wenn überhaupt) in der Originalfassung mit Untertiteln. Der Markt ist wohl nicht groß genug, dass sich die Kosten einer Synchronisation lohnen würden. Davon sollte sich aber niemand abschrecken lassen: Einige der besten Filme, die ich je gesehen habe, waren OmU - also traut euch ran: Man gewöhnt sich wirklich schnell dran...und letzten Endes ist das immer noch besser, also irgend eine grottige Porno-Synchro :)
Dieser Film hier ist in relativ leicht verständlichem Englisch und zusätzlich gibt es halt optional noch deutsche Untertitel. Wie gesagt, lasst euch davon nicht abschrecken.
Die Story des Films ist relativ einfach (ich versuche das jetzt mal allgemein zu halten, um nicht Zuviel vorweg zu nehmen): Die beiden Hauptdarsteller führen eine eigentlich perfekte Beziehung, wie man sie sich nur wünschen kann, doch einer der beiden beginnt sich zu fragen: "Wie kann ich mit dem, was ich habe glücklich/zufrieden sein, wenn es dort draußen immer noch jemanden geben könnte, der mich noch ein bisschen glücklicher machen könnte?"
Die Frage lässt ihn nicht los und das ist der Anfang vom Ende.
Anders als "herkömmliche" Beziehungsfilme, in denen gezeigt wird, wie 2 Menschen zusammenfinden, wird hier gezeigt, wie 2 Menschen sich voneinander trennen.
“Remember when a text message gave you butterflies? Remember how everything about them gave you a hard-on in the beginning?” Mit diesen Worten wünscht sich einer der beiden Hauptdarsteller in einer Schlüsselszene des Films das Gefühl "als alles anfing, als alles noch neu und aufregend war" zurück und glaubt mir, es ist wirklich "heartbreaking" den Zerfall der Zweisamkeit mit anzusehen, vor allem, weil keiner von beiden wirklich etwas falsch macht, oder "der Arsch" ist, sondern lediglich in logischer Konsequenz seinen Gefühlen folgt und es sich dabei auch nicht einfach macht.
Wie gesagt, die Story ist nicht weltbewegend, die Umsetzung aber wirklich großartig. Die realistische Darstellung der Charaktere und das gute Spiel der Hauptdarsteller hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Selbst der beste Film ist wenig wert, wenn er den Zuschauer emotional unbeteiligt lässt: Hier ist man von Anfang bis Ende mittendrin. Über kleine Schwächen (bei solchen Filmen ist halt kein Hollywood-Budget vorhanden) sieht man da gern hinweg.
Die hohe Altersfreigabe kann ich mir nur durch den "freien" Umgang mit Marihuana erklären, ansonsten kann ich nichts im Film finden, das die Freigabe rechtfertigen würde. Wer hier jedenfalls eine Exploitation-Granate aufgrund der Freigabe erwartet, wird bitter enttäuscht :)