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...im historischen Ambiente der 500 Jahre alten Öl- und Graupenmühle, direkt unter der Mühlburg im Gebiet der Drei Gleichen gelegen.
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Französischer Klassiker Ausgabe 1964
n![](HTTPS://antikhaus-st-georg.de/ausrufer/buecher/maerz 24/buch_gb1.jpg)
Autor: Alain Rene Lesage * Titel: Gil Blas von Santillana Vollständige Ausgabe, Erster Band Reihe: Sammlung Dieterich, Band 263 Verlag: Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1964 500 Seiten, Ganzleinen, Leseband, Frontispiz
Übersetzung: D. Barrasch und E. Marx
* Biographie siehe unter den Fotos
Maße: 17,5x 11 cm Zustand: sehr gut erhalten ![](HTTPS://antikhaus-st-georg.de/ausrufer/buecher/maerz 24/buch_gb2.jpg)
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Alain Rene Lesage
Alain-René
Lesage oder Alain
René Le Sage (* 8. Mai 1668 in Sarzeau, Bretagne;
† 17. November 1747 in Boulogne-sur-Mer) war ein französischer Schriftsteller mit
gesellschaftskritischem Blick und Sinn für Komik. Er gilt als der erste Autor
der französischen Literatur, der ganz vom Verkauf seiner Produkte am
Literaturmarkt lebte, der sich um 1700 herauszubilden begann. Er bediente
sich dabei unverhohlen bei etlichen Vorbildern, etwa spanischer pikaresker Literatur.
Pädagogische oder gar revolutionäre Absichten verfolgte er wohl
nicht. Sein erster Roman Der hinkende Teufel stellt den
ersten europäischen Großstadtroman dar, bekannter wurde Lesage durch sein
Hauptwerk Geschichte des Gil Blas von Santillana. Leben und WerkLesage
stammte als Sohn eines Notars aus einer gutbürgerlichen Juristenfamilie, verlor
aber beide Elternteile schon in seiner Kindheit und büßte später auch sein Erbe
ein, das sein Onkel als Vormund veruntreute. Nach Abschluss seiner Schulzeit
bei den Jesuiten in Vannes (Département Morbihan, Bretagne)
studierte er Rechte in Paris, wurde als Anwalt zugelassen und erhielt
einen Posten bei der Steuerpacht in der Bretagne, d. h. dem
damals privat organisierten System der Steuereintreibung. Nachdem er diesen
Posten aus unbekannten Gründen bald verloren hatte und sich als Anwalt nicht
hatte etablieren können, ging er 1698 nach Paris, um dort als Autor, zunächst
von Übersetzungen wie der Briefe des Kallisthenes, tätig zu sein. Er begann,
nachdem er bei dem ihn mit einer Pension von 600 Francs unterstützenden Abbé
von Lyonne die spanische Sprache und Literatur kennengelernt hatte, seine
Laufbahn mit wenig erfolgreichen Übertragungen und Bearbeitungen spanischer
Theaterstücke. Der Durchbruch gelang ihm 1707 mit der
selbstverfassten Komödie Crispin, rival de son maître (Crispin
als Nebenbuhler seines Herrn). Auch der auf
einer spanischen Vorlage des Luis Vélez de Guevara beruhende
Roman Le Diable boiteux (deutsch Der hinkende Teufel),
der im selben Jahr in seiner ersten Fassung (die endgültige wurde 1726 fertiggestellt)
erschien, schlug sehr gut ein. Darin betrachtet der Verfasser die Großstadt
Madrid (stellvertretend für Paris) mit Hilfe eines aus einer Flasche befreiten
Teufels. 1709 erzielte
Lesage einen Skandalerfolg mit der Komödie Turcaret, die in der Figur
des Titelhelden das von verlogenen Emporkömmlingen durchsetzte Milieu der
Pariser Bankiers und Steuerpächter, der „financiers“, an den Pranger stellte.
Das „mit meisterhafter realistischer Darstellungsgabe und Schärfe“ aufwartende
Stück, das schon während der Einstudierung an der Comédie-Française von
sich betroffen Fühlenden bekämpft wurde, kam nur dank eines Machtwortes
des Dauphins zur Aufführung. Vor Lesage hatte niemand gewagt, „dem
Protest der Ausgebeuteten so wirkungsvoll Ausdruck zu verleihen“. Nach seinen
schlechten Erfahrungen mit dem Turcaret und der
Comédie-Française wandte sich Lesage dem volkstümlichen Pariser Théâtre de
la Foire zu. Für dieses verfasste er in den nächsten Jahrzehnten, zum Teil
mit Co-Autoren, wohl mehr als 100 witzige, wenn auch weniger aggressive Stücke,
die der Kurzweil – und Lesages Haushaltskasse dienten. Daneben schrieb er
einige heute vergessene Romane. Geschichte des Gil BlasGegen 1715
begann er das Buch, das als sein Hauptwerk und als bester französischer Picaro-Roman
gilt. Es ist die handlungsreiche, immer noch gut lesbare Histoire de
Gil Blas de Santillane (Geschichte des Gil Blas von Santillana),
erschienen in vier Bänden zwischen 1715 und 1735. Die nach Spanien
verlegte Handlung spiegelt in Wahrheit zeitgenössische französische
Verhältnisse, wobei aus der Perspektive des einfältig-gewitzten Ich-Erzählers
und Protagonisten, Sohn eines Stallmeisters und einer Kammerzofe, die
verschiedensten Milieus von ganz unten bis ganz oben satirisch-kritisch
vorgeführt werden. Lesage überdeckte dabei die zeitgenössische französische
Realität mit so viel spanischem Lokalkolorit aus der Zeit Philipp III.,
dass Voltaire den Vorwurf erhob, es handle sich um eine Adaption des älteren
spanischen Schelmenromans La vida del escudero don Marcos de Obregón von Vicente
Gómez Martínez-Espinel, offenbar weil er sich in der Nebenfigur des
Literaten Don Gabriel Triaquero karikiert zu sehen glaubte. Der Vorwurf des
Plagiats wurde erst 1857 durch C. F. Franceson widerlegt: Nur etwa 20 Prozent
des Romans, vor allem die Nebenfiguren, sind Entlehnungen aus älteren
spanischen Vorlagen. Der nachgeschobene vierte Teil des Romans ist nicht so
dicht und spannungsreich wie die vorausgehenden Teile, zeigt aber die
prinzipiell unbegrenzte Erweiterbarkeit des auf locker verbundenen Episoden
basierenden Typs des Schelmenromans, der in diesem Fall die Zeit von der Jugend
des Helden bis etwa an sein 70. Lebensjahr umfasst. Allerdings tauchen
zahlreiche Figuren im Lauf der Geschichte immer wieder auf. Charakteristisch
für die Zeit des Niedergangs Spaniens unter Philipp III. und Philipp IV. ist
die ständige Konkurrenz der Höflinge um die Nähe zu den Großen des Reichs wie
dem Herzog von Lerma oder dem Herzog von Ucedo, deren Gunst schnell
durch Intrigen verloren gehen kann. Gil Blas beteiligt sich jedoch zunächst
eifrig an diesem durch Zufall und Willkür gekennzeichneten Intrigenspiel, das
zum atemberaubenden Auf- und Abstieg auch großer Herren führt. Die Ökonomie der
Ehre, der Ministerabsolutismus und der permanente Kampf des parasitären
höfischen Adels um die Nähe zu den Granden und um die Gewährung von Pfründen,
Benefizien und Gefälligkeiten sind Merkmale dieser Epoche ebenso wie die durch
Korruption vergiftete Verwaltung und der Terror des Polizeiapparats. Besondere
Aufmerksamkeit erfährt dabei der Ärztestand mit seinen Methoden des Aderlassens
und der Harnschau. Auch die Zunft der Schauspieler wird als verderbt
und zügellos dargestellt; sie waren so etwas wie die heutigen Popstars und
beliebt bei Hofe. Zugleich, und
das ist neu für das Genre, ist Lesages Picaro eine zunächst naive, aber relativ
gebildete Person, die im Verlauf der episodenhaft gestrickten Erzählung auch
eine charakterliche Reifung erfährt, womit Züge der späteren Gattung Bildungsroman vorweggenommen
sind. Tobias
Smollett übersetzte den Roman ins Englische. Diese Übersetzung
beeinflusste den englischen Roman des späten 18. Jahrhunderts. Die Figur des
Gil Blas war als Prototyp des scharfsichtigen und zugleich dickfelligen
Spötters bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein allen gebildeten Franzosen
geläufig, nicht zuletzt auch als Namenspatron der von 1879 bis 1914
existierenden satirischen Zeitschrift, in der z. B. Guy de
Maupassant und Jules Renard publizierten. Arthur
Schopenhauer empfahl in seiner Abhandlung Über Erziehung (Parerga
und Paralipomena, Kapitel 28: Über Erziehung = §§ 385–389)
den Gil Blas als einen der ganz wenigen Romane, der
realistisch vermittle, „wie es eigentlich in der Welt hergeht“. Für
französischsprachige Leser wird der Roman als Übungslektüre empfohlen, weil er
viele heute nicht mehr gebräuchliche Verbformen enthält. PrivatlebenÜber Lesages
Privatleben ist wenig bekannt. 1694 heiratete er Marie Elizabeth Huyard,
Tochter eines Schreiners. Der Ehe entstammten drei Söhne und eine Tochter. Er enterbte
seinen ältesten Sohn Louis-André, nachdem dieser nicht davon abzubringen
war, Schauspieler zu werden. Als dem Ungehorsamen jedoch der Aufstieg in die
High Society gelungen war, versöhnte sich Lesage wieder mit ihm und wich ihm
kaum noch von der Seite. Lesage
schrieb unermüdlich und setzte sich erst mit 70 zur Ruhe. Noch mit fast 80 war
er mitsamt seinem Hörrohr ein gerngesehener Gast und beliebter Gesprächspartner
in den Pariser Cafés. NachwirkenIn Vannes
erinnert heute das Lycée Alain René Lesage an den gebildeten
Spötter. In Grenoble ist eine Straße nach ihm benannt. Werkausgaben und ÜbersetzungenEine
12-bändige Gesamtausgabe der Werke Lesages erschien unter dem Titel Œuvres
de Le Sage bei Antoine Augustin Renouard 1821, eine weitere ebenfalls
12-bändige Ausgabe 1828 bei Ètienne Ledoux, Paris. ·
Der hinkende Teufel. Roman. Aus dem Französischen von G. Fink.
Neu hrsg. und eingeleitet von Otto Flake. Mit Illustrationen von Fritz
Fischer. Mosaik, Hamburg 1966. ·
Lesage: Der Hinkende Teufel. (= insel
taschenbuch. Band 337). Bearbeitung der Übersetzung (aus der Mitte des
19. Jahrhunderts) von G. Fink durch Meinhard Hasenbein. Mit Illustrationen
von Tony Johannot (aus der gleichzeitig mit der Übersetzung Finks
erschienenen französischen Ausgabe) und einem Nachwort von Karl Riha.
Insel, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-458-32037-7. ·
Histoire de Gil Blas de
Santillane, Librairie de la Bibliothèque Nationale,
Paris 1880 ·
Die Geschichte des Gil Blas von Santillana. Übersetzt von
Konrad Thorer. Insel Verlag, Leipzig 1941, 1958. o
Neuauflage: Insel, Frankfurt 1997. Mit Illustrationen von Daniel
Chodowiecki. ISBN 978-3-458-32649-6. Literatur·
Vincent Barberet: Lesage
et le théâtre de la foire. Nancy 1887. ·
Leo Claretie: Lesage
romancier. Paris 1890. ·
Eugene Lintilhac: Lesage. Paris 1893. ·
Marcello Spaziani: Il
teatro minore di Lesage. Rom 1957. ·
Felix Brun: Strukturwandlungen des Schelmenromans. Lesage
und seine spanischen Vorgänger. Zürich 1962. ·
Uwe Holtz: Der hinkende Teufel von Vélez de Guevara und
Lesage. Eine literatur- und sozialkritische Studie. Wuppertal 1970. ·
Roger Laufer: Lesage ou le métier de romancier. Paris
1971. ·
Winfried Wehle: Zufall und epische Integration. Wandel des
Erzählmodells und Sozialisation des Schelms in der „Histoire de Gil Blas de
Santillane“. In: Romanistisches Jahrbuch. Band 23,
1972, S. 103–129. (ku-eichstaett.de (PDF; 1,4 MB) abgerufen im August
2011) ·
Karl Riha: Nachwort. In: Lesage: Der
Hinkende Teufel. (= insel taschenbuch. Band 337).
Bearbeitung der Übersetzung von G. Fink durch Meinhard Hasenbein. Mit
Illustrationen von Tony Johannot. Insel, Frankfurt am Main 1978, ISBN
3-458-32037-7, S. 365–378. ·
R. Daigneault: Lesage. Montreal 1981. ·
Francis Assaf: Lesage
et le picaresque. Paris 1983. ·
Cécile Cavillac: L’Espagne
dans la trilogie „picaresque“ de Lesage. Bordeaux 1984. ·
Jacques Wagner: Lesage,
écrivain. Amsterdam 1997. ·
Robert Fajen: Die Illusion der Klarheit. Stilreflexion und
anthropologischer Diskurs in Alain-René Le Sages „Gil Blas“. In: Archiv
für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen. Band 289, 2002,
S. 332–354. ·
Christelle Bahier-Porte: La Poétique d’Alain-René Lesage.
Champion, 2006. ·
Martina Groß: Querelle, Begräbnis, Wiederkehr. Alain-René
Lesage, der Markt und das Theater. Heidelberg: Universitätsverlag Winter
2016.
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