Bischof von Antwerpen.
Urkunde mit eigh. U. u. Gegenzeichnung des bischöflichen Sekretärs Daniel van den Brul
Antwerpen, "in palatio episcopali", 17. Januar 1669.
Lat. Handschrift auf Pergament, c. 57 (Plica 8) x 56 cm, prachtvoll gestaltet, mit kalligraph. Schriftbild in brauner Tinte und reichem Einsatz von Blattgold für die Kopfzeilen und Initialen, dreifarbige Siegelkordel. Siegel fehlt, an den Rändern etw. angestaubt, leicht angeschmutzt, sonst sehr gut.
Der Bischof bestätigt die Echtheit der Reliquien des hl. Rochus, die der General des Trinitarierordens Pierre Mercier (1655-1683) Johann Baptist Antoni geschenkt hatte, und erlaubt diesem, die Reliquien in mehrere Einzelstücke aufzuteilen und sie in seiner Diözese öffentlich zur Schau zu stellen.
Der hl. Rochus zählte damals zu den populärsten Heiligen in Europa, mit einem Devotionszentrum in Antwerpen. Während der Pestwellen erfreute sich der Pestheilige Rochus besonderer Verehrung. Die hier dokumentierte Reliquienteilung und die dadurch mögliche flächendeckende Präsentation der Devotionalien steht in Zusammenhang mit der großen Pestwelle, die 1665-1670 Europa erschütterte und allein in London ein Fünftel der Stadtbevölkerung auslöschte ("Große Pest von London"). Zweck der prächtigen Urkunden-Ausstattung war eine überzeugendere Präsentation der Reliquien ggü. den Gläubigen.
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