SELTENE REHBERGER BIBEL - EINZIGE AUSGABE - ANNO 1765

PRACHT-EINBAND MIT SCHLIESSEN - AUS INTERESSANTER PROVENIENZ

AUTOR

Martin Luther (1483-1546)

Andreas Rehberger (1716-1769)

Biblia, das ist die ganze Heilige Schrift Altes und Neues Testaments, wie solche von Martin Luther im Jahr Christi 1522. ... zu übersetzen angefangen und Anno 1534. zu Ende gebracht worden ... nebst der unveränderten Augspugischen Confession. Vormals mit einer Vorrede J. M. Dillherrns herausgegeben, nun aber aufs neue mit Fleis besorgt ... und mit einer Vorrede begleitet von Andreas Rehberger.

Zwei Teile in einem Band.

Johann Andreae Endter, Nürnberg, 1765

BESCHREIBUNG

Vollständiges und wohlerhaltenes Exemplar der seltenen Rehberger-Bibel aus dem Besitz eines Johann Jacob Lang, der in die USA emigriert ist und diese Bibel dort mit hinnahm.

Insgesamt die 29. Ausgabe der Dilherrbibel und die einzige Ausgabe der Rehbergerbibel.

„Der Herausgeber, Pfarrer Andreas Rehberger aus Nürnberg, gibt neben der Vorrede Dilherrs von 1656 die Summarien Sauberts und die 'nutzanwendungen' des Glassius verkürzt wieder ... (er) verzichtet auf die üblichen Textholzschnitte aller Dilherr-Bibeln und ersetzt sie durch vier ganzseitige kunstvolle Kupfertafeln" (Jahn) von G. Lichtensteger nach J. J. und J. D. Preisler.

Diese zeigen die Beschneidung Christi, das Osterlamm, die Taufe Christi und das Abendmahl; die gefaltete Tafel mit der Überreichung der Augsburger Konfession. Ferner enthalten die üblichen 6 Textkupfer (Zwischentitel), hier auch mit dem Lutherporträt von G. A. Müller (Luther unter den Porträts von Frau und Eltern) sowie die 11 Kurfürstenporträts von J. J. Claußner.

Besonders interessant ist an diesem Exemplar die Besitzfolge, welche hier über einen Zeitraum von 1828 bis 1891 nachweisbar ist und zeigt, welchen Wert man zu dieser Zeit derartigen Bibeln beigemessen hat. Hiernach hat diese Bibel Johann Jacob Lang (1794-nach 1866) im Jahr 1828 gekauft: Dessen Inschrift auf dem zweiten Vorsatz lautet:

„1828 habe ich diese Bibel gekauft von einem Buchhendler von Hoffenheim und hab sie Renovieren laßen, hat gekost in Summa 7 f [Gulden] 31 x [Kreuzer?]. Herr Lehre mich thun nach Deinem Wohlgefallen / denn Du bist mein Gott und Dein Guter Geist / Führe mich auf Ehbener Bahn.

Joh: Jacob Lang - Gott allein Ehre“.

Auf beigelegten Blättern schreibt er in verschiedenen Lebensetappen weiter:

1. „Zum neyen Jahr 1858 die drite Epistel Johannes b: 1 y 2/

Zum neyen Jahr meyn Segen

zum neyen Wirken, ney Vermegen

zum neyen Leiten, neyen Muth

und Ewigen Trost, Durch Christi Bluth

zur alten Wahrheit, neye Liebe

zum neyen Leben, neye Triebe

vor all dem Besen, neyes Grauen

zum alten Gott, ein ney Vertrauen

ein neyes Schwerth, zum alten Krich

zum alten Krich, ein neyer Sieg.

es grüßt Euch Jakob Lang alt“

2. „Bischof E[…]lert von Preusen / Die Gedächtniß und Totes Feyer des Keisers Frantz von Ostreich / Jesaias. C 57, V:2, im Monat Merz 1835 Jakob Lang“.

Offensichtlich ist er später in die USA emigriert und schreibt auf dem 3. Blatt:

„Pittsburg d 16 Jan 1866 / Da ich schon früher meinen Tochter Mann Georg Seel und meiner Tochter Katharina Seeln, eine Gebohrene Lang, daß versprechen gemacht habe, Ihnen die Biebel welche ich aus Deutschland mit gebracht Ihnen zu über machen und zu geben, da aber meine Tochter jet + (=gestorben) ist, so überlase und gebe sie, Ihren Hinter lasenen Sohn oder meinem Enkel mit Namen Martin Seel, zu einem Andenken von sein G F zu einem fleisigen Gebrauch.

Suchet in der Schrift Sie ists die von mir zeuget u bewahre Sie daß Sie rein erhalten worte/ Die über gabe dieser Heiligen Schrift oder Bibel Geschäht aber mit dem Bemärken daß wenn mein Enkel mit namens martin Seel sollte ohne Erben absterben, so soll und mus diese Biebel, die so Genante Heilige Schrift wieter auf ein anders Gleid von meinen Erben zu Ruk fallen um zum Angedenken, von meinen Hinter lasenen Erben oder Enkel unter Ihnen zu behalt, da es eine von den besten Gaben, die ich Euch hinter lase ist, Die ich Euch geben kann, wenn Ihr darnach thut und sprecht. Herr Lehr uns Thun nach Deinem Wohlgefaln und Dein Guter Geist führe uns auf Ehbener Bahn.

Geschrieben in meinem Alter von 72 Jhr weniger 1 Monat, Gott Starke und erhalt mich zum wahren Glauben und zum Ewigen Leben Amen / Jakob Lang Gebohren zu Reihen [?], Amt Sinsheim Deutschland den 1t Merz 1794.“

Der Wunsch von Lang wurde leider nicht erfüllt und so kam die Bibel 1891 in den Besitz von Fredrick „Fred“ Deel (1817-1896) - dessen Inschrift ebenso auf dem Vorsatz.

Dieser lebte in Russell County und starb in Murphy, Buchanan County, Virginia, USA (siehe Provenienz).

AUSSTATTUNG

Ein- und zweispaltiger Druck, arabische Paginierung. Überaus reichhaltige Illustrationen:

2 gestochene Frontispizen, 12 ganzseitigen gestochenen Porträts, 6 ganzseitige Kupfer-Zwischentitel sowie 5 (1 doppelblattgroße) Kupfertafeln. 

Blatt: 39,5 x 24,5 cm; Text: 34,5 x 21 cm. 

KOLLATION

29 nicht num. Blatt; 1.252 Seiten; 6 nicht num. Blatt; 388 Seiten; 33 nicht num. Blatt. Vollständig.

EINBAND

Originaler und großformatiger Leder-Einband. Blindgeprägtes Schweinsleder über massiven Holzdeckeln. Acht Messing-Eckbeschläge sowie zwei Mittelbuckel.

Zwei intakte Schließen stilecht erneuert. Gebunden auf fünf echten Bünden.

Dreiseitiger Schwarzschnitt. Guter bis sehr guter Zustand. Deckel gebräunt und berieben und mit Wurmlöchern. Vordergelenk unten angebrochen. Buchblock fest und stabil.

Großfolio: 42,5 x 29 x 17,5 cm. Gewicht: 8,6 kg.

ZUSTAND

Sehr guter Zustand. Sauberes und breitrandiges Exemplar. Gleichmäßig nur leicht gebräunt. Partiell im oberen Außenrand etwas braunfleckig. Das letzte Blatt fleckig, mit Läsuren und knittrig. Sonst keine nennenswerten Risse, Beschädigungen oder Fehlstellen.

1828 - Johann Jacob Lang (1794-nach 1866) - dessen auf 1828 datierter handschriftlicher Besitzeintrag auf dem Vorsatz sowie beigelegte handschriftliche Blätter.

1891 - Fredrick „Fred“ Deel (1817-1896) - dessen Inschrift ebenso auf dem Vorsatz.

Erworben aus der Bibelsammlung Schaper - dessen geprägtes Exlibris auf dem Vorsatz.

REFERENZEN

Bibelsammlung Württemberg LB, B 1534; Jahn 136.

Hiermit bestätigen wir Originalität sowie einwandfreie Herkunft des vorliegenden Werkes. Dieses ist zum Zeitpunkt des Verkaufs frei von Rechten Dritter.

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