Carl v. Ossietzky
(* 3.
Oktober 1889 in Hamburg; † 4.
Mai 1938 in Berlin) war ein
deutscher Journalist, Schriftsteller und Pazifist.
Als Herausgeber der
Zeitschrift Die Weltbühne musste sich Ossietzky mehrfach wegen
Artikeln, die illegale Zustände in der Weimarer Republik zum Thema hatten, vor
Gericht verantworten. Im international aufsehenerregenden Weltbühne-Prozess wurde
er 1931 wegen Spionage verurteilt, weil seine Zeitschrift auf
die verbotene Aufrüstung der Reichswehr aufmerksam gemacht
hatte. Kurz nach seiner Entlassung kamen die Nazis an die Macht. Ossietzky
wurde am 28. Februar 1933 in die sogenannte Schutzhaft genommen. Als
einer der prominentesten politischen Häftlinge wurde Ossietzky unter anderem
im KZ Esterwegen besonderes Opfer nationalsozialistischer Willkür. Er
wurde häufig misshandelt und gefoltert. 1936 erhielt Ossietzky in einer
internationalen Hilfskampagne den Friedensnobelpreis. Im gleichen Jahr
wurde er, durch die Torturen schwer erkrankt, unter Polizeiüberwachung in ein
Berliner Krankenhaus verlegt. Dort starb er unter Bewachung zwei Jahre später.
Leben
Frühe Jahre und Ausbildung
Carl von
Ossietzky wurde 1889 als Kind der Eheleute Carl Ignatius von Ossietzky und
Rosalie, geb. Pratzka, in Hamburg geboren. Der Vater Carl Ignatius (1848–1891)
stammte aus einer katholisch-polnischen Familie. Er war der Sohn eines
Kreisbeamten aus Oberschlesien. Nach seiner Dienstzeit als Soldat
übersiedelte er nach Hamburg. Dort arbeitete er als schlecht bezahlter
Stenograf in der Anwaltskanzlei des Senators und späteren Hamburger
Bürgermeisters Max Predöhl. Nebenbei betrieb er eine Milchhandlung und Speisewirtschaft.
Die Mutter Rosalie stammte aus einer deutsch-polnischen Familie. Die Familie
wohnte im Gängeviertel.
Carl wurde am
10. November 1889 im katholischen Kleinen Michel getauft und am 23.
März 1904 evangelisch-lutherisch in der Hauptkirche St. Michaelis konfirmiert.
Als der Vater in Carls drittem Lebensjahr starb, übernahm dessen Schwester die
Erziehung von Carl, der Einzelkind blieb, während sich die Mutter weiter um die
Gaststätte kümmerte. Senator Predöhl unterstützte die Familie nach dem Tod des
Vaters und besorgte für den jungen Carl einen Freiplatz an
der Rumbaumschen Schule, die von Kindern begüterter Familien besucht
wurde. Zehn Jahre nach dem Tod ihres Mannes heiratete Rosalie von Ossietzky den
Bildhauer und Sozialdemokraten Gustav Walther, und beide nahmen den
Jungen zu sich. Walther weckte Ossietzkys Interesse an Politik. So besuchten
sie gemeinsam Parteiveranstaltungen, auf denen der SPD-Vorsitzende August
Bebel sprach, was einen nachhaltigen Eindruck bei Ossietzky hinterließ.
Ossietzky war
ein schlechter Schüler. Zweimal versuchte er nach dem achtjährigen Besuch der
privaten Realschule und dem Besuch einer privaten Abendschule (Institut Dr.
Goldmann) erfolglos, die staatliche Prüfung zur mittleren Reife zu bestehen.
Ossietzkys Leistungen in Mathematik bzw. im kaufmännischen Rechnen waren im
Gegensatz zu anderen Fächern schwach. Seine Interessen waren eher auf Literatur
und Geschichte gerichtet. So blieb er schon in jungen Jahren hin und wieder der
Schule fern, um ungestört literarische Klassiker
wie Schiller, Goethe und Hölderlin zu lesen. Da ihm
eine akademische Laufbahn verwehrt war, bewarb er sich im Alter von 17 Jahren
um eine Stelle bei der Hamburger Justizverwaltung. Nur der Intervention seines
Fürsprechers Predöhl war es zu verdanken, dass er überhaupt zur
Einstellungsprüfung zugelassen wurde. Schließlich war Ossietzky in der
Warteliste für „anzustellende Hülfsschreiber“ auf Platz eins vorgerückt und
trat am 1. Oktober 1907 in den Justizdienst ein. 1910 wurde er aufgrund
akzeptabler Leistungen in das Grundbuchamt versetzt.
Ossietzky
führte während seiner Zeit im Justizdienst eine Art Doppelleben. Tagsüber
verbrachte er die Stunden auf dem Amt, abends besuchte er so viele kulturelle
und politische Veranstaltungen wie möglich. Nebenher schrieb er viele Gedichte.
Zu seinen ersten literarischen Versuchen jener Zeit gehörte ein romantisches
Theaterstück, das er für eine Hamburger Schauspielerin schrieb, in die er
verliebt war.
1908 trat er
in die Deutsche Friedensgesellschaft ein. Im gleichen Jahr schloss er
sich der Demokratischen Vereinigung um Hellmut von
Gerlach und Rudolf
Breitscheid an. Weltanschaulich stand Ossietzky zu dieser Zeit
dem Monismus des populären Zoologen und Darwinisten Ernst
Haeckel nahe. Mit seinem starken Diesseits- und Fortschrittsglauben war
der Monismus für einen Menschen wie Ossietzky attraktiv, der sich von
Wissenschaft und Technik eine Verbesserung der allgemeinen Lebensbedingungen
erhoffte und als Atheist den Einfluss der Kirche auf Erziehung und
Bildung zurückdrängen wollte.
Pazifistischer Soldat
1911 sandte
Ossietzky seinen ersten Beitrag bei der Wochenzeitung Das freie Volk ein,
dem Publikationsorgan der Demokratischen Vereinigung. Aus dieser Initiative
entwickelte sich in den Folgejahren eine regelmäßige Mitarbeiterschaft.
Ossietzky wurde erstmals Leitartikler einer Zeitschrift. Auch für die Blätter
des Deutschen Monistenbundes schrieb er regelmäßig.
1914 machte
er auf eine für ihn ungewohnte Weise Bekanntschaft mit der Justiz: Aufgrund des
Artikels „Das Erfurter Urteil“ wurde er wegen „öffentlicher Beleidigung“
angeklagt, weil er die preußische Militärjustiz stark kritisiert
hatte. Die 200 Mark Geldbuße, zu der er verurteilt wurde, beglich
seine Ehefrau Maud, die er am 19. August 1913 geheiratet hatte. Ossietzky
hatte Maud Lichfield-Woods, die Tochter eines britischen Kolonialoffiziers und
Urenkelin einer indischen Prinzessin, im Januar 1911 in Hamburg kennengelernt.
Sie war zuvor in der englischen Frauenrechtsbewegung aktiv. Nach der
Heirat unterstützte sie die Pläne ihres Mannes, den Justizdienst zugunsten
einer journalistischen Karriere aufzugeben. Im Januar 1914 reichte Ossietzky
seine Kündigung ein und Maud von Ossietzky gab Englisch-Unterricht, um die
beiden zu finanzieren.
Zu Beginn
des Ersten Weltkrieges wurde Carl von Ossietzky zunächst als
untauglich gemustert. Die kriegsbedingten Veränderungen innerhalb der Medien
machten es ihm jedoch unmöglich, seinen Lebensunterhalt weiterhin als
militärkritischer und später sogar pazifistischer Journalist zu
verdienen. Daher kehrte er im Januar 1915 wieder in den Justizdienst zurück. Im
Sommer 1916 wurde er schließlich doch noch eingezogen und
als Armierungssoldat an die Westfront geschickt.
Zu diesem
Zeitpunkt hatte er sich wieder von seiner anfänglichen Kriegsbegeisterung
gelöst und hielt pazifistische Vorträge in Hamburg, wo er in den Vorstand der
dortigen Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG) gewählt
worden war. Ebenfalls attackierte er im Laufe des Krieges verschiedene Führer
des Monistenbundes wie Ernst Haeckel und Wilhelm Ostwald, die in
dem Krieg ein Instrument zur weltweiten Durchsetzung der von ihnen als
höherstehend angesehenen deutschen Kultur sahen. In seinem 1917 verfassten
Manuskript Monismus und Pazifismus wandte sich Ossietzky
entschieden gegen eine derartige Auslegung
des darwinistischen Entwicklungsgedankens und warf Haeckel und
Ostwald „pangermanische Phantastereien auf Kosten
der humanistischen Vernunft vor“ (Suhr, S. 80 f.). Nach
Ende des Krieges kehrte Ossietzky nach Hamburg zurück, wo er ein weiteres Mal
seinen Dienst bei der Justiz quittierte.
Journalist in Berlin
Der Aufbau
einer Existenz als Journalist erwies sich jedoch als schwierig. Ossietzky nahm
eine gering bezahlte Stellung als Lektor im Pfadweiser-Verlag an. Ebenfalls gab
er die Nullnummer der monistischen Zeitschrift Die
Laterne heraus. Da er zum ersten Vorsitzenden der Hamburger
DFG-Sektion gewählt wurde, war er häufig zu Vorträgen unterwegs. Als sich ihm
Mitte 1919 schließlich die Möglichkeit bot, Sekretär der DFG in Berlin zu
werden, zog das Ehepaar Ossietzky in die Reichshauptstadt. Dort zählte er im
Oktober 1919 auch zu den Gründungsmitgliedern des Friedensbundes der
Kriegsteilnehmer (FdK), den er gemeinsam mit Kurt Tucholsky und
anderen Pazifisten ins Leben rief. Da Ossietzky zu diesem Zeitpunkt bereits
einen radikaleren Pazifismus als der DFG-Vorsitzende Ludwig
Quidde vertrat und wenig Freude an den reinen Organisationsaufgaben fand,
kündigte er im Juni 1920 seine Stelle als DFG-Sekretär und widmete sich wieder
hauptberuflich dem Journalismus.
1919 wurde
seine Tochter Rosalinde geboren.
Von Januar
1920 bis März 1922 schrieb er unter dem Pseudonym Thomas Murner in den Monistischen
Monatsheften die ihm eingerichtete Kolumne Von der deutschen
Republik. Von 1920 bis 1924 arbeitete er bei der Berliner
Volks-Zeitung, zunächst als außenpolitischer Mitarbeiter, später als
Redakteur. Daneben engagierte er sich stark in der „Nie wieder
Krieg“-Bewegung, die unter der Führung des FdK gegründet worden war. Zu jedem
Jahrestag des Kriegsausbruches, dem 1. August, organisierte ein
„Aktionsausschuss Nie-wieder-Krieg“ große Veranstaltungen in verschiedenen
deutschen Städten, vor allem in Berlin. Für die Bewegung gab Ossietzky außerdem
ein eigenes Mitteilungsorgan heraus.
Die
pazifistische und journalistische Arbeit, welche Publikationen in zahlreichen
Medien umfasste, reichte Ossietzky offenbar nicht aus, um die Ideen von
Demokratie und Republik fester in der deutschen Bevölkerung zu verankern. Im
März 1924 gründete er daher gemeinsam mit dem Volkszeitungs-Redakteur Karl
Vetter die Republikanische Partei (RPD). Ossietzky formulierte
das Parteiprogramm, das von den Idealen der Märzrevolution von 1848
und der Novemberrevolution von 1918 getragen war. Es sah eine Stärkung
des Staates gegenüber der Privatwirtschaft zum Zwecke des Gemeinwohls vor und
enthielt vorsichtige Forderungen nach einer Sozialisierung der
Industrie. Ebenfalls trat die RPD dafür ein, volksnahe Einrichtungen der
Selbstverwaltung zu bilden. Auch die Forderung nach einer deutschen
„Einheitsrepublik“ zur Einigung aller Menschen „deutscher Zunge“ und Kultur
klang an.
Mit dem vagen
Konzept eines demokratischen Staatssozialismus unterschied sich die
Partei sowohl von der SPD als auch von der KPD. Diese Position sollte Ossietzky
bis zum Ende der Weimarer Republik nicht mehr aufgeben, womit er auf
Distanz zu den beiden großen Parteien der Arbeiterbewegung blieb. Kritiker und
selbst Freunde wie Hellmut von Gerlach warfen der Partei vor allem vor,
lediglich zur Zersplitterung der demokratischen und republikanischen Kräfte
beizutragen. Da die Partei in der Reichstagswahl vom Mai 1924 nur
0,17 Prozent der Stimmen und kein Mandat erhielt, wurde sie bald danach
aufgelöst.
Nach seinem
erfolglosen Ausflug in die Parteipolitik kehrte Ossietzky nicht mehr zur Volkszeitung zurück,
sondern wurde Mitarbeiter und bald darauf Redakteur von Stefan
Großmanns und Leopold Schwarzschilds Zeitschrift Das
Tage-Buch. Die Zusammenarbeit mit den renommierten Journalisten währte
nicht lange, da beide nach Auffassung Ossietzkys nicht scharf genug das Militär
angriffen und über wichtige Themen am liebsten selber schrieben. Daher war er
schon im Februar 1925 fest entschlossen, vom Tage-Buch zur Weltbühne zu
wechseln. Ein gegen ihn gestellter Strafantrag bewog ihn dazu, die Kündigung
aufzuschieben. Im Winter 1925/1926 kam er vorübergehend beim Berliner Montag-Morgen unter,
ehe er den entscheidenden Schritt seiner Karriere wagte.
Herausgeber der Weltbühne
Auf Anregung
Tucholskys hatte sich Siegfried Jacobsohn, Herausgeber der Berliner
Wochenzeitschrift Die Weltbühne, von Sommer 1924 an um die
Mitarbeit Ossietzkys bemüht. Es sollte noch bis zum April 1926 dauern, bis zum
ersten Mal ein politischer Leitartikel von ihm in dem Blatt erschien. Nach
Jacobsohns Tod ernannte die Witwe Edith Jacobsohn — nach einem
kurzen Interregnum Kurt Tucholskys — Ossietzky zum Herausgeber
und Chefredakteur der Weltbühne.
Unter Leitung
Ossietzkys behielt die Weltbühne ihre Bedeutung als
undogmatisches Forum der radikaldemokratischen, bürgerlichen Linken bei. Dass
sich Ossietzky in dieser Funktion großes Renommee erwarb, zeigt auch die
Tatsache, dass er nach dem Berliner Blutmai im Mai 1929 den Vorsitz des
Ausschusses übernahm, der die Hintergründe für den gewalttätigen Polizeieinsatz
klären sollte. Trotzdem war Ossietzky für die Kommunisten „verachtetes und
bekämpftes Symbol“ der bürgerlichen Opposition. Die Sozialdemokraten griffen
ihn an und belächelten ihn als „Idealisten“. Die Liberalen sahen ihn als
„Republikzerstörer“.
In den
Blickpunkt der internationalen Öffentlichkeit geriet Ossietzky schließlich
durch Anklage gegen ihn im so genannten Weltbühne-Prozess. Der
Artikel Windiges aus der deutschen Luftfahrt von Walter
Kreiser aus dem Jahr 1929, der zu der Anklage geführt hatte, hatte die in
internationalen Verträgen verbotene, heimliche Aufstellung
von Luftstreitkräften der Reichswehr aufgedeckt. Ende 1931
wurden Ossietzky und der Flugzeugexperte schließlich wegen Verrats
militärischer Geheimnisse zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Im Jahr 2017
wurde diskutiert, ob es sich bei Ossietzky um
einen Whistleblower handelte. Anders als Kreiser lehnte es
Ossietzky strikt ab, sich dem Gefängnisaufenthalt durch Flucht ins Ausland zu
entziehen. Stattdessen erklärte er, nachdem sein Gnadengesuch abgelehnt worden
war und der Haftantritt kurz bevorstand
„Über eines möchte ich keinen Irrtum aufkommen
lassen, und das betone ich für alle Freunde und Gegner und besonders für jene,
die in den nächsten achtzehn Monaten mein juristisches und physisches
Wohlbefinden zu betreuen haben: – ich gehe nicht aus Gründen der Loyalität ins
Gefängnis, sondern weil ich als Eingesperrter am unbequemsten bin. Ich beuge
mich nicht der in roten Sammet gehüllten Majestät des Reichsgerichts, sondern
bleibe als Insasse einer preußischen Strafanstalt eine lebendige Demonstration
gegen ein höchstinstanzliches Urteil, das in der Sache politisch tendenziös
erscheint und als juristische Arbeit reichlich windschief.“
– „Rechenschaft“: Die Weltbühne, 10. Mai 1932, S. 690.
Von dem Weltbühne-Mitarbeiter Walter
Mehring ist die Episode überliefert, dass der spätere
Reichskanzler Kurt von Schleicher persönlich in die Redaktion der
Zeitschrift gekommen sei, um Ossietzky zur Ausreise in die Schweiz zu
überreden. Ossietzky kommentierte diesen Versuch mit den Worten: „Jetzt sollen
die Herren, die mir die Gefängnissuppe eingebrockt haben, sie auch selber
auslöffeln.“
Einen
Aufschrei der Empörung in der demokratischen und sozialdemokratischen Presse
rief Ossietzky hervor, als er vor der Reichspräsidentenwahl im März/April
1932 empfahl, für den kommunistischen Kandidaten Ernst
Thälmann zu stimmen. Seine Empfehlung wirkt umso verwunderlicher, wenn man
berücksichtigt, dass Ossietzky noch im Januar 1932 der KPD vorgeworfen hatte,
mit der Aufstellung Thälmanns „in der allerunmöglichsten Weise reagiert“ und
einen gemeinsamen linken Kandidaten verhindert zu haben. Aus Kreisen um
die Weltbühne war zuvor der Vorschlag gekommen, Heinrich
Mann als Kandidaten gegen Hitler und Hindenburg aufzustellen, doch die KPD
hatte an ihrem Vorsitzenden festgehalten. Bei seiner Empfehlung vor dem ersten
Wahlgang räumte Ossietzky außerdem ein, dass die Stimme für Thälmann „kein
Vertrauensvotum für die Kommunistische Partei“ bedeute. In seinen Augen siegte
mit Amtsinhaber Paul von Hindenburg kein Programm, sondern ein
„historischer Name, der, realpolitisch
betrachtet, jedoch nur ein Zéro darstellt, vor das erst eine konkrete Größe zu
setzen ist. Wer diese Zahl setzen darf, der wird am Ende der wirkliche Sieger
sein.“
– „Gang zwei“: Die Weltbühne, 22. März 1932, S. 427.
Bei seiner
Ablehnung der „politischen Null“ Hindenburg nahm Ossietzky keine Rücksicht
darauf, dass dieser zum gleichen Zeitpunkt über
sein Gnadengesuch im Weltbühne-Prozess zu entscheiden
hatte. Da das Gesuch Ende März 1932 abgelehnt wurde, trat Ossietzky am 10. Mai
1932 seine Haftstrafe im Gefängnis Berlin-Tegel an. Zahlreiche Freunde und
politische Weggefährten ließen es sich nicht nehmen, Ossietzky bis an das Tor
der Haftanstalt zu begleiten. Befürchtungen, dass Ossietzky in der Haft durch
Vergeltungsschikanen der Staatsmacht zu Schaden kommen könnte, bewahrheiteten
sich nicht. Alfred Polgar rechnete es insbesondere der fürsorglichen
Haltung des Strafanstaltsdirektors Felix Brucks gegenüber seinen
Gefangenen an, dass seine bei Ossietzkys Haftantritt in der Weltbühne ausgesprochene
Hoffnung, dass ihm „nicht mehr Unbill widerfahren [werde,] als schon in der
Tatsache, Strafgefangener zu sein, einbegriffen ist“ sich
bestätigte. Ossietzky plante, während der Haft ein historisches Werk zu
verfassen, das im Williams & Co. Verlag erscheinen sollte. Ob es
sich um ein Buch über die deutsche Geschichte seit dem Siebenjährigen Krieg
oder eine Abhandlung über Martin Luther, dem Ossietzkys großes Interesse galt,
handeln sollte, ist umstritten.
Wegen des
berühmt gewordenen Tucholsky-Satzes „Soldaten sind Mörder“ klagte man von
Ossietzky ebenfalls an. Ein Gericht wertete im Juli 1932 diesen Satz jedoch
nicht als Verunglimpfung der Reichswehr und sprach den bereits
Inhaftierten von der neuen Anklage frei. Aufgrund
einer Weihnachtsamnestie für politische Häftlinge wurde Ossietzky am
22. Dezember 1932 nach 227 Tagen Haft vorzeitig entlassen.
Folter und KZ-Haft
Als
engagierter Pazifist und Demokrat wurde er am 28. Februar 1933 auf Betreiben
von Nationalsozialisten erneut verhaftet und im Gefängnis
Berlin-Spandau interniert. Bis zuletzt hatte Ossietzky gehofft, dass sich
eine Einheitsfront aus Sozialdemokraten und Kommunisten der
drohenden NS-Diktatur entgegenstellen könnte. Er glaubte, dass
die NSDAP nach einer Regierungsübernahme an ihren inneren Widersprüchen
zerbrechen würde. Auch hinderten private Gründe ihn daran, sich der zu
erwartenden Verhaftung durch eine Flucht ins Ausland zu entziehen
(siehe unten).
Bei
den Bücherverbrennungen durch Studenten in Berlin und zahlreichen
anderen deutschen Städten am 10. Mai 1933 wurde gegen Ossietzky und Tucholsky
gehetzt: „Gegen Frechheit und Anmaßung, für Achtung und Ehrfurcht vor dem
unsterblichen deutschen Volksgeist! Verschlinge, Flamme, auch die Schriften von
Tucholsky und Ossietzky!“.
Von Spandau
aus wurde Ossietzky am 6. April 1933 in das neu errichtete Konzentrationslager Sonnenburg bei Küstrin verschleppt.
Dort wurde er ebenso wie die anderen Häftlinge schwer misshandelt. Die Zustände
in dem anfänglich von der SA geführten Lager führten schließlich
dazu, dass die SS unter Heinrich Himmler im Frühjahr 1934
das Lagersystem professionalisierte. Ossietzky wurde mit weiteren bekannten
Häftlingen von Sonnenburg in das KZ Esterwegen im
nördlichen Emsland verlegt. Dort wurden die Gefangenen unter
unerträglichen Bedingungen bei der Trockenlegung der emsländischen
Hochmoore eingesetzt. Ende 1934 wurde der völlig abgemagerte Ossietzky in
das Krankenrevier verlegt. Dem Bericht eines Mithäftlings zufolge sollte
Ossietzky im Krankenlager durch Spritzen ermordet werden. Ob Ossietzky, wie der
Häftling behauptet, tatsächlich Tuberkulose-Bazillen injiziert wurden, ist
nicht zweifelsfrei erwiesen. Im Herbst 1935 besuchte der Schweizer
Diplomat Carl Jacob Burckhardt als Mitglied des Internationalen
Komitees vom Roten Kreuz das KZ Esterwegen. Dabei gelang es ihm, auch
Ossietzky zu treffen, den er anschließend als ein „zitterndes, totenblasses
Etwas, ein Wesen, das gefühllos zu sein schien, ein Auge verschwollen, die
Zähne anscheinend eingeschlagen“ beschrieb. Ossietzky sagte zu Burckhardt:
„Danke, sagen Sie den Freunden, ich sei am Ende,
es ist bald vorüber, bald aus, das ist gut. […] Danke, ich habe einmal
Nachricht erhalten, meine Frau war einmal hier; ich wollte den Frieden.“
– Carl von Ossietzky
Carl Jacob
Burckhardts Ausführungen werden heute teilweise angezweifelt; manche
bezweifeln die Authentizität des Zitates und die Schilderungen in seinem Buch
zu Ossietzky.
Aufgrund der
im folgenden Absatz geschilderten öffentlichen Aufrufe wurde Ossietzky
schließlich im Mai 1936 in das Berliner Staatskrankenhaus der Polizei
überführt, wo eine schwere offene Lungentuberkulose fortgeschrittenen
Zustands diagnostiziert wurde.
Nobelpreiskampagne
Bereits 1934
stellten Ossietzkys Freunde Berthold Jacob in Straßburg und Kurt
Grossmann in Prag im Namen der Deutschen Liga für
Menschenrechte (deren Vorstand er von 1926 bis 1927 angehört hatte) den
ersten offiziellen Antrag zur Ehrung Ossietzkys mit
dem Friedensnobelpreis. Doch dieser Versuch war zum Scheitern verurteilt,
weil die Antragsfrist für das Jahr 1934 bereits abgelaufen und die Menschenrechts-Liga
nicht vorschlagsberechtigt war. Da Jacob aber die Presse über den Vorschlag
informiert hatte, war von diesem Zeitpunkt an die Aufmerksamkeit auf
den KZ-Häftling Ossietzky gerichtet.
Andere
Freunde Ossietzkys, wie Hellmut von Gerlach und die früheren Mitarbeiterinnen Hilde
Walter, Milly Zirker und Hedwig Hünecke versuchten den
Inhaftierten auf eher verborgene Art und Weise zu unterstützen. Sie förderten
1935 die erneute Kampagne, indem sie bei zahlreichen ausländischen Prominenten
um die Unterstützung des Vorschlags warben. Sie fürchteten, dass eine zu
offensiv vorgetragene Kampagne der deutschen Exilanten dem Inhaftierten eher
schaden könnte. Daher hielt sich auch Kurt Tucholsky mit öffentlichen
Äußerungen in dieser Frage zurück, wiewohl er seinen Einfluss durch persönliche
Briefe geltend zu machen versuchte. Trotz der Mobilisierung der internationalen
Öffentlichkeit scheute sich das Nobelpreiskomitee im Jahre 1935, den Preis an
Ossietzky zu vergeben. Denn die nationalsozialistische Regierung hatte starken außenpolitischen
Druck auf die norwegische Regierung ausgeübt. Daraufhin wurde der Preis für
1935 keinem anderen Kandidaten verliehen.
Die Kampagne
ging im Jahre 1936 unvermindert weiter, was schließlich dazu führte, dass
Ossietzky kurz vor den Olympischen Spielen 1936 schwerkrank aus dem KZ
entlassen und in das Staatskrankenhaus in Berlin verlegt wurde. Am 7. November
1936 wurde er offiziell aus der Haft entlassen und bezog zunächst ein Zimmer im
Krankenhaus Westend, unter ständiger Bewachung der Gestapo. Trotz dieser
Zugeständnisse hatte die internationale Kampagne, die in Norwegen von dem
deutschen Emigranten Willy Brandt organisiert wurde, ihr Ziel
inzwischen erreicht. Am 23. November 1936 wurde Carl von Ossietzky rückwirkend
der Friedensnobelpreis des Jahres 1935 zugesprochen.
Der damalige
preußische Ministerpräsident Hermann Göring drängte Ossietzky
persönlich dazu, den Preis nicht anzunehmen. Doch vergeblich, Ossietzkys
Antwort lautete:
„Nach längerer Überlegung bin ich zu dem
Entschluß gekommen, den mir zugefallenen Friedensnobelpreis anzunehmen. Die mir
von dem Vertreter der Geheimen Staatspolizei vorgetragene Anschauung, daß ich
mich damit aus der deutschen Volksgemeinschaft ausschließe, vermag ich nicht zu
teilen. Der Nobelpreis für den Frieden ist kein Zeichen des innern politischen
Kampfes, sondern der Verständigung zwischen den Völkern.“
– Carl von Ossietzky
Die Gestapo
lehnte es ab, Ossietzky zur Entgegennahme des Preises nach Oslo reisen zu
lassen. Adolf Hitler verfügte anschließend, dass in Zukunft kein
Reichsdeutscher mehr einen Nobelpreis annehmen dürfe. Stattdessen wurde
von 1937 an der Deutsche Nationalpreis für Kunst und
Wissenschaft vergeben.
Wenige Tage
nach der Verleihung des Nobelpreises wurde Ossietzky in das Krankenhaus
Nordend (Berlin-Niederschönhausen) verlegt, wo er sich unter polizeilicher
Bewachung in einer speziellen TBC-Abteilung aufhalten konnte. Eine tragische
Rolle spielte Maud von Ossietzky bei dem Versuch, das mit der Verleihung
des Friedensnobelpreises verbundene Preisgeld sinnvoll anzulegen. Sie
fiel dabei auf den Rechtsanwalt Kurt Wannow herein, der ihr versicherte,
die Preissumme in Höhe von knapp 100.000 Reichsmark zu verwalten. Doch Wannow
veruntreute das Geld, so dass es schließlich zum Prozess kam.
Tod
Am 4. Mai
1938 starb Ossietzky unter Polizeibewachung im Krankenhaus Nordend an den
Folgen der schweren Misshandlungen durch die SS und der Tuberkulose, die er
sich in den Konzentrationslagern zugezogen hatte. Er hinterließ seine
Frau Maud und seine Tochter Rosalinde, die über England nach
Schweden emigrieren konnten.
Ossietzkys
Grab wie auch das seiner Frau Maud befinden sich auf dem Friedhof Pankow
IV am Herthaplatz in Berlin-Niederschönhausen. Es ist ein Ehrengrab
der Stadt Berlin.
Einzelaspekte und Rezeption
Herausragender Stilist
Ossietzky
wurde von seinen Zeitgenossen als großartiger Stilist gewürdigt und
verschiedentlich mit Heinrich Heine, Maximilian Harden oder
sogar Voltaire verglichen.
„Sein bestes Porträt ist sein Stil. Sein klares
und geschmeidiges Deutsch, das sicher sitzende Wort, der knappe und locker
schwingende Rhythmus seiner Sätze, die geheime Ironie seiner Anspielungen, oft
humorig überglänzt und der unerbittlich sitzende Florettstoß seines Angriffs
[…]“
– Arnold Zweig
Hervorzuheben
ist auch, dass Ossietzky der einzige Mitarbeiter der Weltbühne war,
dem Siegfried Jacobsohn erlaubte, seine Texte unbesehen an die Druckerei zu
schicken. Diese Ehre wurde nicht einmal Tucholsky zuteil.
Hinter dem
offensiven und angriffsfreudigen Stil verbarg sich jedoch ein sehr
zurückhaltender und schüchterner Mensch, wie von seinen Freunden und
Mitarbeitern übereinstimmend berichtet wurde. Jacobsohn bezeichnete Ossietzky
nach dem ersten Kennenlernen als einen der „größten Umstandskommissare, die mir
je begegnet sind“, aber seine Sprache sei „nicht von Pappe“. Tucholsky
charakterisierte ihn nach dessen Verhaftung durch die Nationalsozialisten:
„Dieser ausgezeichnete Stilist, dieser in der
Zivilcourage unübertroffene Mann, hat eine merkwürdig lethargische Art, die ich
nicht verstanden habe, und die ihn wohl auch vielen Leuten, die ihn bewundern,
entfremdet. Es ist sehr schade um ihn. Denn dieses Opfer ist völlig sinnlos.“
– Kurt Tucholsky: Brief an Walter Hasenclever vom 4.
März 1933
Sein
Mitarbeiter Rudolf Arnheim bezeichnete Ossietzky in seiner stillen
und bescheidenen Art dagegen als den einzigen wirklichen Helden, den er je
gekannt habe. Er schilderte Ossietzkys Auftreten wie folgt:
„Zurückhaltend und schweigsam, die Zigarette in
der leise zitternden Hand, die Augen niedergeschlagen, wirkte er wie ein
feinsinniger Aristokrat, den Besuchern nicht leicht zugänglich, den Freunden
und Mitarbeitern aber ein warmherziger Kamerad, ein selbstloser Helfer […]“
– Rudolf Arnheim
Umstrittener Redakteur
Über
Ossietzkys Leistungen als Redakteur schieden sich zu seinen Lebzeiten die
Geister. Vor allem die Zusammenarbeit zwischen Tucholsky und Ossietzky verlief
nicht ohne Spannungen, da Ossietzky vom Typus her ein völlig anderer Redakteur
als Tucholskys Mentor Jacobsohn war. Aus den Briefen Tucholskys an seine
Frau Mary Gerold geht hervor, dass dieser in den Jahren 1927 und 1928
alles andere als zufrieden über die Arbeitsweise seines Nachfolgers „Oss“ war.
Typische Briefpassagen lauteten: „Oss antwortet überhaupt nicht – geht auf
nichts ein – und zwar sicherlich nicht aus Gemeinheit, sondern aus Faulheit“
(14. August 1927); „Oss ganz weit weg. Ich habe den lebhaften Eindruck, zu
stören. Er mag mich nicht u. ich ihn nicht mehr. Behandelt mich um die
entscheidende Nuance zu wenig respektvoll. Kriegt auf den Kopf“ (20. Januar
1928); „Oss ist ein aussichtsloser Fall – er weiß nicht einmal, wie langweilig
er alles macht. Er ist faul und unfähig.“ (25. September 1929) Erst in den
kommenden Jahren sollten sich die beiden Journalisten inhaltlich und persönlich
näherkommen, so dass Tucholsky im Mai 1932 schließlich einräumte, Ossietzky
habe dem Blatt einen „gewaltigen Auftrieb“ gegeben.
Nach Ansicht
des Weltbühne-Mitarbeiters Kurt Hiller fehlte Ossietzky
die „redaktorische Leidenschaft“ völlig, so dass sich das Blatt unter dessen
Leitung gleichsam selbst redigiert habe. Hiller wird jedoch nachgesagt, dass er
selbst Ambitionen auf die Herausgeberschaft der Weltbühne besessen
und Ossietzky daher stets als lästigen Widersacher betrachtet habe, den er
nicht auf seine eigene politische Linie bringen konnte.
Ossietzkys
engere Mitarbeiter, meist junge Nachwuchsjournalisten wie Arnheim
und Walther Karsch, bewunderten jedoch dessen kameradschaftliche Art. Nach
Ansicht von Arnheim redigierte Ossietzky nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus
Respekt vor der Meinungsfreiheit wenig an den Beiträgen seiner bewährten
Mitarbeiter.
Dass
Ossietzky alles andere als faul gewesen sein muss, bekam auch seine Familie zu
spüren. Tochter Rosalinde, die man zwischenzeitlich in ein Kinderheim
in Lehnitz bei Berlin gegeben hatte, beklagte sich rückblickend: „Das
Blatt nahm mir meinen Vater und machte meine Mutter krank“, womit die
Alkoholsucht von Maud von Ossietzky gemeint war.
Unfreiwilliger Märtyrer?
Die Forschung
konnte bislang nicht zweifelsfrei klären, ob Ossietzky nach
der Machtübernahme der Nationalsozialisten bewusst in Deutschland
geblieben war, obschon er damit rechnen musste, verhaftet zu werden, oder ob er
verhaftet wurde, weil die Nationalsozialisten mit seiner Verhaftung einer
geplanten oder zumindest beabsichtigten Flucht Ossietzkys zuvorgekommen waren.
Von Ossietzky selbst sind keine eindeutigen Stellungnahmen zu dieser Frage
überliefert. Von engeren Freunden sind dazu teils einander widersprechende
Aussagen überliefert. In Gesprächen mit Journalisten wie Béla
Balázs und Franz Leschnitzer soll sich Ossietzky unbeugsam
gegeben und mit Blick auf seine Glaubwürdigkeit eine Flucht abgelehnt haben.
Sein Mitarbeiter Rudolf Arnheim erklärte dagegen, dass Ossietzky grundsätzlich
zur Flucht bereit gewesen sei und nur noch das Ergebnis der Reichstagswahl
vom 5. März 1933 habe abwarten wollen. Ebenfalls soll er die Sekretärin
der Weltbühne nicht daran gehindert haben, eine
Auslandsfahrkarte zu bestellen. Durch Warnungen befreundeter Beamter,
wie Robert Kempner, wusste Ossietzky, dass die Nationalsozialisten
Verhaftungslisten vorbereitet hatten, die seinen Namen enthielten.
Eine weitere
Vermutung zu Ossietzkys zögerlicher Haltung stellt die Alkoholkrankheit seiner
Frau Maud von Ossietzky dar. Da die Familie keine finanziellen
Rücklagen besaß und sich Anfang 1933 sogar verschuldet hatte, um erstmals eine
eigene Wohnung einrichten zu können, wäre sie auf die Einnahmen Ossietzkys
dringend angewiesen. Vom Ausland her wäre es ihm vermutlich unmöglich gewesen,
für die Versorgung seiner Familie aufzukommen. Gegen diese Theorie spricht,
dass Maud von Ossietzky in den Jahren vor der Anstellung ihres Mannes bei der
„Weltbühne“ beinahe eigenständig für den Familienunterhalt aufkam, indem sie
Englischunterricht gab. Darüber hinaus konnte sie als britische Staatsbürgerin
auch noch 1935 ihre Familie in England besuchen.[1] Ihren
autobiographischen Aufzeichnungen nach drängte sie ihren Mann sogar zur
Ausreise.
Ausschlaggebend
für die Verhaftung war ebenfalls sein Verhalten am 27. Februar 1933, dem Abend
des Reichstagsbrandes. An diesem Abend hielt sich Ossietzky mit einigen
Freunden wie Hellmut von Gerlach, Hilde Walter und Milly Zirker in der
Wohnung der Journalistin und Architektin Gusti Hecht auf. Hecht wird
in verschiedenen Briefen Walters als die Freundin Ossietzkys
bezeichnet; die beiden hatten demnach, wenn man weitere Angaben hinzuzieht,
ein Verhältnis miteinander.
Da die Runde
vom Reichstagsbrand erfahren hatte, wurde Ossietzky dringend davon abgeraten,
in dieser Nacht in seine Wohnung zurückzukehren. Dieser ignorierte jedoch den
Rat und blieb nicht, wie schon häufiger zuvor, in der Wohnung seiner Freundin.
Stattdessen verließ er sich darauf, dass an seiner Wohnungstür keine Namen
stünden und die Polizei ihn deswegen nicht finden werde. Bei dieser
Entscheidung wird ebenfalls die Sorge um seine Frau Maud angeführt, die jedoch
nicht belegt werden kann. Am frühen Morgen des 28. Februar wurde er verhaftet.
Anderen Mitarbeitern der Weltbühne, wie Hellmut von Gerlach,
gelang dagegen die Flucht ins Ausland.
Ossietzky
wurde von Exilanten schon bald zum Märtyrer stilisiert, der sich
freiwillig in die Hände der Nationalsozialisten begeben habe:
„Georg Bernhard und Thomas Mann nannten
Ossietzky den ‚Märtyrer der Friedensidee‘, Heinrich Mann sprach wiederholt vom
‚Dulder‘, Arnold Zweig griff das Märtyrer-Motiv in einem Beitrag für eine
Werbeschrift zugunsten von Ossietzkys Nobelpreis-Kandidatur auf und Kurt
Tucholsky sprach kritisch vom ‚Märtyrer ohne Wirkung‘.“
– Christoph Schottes
In diesem
Zusammenhang wurde häufig die Erklärung herangezogen, die er 1932 vor seinem
Haftantritt gegeben hatte:
„Der ausschließlich politische Publizist
namentlich kann auf die Dauer nicht den Zusammenhang mit dem Ganzen entbehren,
gegen das er kämpft, für das er kämpft, ohne in Exaltationen und Schiefheiten
zu verfallen. Wenn man den verseuchten Geist eines Landes bekämpfen will, muß
man dessen allgemeines Schicksal teilen.“
– „Rechenschaft“: Die Weltbühne, 10. Mai 1932, S. 691.
Haltung zur Republik
Nach dem Ende
des Zweiten Weltkrieges wurde Vertretern der radikalen Linken häufig der
Vorwurf gemacht, mit ihren unversöhnlichen Angriffen auf Repräsentanten der
Weimarer Republik zu deren Untergang beigetragen zu haben. Diese Vorwürfe
galten auch Tucholsky und Ossietzky als Herausgeber der Weltbühne. So
kritisierte Der Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein die
überzogenen Ansprüche des Blattes an die Politiker:
„In ihrem gedanklichen und formalästhetischen
Bereich waren die Protagonisten der ‚Weltbühne‘ Persönlichkeiten, dies
zweifellos. Aber das verführte sie zu einer überzogenen Persönlichkeitssuche im
politischen Raum, wo die Tatsachen bekanntlich nicht aus ätherischem Stoff
sind. Ein regierender Sozialdemokrat hatte allemal den Vorzug, als Persönlichkeit
glatt durchzufallen. Er hieß dann etwa ‚Füllfederhalterbesitzer Hermann
Müller‘.“
– Rudolf Augstein
Dieser
Angriff zielte auf Ossietzky, der beispielsweise an dem sozialdemokratischen
Finanzpolitiker Rudolf Hilferding bemängelt hatte, ihm fehle „der
wehende Helmbusch“ und das, „was enthusiasmiert“. Augstein zählte daher
die Weltbühne zu den Totengräbern der Weimarer Republik,
allerdings mit der Einschränkung, wonach es in den seltensten Fällen die
Totengräber seien, „die einen Leichnam zu Tode bringen. Vielmehr, sie tun den
Leichnam, den bereits toten, unter die Erde.“
Zu einem
ebenfalls heftigen Schlag gegen Ossietzky holte Anfang der 1980er Jahre der
Historiker Hans-Ulrich Wehler aus. In einem Essay verglich er die
Leistungen von Leopold Schwarzschilds Tage-Buch mit
Ossietzkys Weltbühne und kam zu dem Schluss:
„Auch radikale publizistische Kritik muß jede
Demokratie vertragen können. Aber die Verantwortungsethik demokratischer
Journalisten darf sie die Grenze zur prinzipiellen Staatsfeindlichkeit nicht
überschreiten lassen. Auf seine Art hat Carl v. Ossietzky mit der Weltbühne jedoch
dazu beigetragen, die tief angeschlagene Republik noch weiter zu schwächen, ja
durch seine von links aus geübte Kritik, ohne Pardon zu geben, aktiv zu
diskreditieren. Von der linken Weltbühne ging, mochte v.
Ossietzky auch glauben, stets für die Republik zu kämpfen, schließlich eine
tendenziell destruierende Wirkung aus […]“
– Hans-Ulrich Wehler
Dass
Ossietzky gegen Ende der Weimarer Republik darauf gehofft hatte, eine
Art Einheitsfront aus Sozialdemokraten und Kommunisten könne den Weg
ins Dritte Reich blockieren, bezeichnete Wehler als „Gefühlsduseligkeit der
Volksfrontromantik“ und erklärte diese mit einem „im strengen Freudschen Sinne
gravierenden Realitätsverlust“.
Ebenfalls
wird häufig angemerkt, dass Ossietzky die Gefährlichkeit des
Nationalsozialismus unterschätzt habe. Kurz vor dem Wahlerfolg der
Nazis vom 14. September 1930 analysierte er zum Beispiel in einer
kommunistischen Zeitschrift:
„Die nationalsozialistische Bewegung hat eine
geräuschvolle Gegenwart, aber gar keine Zukunft. Sie lebt von der Erregung
plötzlich proletarisierter Schichten, welchen politischen und ökonomischen
Kräften sie den Sturz aus bürgerlicher Geborgenheit in ein soziales Pariatum verdanken.
Der Nationalsozialismus hat bisher nicht bewiesen, dass er die altorganisierte
Arbeiterschaft und ihren jungen Nachwuchs zu erfassen vermag. […] Diese
Bewegung hat keine Idee und kein Prinzip und deshalb wird sie nicht leben können.“
– Carl von Ossietzky
Gleichfalls
scheint Ossietzky die Person Adolf Hitlers als durchsetzungsfähigen Politiker
unterschätzt zu haben. In diesem Zusammenhang wird gerne ein Text vom Februar
1931 als Beleg herangezogen, in dem es heißt:
„Aber dieser deutsche Duce ist eine
feige, verweichlichte Pyjamaexistenz, ein schnell feist gewordener
Kleinbürgerrebell, der sichs wohlsein läßt und nur sehr langsam begreift, wenn
ihn das Schicksal samt seinen Lorbeeren in beizenden Essig legt. Dieser Trommler
haut nur in der Etappe aufs Kalbfell.“
– „Brutus schläft“: Die Weltbühne, 3. Februar 1931, S. 157.
Hinter dieser
Einschätzung stand wohl die Überzeugung, dass es Hitler nicht gelingen könne,
auf legalem Wege mit seiner Partei die Macht zu übernehmen. Stattdessen hätte
er nach dem Wahlerfolg vom 14. September 1930 die Gunst der Stunde
nutzen und mit seinen berauschten Anhängern die Macht ergreifen müssen.
Ossietzky bezweifelte, dass die nationalsozialistische Bewegung, vor allem die
SA, noch weitere Jahre in der Opposition verharren könne. Dennoch warnte er
eindringlich vor dem „Elefantentritt des Fascismus“, unter dem das Land seiner
Auffassung nach schon 1932 zitterte. Zur Entlassung von Franz Höllering,
der als Chefredakteur der B.Z. am Mittag kritisch über Hitlers
Luftflotte berichtet hatte, schrieb Ossietzky:
„[…] niemand, der nicht der Presse beruflich
verbunden ist, kann die Tragweite des Falles Höllering beurteilen. […] Jeder
Redakteur eines noch republikanischen bürgerlichen Blattes wird sich danach
fragen, ob er es noch in Zukunft wird wagen dürfen, eine Nachricht zu bringen,
die Hitler unangenehm ist und vielleicht sogar ein Stirnrunzeln hoher
militärischer Stellen hervorruft. […] Das sind die unerhört weitreichenden
Folgen des Falles Höllering, und deshalb ist das Verhalten des Hauses Ullstein
mehr als ein Irrtum deroutierter Geschäftsleute. Es ist die skandalöseste
Kapitulation vor dem Nationalsozialismus, die bisher zu verzeichnen war. Es ist
ein Verbrechen an der deutschen Pressefreiheit, mitten in ihrer schwersten
Krise.“
– „Der Fall Franz Höllering“: Die Weltbühne, 5. Januar 1932, S. 1ff
Als Kurt von
Schleicher am 28. Januar 1933 seinen Rücktritt als Reichskanzler erklärte,
reagierte Ossietzky mit erstaunlicher Gelassenheit, forderte aber energisch die
Rückkehr zu einer parlamentarisch legitimierten Regierung:
„Schöner Konsum an Rettern. Wieder einer futsch.
Wenn das autoritäre Regime so weiter wirtschaftet, dann wird es bald heißen:
Jeder Deutsche einmal Reichskanzler! Eltern kinderreicher Familien, hier winkt
noch eine Chance! […] Wird nicht sofort und bedingungslos der Weg zur
Verfassung wieder angetreten – und dazu gehört auch der Rücktritt des
Reichspräsidenten –, so wird die außerparlamentarische Regierungsweise mit
außerparlamentarischen Abwehrmethoden von unten beantwortet werden. Denn es
gibt auch ein Notrecht des Volkes gegen abenteuerliche experimentierende
Obrigkeiten.“
– „Kamarilla“: Die Weltbühne, 31. Januar 1933, S. 153ff.
Dieser
Sarkasmus hatte seine Ursache darin, dass Ossietzky – ganz ähnlich wie auch
sein Weltbühnen-Kollege Kurt Tucholsky – wenig Unterschied zwischen
dem Präsidialregime und der zu erwartenden Regierungsbeteiligung der
Nationalsozialisten sah. Er hatte wie viele Zeitgenossen offenbar nicht
vorausgesehen, wie rasch deren schrankenlose Brutalität einsetzen würde. Noch
am 14. Februar 1933 konstatierte er in der Weltbühne, es sei
vor allem Vizekanzler Franz von Papen, in dem man bis auf weiteres
überhaupt das Haupt der Regierung erblicken muss. Allerdings hatte
Ossietzky nach seiner Verurteilung im Weltbühne-Prozess bereits
festgehalten:
„Wenn im Dritten Reich erst einmal nach
der Plattform von Boxheim regiert werden wird, dann werden Verräter
wie Kreiser und ich ohne Aufhebens füsiliert. Wir sind noch nicht ins
SA.-Paradies eingegangen, wir wahren noch das Dekorum des Rechtsverfahrens. […]
Wir stehen an einem schicksalshaften Wendepunkt. In absehbarer Zeit kann der
offene Faschismus ans Ruder kommen. Dabei ist es ganz gleichgültig, ob er sich
seinen Weg mit sozusagen legalen Mitteln freimacht oder mit solchen, wie sie
der Henkersphantasie eines hessischen Gerichtsassessors entstiegen sind. Das
Wahrscheinlichste dürfte eine Zusammenfassung von beiden Methoden sein: eine
Regierung, die beide Augen zudrückt, während die Straße der Hooligan- und
Halsabschneiderarmee der SA.-Kommandeure ausgeliefert bleibt, die jede Opposition
als ‚Kommune‘ blutig unterdrücken. Noch ist die Möglichkeit der Zusammenfassung
aller anti-fascistischen Kräfte vorhanden. Noch! Republikaner, Sozialisten und
Kommunisten, in den großen Parteien Organisierte und Versprengte – lange werdet
ihr nicht mehr die Chance haben, eure Entschlüsse in Freiheit zu fassen und
nicht vor der Spitze der Bajonette!“
– „Der Weltbühnen-Prozeß“: Die Weltbühne, 1. Dezember 1931, S. 803–811.
Wiederaufnahmeverfahren
In den 1980er
Jahren wurde von deutschen Juristen, darunter Heinrich Hannover, versucht,
eine Wiederaufnahme des Weltbühne-Prozesses zu erreichen. Damit
sollte das Urteil von 1931 revidiert werden. Rosalinde von Ossietzky-Palm,
einziges Kind des Friedensnobelpreisträgers Carl von Ossietzky, leitete als
Antragsberechtigte am 1. März 1990 beim Berliner Kammergericht das
Verfahren in die Wege. Als neue Beweismittel wurden die Gutachten zweier
Sachverständiger vorgelegt, die zeigen sollten, dass die französische Armee
bereits vor der Veröffentlichung des Textes über die rechtswidrigen Aktivitäten
der Reichswehr informiert war. Außerdem hätten einige der beanstandeten
„Geheimnisse“ nicht den Tatsachen entsprochen. Das Kammergericht erklärte eine
Wiederaufnahme des Verfahrens als unzulässig. Die neuen Gutachten seien nicht
als Tatsachen oder Beweismittel ausreichend, um von Ossietzky nach damaligem
Recht freizusprechen.
Der 3.
Strafsenat des Bundesgerichtshof lehnte anschließend eine
Beschwerde gegen die Entscheidung des Kammergerichtes ab:
„Nach der Rechtsprechung des Reichsgerichtes
schloß die Rechtswidrigkeit der geheim gehaltenen Vorgänge die
Geheimniseigenschaft nicht aus. Jeder Staatsbürger schuldet nach Auffassung des
Reichsgerichtes seinem Vaterland eine Treuepflicht des Inhalts, daß das
Bestreben nach der Einhaltung der bestehenden Gesetze nur durch eine
Inanspruchnahme der hierzu berufenen innerstaatlichen Organe und niemals durch
eine Anzeige bei ausländischen Regierungen verwirklicht werden durfte.“
– Beschluss des Bundesgerichtshofs
vom 3. Dezember 1992, Aktenzeichen StB 6/92, veröffentlicht in: BGHSt 39, 75
Postume Ehrungen Ossietzkys
Stiftung von Preisen und Medaillen mit dem Namen
Ossietzkys
·
1962: Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationale
Liga für Menschenrechte
·
1963: Carl-von-Ossietzky-Medaille des Friedensrats
der DDR
·
1984: Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und
Politik der Stadt Oldenburg
Darstellungen Ossietzkys in der bildenden Kunst
(unvollständig)
·
Joachim Böttcher: Ossietzky gewidmet (1988, Radierung, 55 × 40 cm)
·
Petra Flemming: Carl von Ossietzky (1988, Holzschnitt, 48 × 36 cm)
·
Dieter Goltzsche: Gedenkblatt für Ossietzky (1988, Siebdruck, 39 ×
24,5 cm)
·
Klaus Kütemeier: Carl von Ossietzky Reliefporträt; Rathaus Hamburg
·
Rolf Kuhrt: Für Carl von O. (1988, Radierung, 44,5 × 32,2 cm)
·
Walek Neumann: Carl v. Ossietzky lebt! (1988, Holzschnitt, 28 × 38
cm)
·
Maria Schockel-Rostowskaja: Carl von Ossietzky (1955,
Porträtbüste, Bronze; vormals Berlin, vor dem Carl-von-Ossietzky-Gymnasium,
Görschstraße 42–44)
·
Ludmila Seefried-Matějková: Carl von Ossietzky (1988, Bronze;
Berlin, Blücherstraße 45)
·
Manfred Sihle-Wissel: Carl von Ossietzky (1996, Skulptur;
Oldenburg, Am Theaterwall)
·
Klaus Simon: Carl von Ossietzky (Skulptur; Berlin,
Ossietzky-Straße)
·
Stefan Thomas: Carl von Ossietzky (1965, Porträtbüste, Bronze;
privater Park in Sülzhayn)
·
Eva Vent: Carl von
Ossietzky (1988, Aquatinta-Radierung, 27,3 × 22,7 cm)
·
Baldwin Zettl: Dinge (1988, Kupferstich, 19,8 × 13,5 cm)
Andere öffentliche Ehrungen (unvollständig)
·
Ehrengrab der Stadt Berlin auf dem Friedhof Pankow
IV in Berlin-Niederschönhausen.
·
In beiden Teilen Deutschlands wurde eine große Zahl von Straßen
nach Ossietzky benannt.
·
In Berliner Ortsteil Moabit befindet sich
der Carl-von-Ossietzky-Park
·
1983 wurde die Hamburger Staatsbibliothek in Staats- und
Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky umbenannt.
·
1991 gab sich die Universität Oldenburg – nach langjährigen
Widerständen durch die niedersächsische Landesregierung in Hannover – den
Namen Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Ossietzkys
Tochter Rosalinde von Ossietzky-Palm war bis zu ihrem Tod im Jahr
2000 Ehrenbürgerin der Universität. Die Universität verwaltet auch den
Nachlass von Carl und Maud von Ossietzky.
·
In der DDR erhielt eine bedeutende Zahl von
Institutionen wie u. a. industrielle und landwirtschaftliche Betriebe, Schulen,
Heime und medizinische Einrichtungen den Namen Ossietzkys. Beispiele sind das
große Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Berlin-Pankow, ein
Großbetrieb in Teltow und ein Sanatorium in Sülzhain
·
Die Deutsche Post der DDR gab 1964 in der
Briefmarkenserie Für den Frieden der Welt und 1969 in der
Serie Bedeutende Persönlichkeiten Ossietzky-Marken heraus.
·
1979 veröffentlicht Oswald Andrae „Dat Leed van den
Häftling Nr. 562 : Dokumentation über Entstehung und Wandel eines Liedes“
zu Ehren von Carl von Ossietzky: Bei der Entstehung des plattdeutschen Textes
wurde Hans-Joachim Theil um Rat gebeten; es entstand die Vertonung
des Liedes, eine Moll-Version von Helmut Debus und weltweite
Bekanntheit erlangte das Lied durch den schottischen Folksänger Dick
Gaughan - DNB bibliografischer Nachweis
unter: http://d-nb.info/946810451 .
·
Die Zeitschrift Ossietzky wurde nach Carl von
Ossietzky benannt.
Schriften
·
Sämtliche Schriften. Hrsg. von Werner Boldt u. a. Unter
Mitwirkung von Rosalinde von Ossietzky-Palm. 8 Bände. Rowohlt, Reinbek
1994, ISBN 3-498-05019-2.
·
Schriften. 2 Bände. Aufbau, Berlin 1966.
·
Rechenschaft: Publizistik aus den Jahren 1913–1933. Hrsg.
von Bruno Frei. Aufbau, Berlin 1970.
·
Lesebuch: der Zeit den Spiegel vorhalten. Hrsg. von der
Carl-von-Ossietzky-Forschungsstelle an der Universität Oldenburg. Rowohlt,
Reinbek 1989, ISBN 3-498-05015-X.
Briefe:
·
Dietger Pforte (Hrsg.): Farbige weithin sichtbare
Signalzeichen. Der Briefwechsel zwischen Carl von Ossietzky und Kurt Tucholsky
aus dem Jahr 1932. Akademie der Künste, Berlin 1985, ISBN
3-88331-942-2.
Literatur
Biographien[
·
Werner Boldt: Carl von Ossietzky (1889–1938). Donat,
Bremen 2020, ISBN 978-3-943425-87-1.
·
Werner Boldt: Carl von Ossietzky: Vorkämpfer der
Demokratie. Ossietzky, Hannover 2013, ISBN 978-3-944545-00-4.
·
Bruno Frei: Carl von Ossietzky. Eine politische
Biographie. Berlin 1978, ISBN 3-921810-15-9.
·
Dirk Grathoff: Ossietzky, Carl von. In: Neue
Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin
1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 610 f. (Digitalisat).
·
Gerhard Kraiker und Elke Suhr: Carl von Ossietzky. Rowohlt,
Reinbek bei Hamburg 1994, ISBN 978-3-499-50514-0 (Rowohlts
Monographien).
·
Richard von Soldenhoff (Hrsg.): Carl von Ossietzky
1889–1938. Ein Lebensbild. (Bildbiografie). Weinheim 1988, ISBN
3-88679-173-4.
·
Wilhelm von Sternburg: „Es ist eine unheimliche Stimmung
in Deutschland“: Carl von Ossietzky und seine Zeit. Aufbau-Verlag,
Berlin 1996, ISBN 3-351-02451-7.
·
Elke Suhr: Carl von Ossietzky. Eine Biographie. Kiepenheuer
und Witsch, Köln 1988, ISBN 3-462-01885-X.
·
Eintrag Carl von Ossietzky. In Werner Treß
Hrsg: Verbrannte Bücher 1933. Mit Feuer gegen die Freiheit des Geistes. Bundeszentrale
für politische Bildung, Bonn 2009, S. 318–329. (Enthält eine Kurzbiographie bis
S. 319 und bis S. 329 den Abdruck des Ossietzky-Artikels: Antisemiten. Die
Weltbühne XXVIII Jg, 2. Hj., Nr 29 vom 19. Juli 1929.)
Sonstige
·
Stefan Berkholz (Hrsg.): Carl von Ossietzky. 227 Tage im
Gefängnis. Briefe, Texte, Dokumente. Darmstadt 1988.
·
Kurt Buck: Carl von Ossietzky im Konzentrationslager. In: DIZ-Nachrichten. Aktionskomitee
für ein Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager e. V.,
Papenburg 2009, Nr. 29, S. 21–27 : Ill.
·
Julian Dörr, Verena Diersch: Zur Rechtfertigung von
Whistleblowing. Eine ordnungsethische und legitimitätstheoretische Perspektive
der Whistleblower-Fälle Carl von Ossietzky und Edward Snowden. In: Zeitschrift
für Politik, 64. Jg., H. 4, S. 468–492, ISSN 0044-3360.
·
K. Fiedor: Carl von Ossietzky und die Friedensbewegung. Breslau
1985.
·
Ralph Giordano: Demokrat
ohne Parteidoktrin und ideologisches Dogma. Rede am 28.
April 1989 in Wiesbaden am Oberstufengymnasium West anlässlich der
Umbenennung in Carl-von-Ossietzky-Schule. In: Ich bin
angenagelt an dieses Land. Reden und Aufsätze über die deutsche Vergangenheit
und Gegenwart. Knaur-TB 80024, Droemer Knaur, München 1994, ISBN
3-426-80024-1, S. 85–98.
·
Friedhelm Greis, Stefanie Oswalt (Hrsg.): Aus Teutschland
Deutschland machen. Ein politisches Lesebuch zur „Weltbühne“. Lukas,
Berlin 2008, ISBN 978-3-86732-026-9.
·
Alfred Kantorowicz: Die Geächteten der Republik. in: Porträts.
Deutsche Schicksale. Chronos, Berlin, 1947, S. 5–24.
·
Gerhard Kraiker, Dirk Grathoff (Hrsg.): Carl von Ossietzky
und die politische Kultur der Weimarer Republik. Symposium zum 100. Geburtstag. Schriftenreihe
des Fritz Küster-Archivs. Oldenburg 1991, Buch als PDF
·
Ursula Madrasch-Groschopp: Die Weltbühne. Porträt einer
Zeitschrift. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1983. (Nachdruck:
Bechtermünz Verlag im Weltbild Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-7610-8269-X)
·
Maud von Ossietzky: Maud von Ossietzky erzählt: Ein
Lebensbild. Berlin 1966.
·
Helmut Reinhardt (Hrsg.): Nachdenken über Ossietzky.
Aufsätze und Graphik. Verlag der Weltbühne von Ossietzky, Berlin
1989, ISBN 3-86020-011-9.
·
Christoph Schottes: Die Friedensnobelpreiskampagne für
Carl von Ossietzky in Schweden. Oldenburg 1997, ISBN
3-8142-0587-1 Buch als PDF
·
Elke Suhr: Zwei Wege, ein Ziel – Tucholsky, Ossietzky und
Die Weltbühne. Weisman, München 1986, ISBN 3-88897-026-1.
·
Frithjof Trapp, Knut Bergmann, Bettina Herre: Carl
von Ossietzky und das politische Exil. Die Arbeit des „Freundeskreises Carl von
Ossietzky“ in den Jahren 1933–1936. Hamburg 1988.
·
Hans-Ulrich Wehler: Leopold Schwarzschild contra Carl v.
Ossietzky. Politische Vernunft für die Verteidigung der Republik gegen
ultralinke ‚Systemkritik‘ und Volksfront-Illusionen. In: Ders.: Preußen
ist wieder chic … Politik und Polemik in zwanzig Essays. Frankfurt
a. M. 1983, S. 77–83.
Filme
·
Carl von Ossietzky, Deutscher Fernsehfunk, 1963,
Regie: Richard Groschopp, mit Hans-Peter Minetti als Ossietzky.
·
Der Prozeß Carl von O., Fernsehspiel NDR 1964,
Regie: John Olden, mit Rolf Henniger als Ossietzky.
Dokumentationen
Radiobeiträge, Podcast und
Online-Dokumentationen[
·
Carl von Ossietzky Publizist, Pazifist, Republikaner,
Demokrat.
Ein Podcastbeitrag des Radiosenders Bayern 2 aus der Reihe radioWissen: vom
30. November 2012 auf der Homepage des Senders Bayern2
·
Dokumentation zu „Dat Leed van den Häftling Nr. 562“ unter Arbeitskreis
Gröschler-Haus - Oswald Andrae (1926 – 1997) – Autor, plattdeutscher
Querdenker, Intellektueller aus Jever - Zentrum für Jüdische Geschichte und
Zeitgeschichte der Region Friesland / Wilhelmshaven. Abgerufen am 19. Juni 2021
·
Carl von Ossietzky: Friedensnobelpreisträger, Journalist,
politischer Pazifist. Online-Ausstellung zu seinem 120. Geburtstag (2009).
Realisation: Dr. Christian Bartolf, Dr. Dominique Miething. Schirmherr:
Dr. Christian Hanke (Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte).