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Sagenbuch
1924
Autor: Karl Lohmeyer *
Titel:Die Sagen des Saarbrücker und Birkenfelder Landes Verlag:
Gebr. Hofer A.-G. Verlagsanstalt, Saarbrücken / Völklingen / Leipzig 1924
172 Seiten, 2. stark erweiterte Auflage, Halbleder
Inhalt siehe Fotos
* Biographie siehe unter den Fotos
Maße: 23,5x 16,5 cm
Zustand: Einband oben links Fleck sonst sehr gut
Karl Lohmeyer
(* 21.
Januar 1878 in Saarbrücken; † 8. November 1957 ebenda)
war ein deutscher Kunsthistoriker.
Leben
Lohmeyers
Vater Carl stammte aus einer Wuppertaler Textilfabrikantenfamilie,
weswegen Karl jun. nach dem Abitur am Saarbrücker Gymnasium 1897 eine
kaufmännische Ausbildung in Barmen begann. Nach dem
einjährig-freiwilligen Militärdienst führten ihn mehrjährige
Auslandsaufenthalte u. a. nach Genf und Neapel, wo er seine
bereits vorhandenen kunsthistorischen Interessen vertiefen konnte. 1906 ließ er
sich als Kaufmann in Heidelberg nieder, studierte aber nebenbei Kunstgeschichte,
Geschichte und Volkskunde an der dortigen Universität.
1912 wurde
Lohmeyer zum ersten hauptamtlichen Direktor der Städtischen Kunst- und
Alterthümersammlung zur Geschichte Heidelbergs und der Pfalz in
Heidelberg berufen. Durch zahlreiche Ausstellungen und die Veröffentlichung
einschlägiger Werke steigerte er die Bedeutung des Museums erheblich, das 1921
auf Lohmeyers Vorschlag den Namen Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg erhielt.
1931 ging
Lohmeyer in den vorzeitigen Ruhestand, versah das Amt des Museumsdirektors aber
noch bis 1934 ehrenamtlich. Danach verlegte er seinen Wohnsitz zurück nach
Saarbrücken, wo er sich ganz volkskundlichen und kunsthistorischen Forschungen
in dieser Region widmete. Die Universität des Saarlandes ernannte ihn
zu ihrem ersten Ehrendoktor. Anlässlich seines 75. Geburtstages verlieh
ihm die Stadt Saarbrücken die Ehrenbürgerwürde. Sein Nachlass ist im Stadtarchiv
Saarbrücken überliefert.
Werk
Verdient
gemacht hat sich Karl Lohmeyer insbesondere um die Wiederentdeckung der Malerei des
„Heidelberger Barocks“ aus der Zeit Johann Wilhelms sowie der
„Heidelberger Romantik“ mit Malern wie Carl Rottmann, Karl
Philipp Fohr, Ernst Fries und Bernhard Fries.
Lohmeyer gilt
ferner als Wiederentdecker des Saarbrücker Barockbaumeisters Friedrich
Joachim Stengel, über den er 1908 seine erste Publikation sowie 1911 eine bis
heute als Standardwerk geltende Monografie veröffentlichte. Auch
seine in den Jahren 1911 bis 1921 erschienene Edition der Briefe Balthasar
Neumanns war epochemachend, weil sie eine langanhaltende Diskussion über
den Planungsprozess der Würzburger Residenz entfachte.
Außerdem hat
Lohmeyer als erster 1932 die Fähigkeiten des langjährigen Mainzer Amtmanns
zu Lohr am Main, Philipp Christoph von und zu Erthal (1689–1748),
als "Hofkavaliersarchitekt" erkannt und in einem grundlegenden
Aufsatz beschrieben. In dieser Eigenschaft war der Mainzer Amtmann u. a.
auch in die Planung der Würzburger Residenz miteinbezogen.
Beim Bau des
Wohnhauses seiner Eltern, dem Nußberger Hof in Saarbrücken,
beteiligte sich Lohmeyer an den Planungen; später bewohnte er selbst das Haus
und trug dort eine umfangreiche Kunstsammlung zusammen.
Ehrungen
·Ehrendoktorwürde (Dr.-Ing. E. h.) der Technischen
Hochschule Karlsruhe (1921)
·Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.) der
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
·Militär- und Zivildienst-Orden Adolphs von Nassau, Kommandeur-
oder Komturkreuz (1931)
·Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.) der Universität des
Saarlandes (1957)
Veröffentlichungen (Auswahl)
·Friedrich Joachim Stengel, fürstäbtlich fuldischer
Ingenieur, Hofarchitekt und Bauinspektor, fürstlich nassau-usingen'scher
Baudirektor, herzoglich sachsen-gothaischer Rat und Baudirektor,
fürstlich-nassau-saarbrückenischer Generalbaudirektor, würklicher Kammerrat und
Forstkammerpräsident pp. 1694–1787. (= Mitteilungen des Historischen
Vereins für die Saargegend. Heft 11). Schwann, Düsseldorf 1911
(Nachdruck, herausgegeben von Peter Volkelt, Saarbrücken 1982).
·Johannes Seiz: kurtrierischer Hofarchitekt, Ingenieur sowie
Obristwachtmeister und Kommandeur der Artillerie, 1717–1779; die Bautätigkeit
eines rheinischen Kurstaates in der Barockzeit. (= Heidelberger
kunstgeschichtliche Abhandlungen. Band 1). Winter, Heidelberg 1914.
·Barocke Kunst und Künstler in Ehrenbreitstein: das Wirken
einer rheinischen Künstlerkolonie. In: Zeitschrift des Rheinischen
Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz. 13, Heft 1/2, 1919.
·Briefe Balthasar Neumanns an Friedrich von Schönborn,
Fürstbischof von Würzburg und Bamberg und Dokumente aus den ersten Baujahren
der Würzburger Residenz. (= Das rheinisch-fränkische Barock. 1).
Gebr. Hofer Verlagsanstalt, Saarbrücken 1921.
·Schönbornschlösser. Die Stichwerke Salomon Kleiners,
Favorita ob Mainz, Weißenstein ob Pommersfelden und Gaibach in Franken; aufs
neue herausgegeben und mit einer Einleitung und der Lebensgeschichte Maximilian
Welschs versehen. (= Meister und Werke des rheinisch-fränkischen
Barocks. 1). Winter, Heidelberg 1927.
·Die Baumeister des rheinisch-fränkischen Barocks. In: Wiener
Jahrbuch für Kunstgeschichte. 5, 1928, S. 161–208.
·Heidelberger Maler der Romantik. Winter, Heidelberg
1935.
·Südwestdeutsche Gärten des Barocks und der Romantik mit
ihren in- und ausländischen Vorbildern, nach dem Arbeitsmaterial der
saarländischen und pfälzischen Hofgärtnerfamilie der Koellner. (= Saarbrücker
Abhandlungen zur südwestdeutschen Kunst und Kultur. 1).
Buchgewerbehaus, Saarbrücken 1938.
·Palagonisches Barock. Das Haus der Laune des "Prinzen
von Palagonia". Maximilian-Gesellschaft, Berlin 1942.
·Die Sagen der Saar von ihren Quellen bis zur Mündung. Minerva-Verlag,
Saarbrücken 1954 (2. Auflage 1964).
·Die Sagen der Saar – Ergänzungsband. Minerva-Verlag,
Saarbrücken 1955.
·Die Sagen der Saar – Gesamtausgabe – Geistkirch Verlag,
Saarbrücken, ISBN 978-3-946036-81-4
·Altsaarbrücker Kochbuch Zusammengetragen von Karl Lohmeyer,
Geistkirch Verlag, Saarbrücken, ISBN 978-3-946036-16-6
·Die Sagen der Saar – Quellenband – Geistkirch Verlag,
Saarbrücken
Literatur
·Karl Schwingel (Hrsg.): Festschrift für Karl Lohmeyer. West-Ost-Verlag,
Saarbrücken 1954 (mit Porträt zu Beginn des Werkes und Schriftenverzeichnis
1898–1953 auf S. 277–292).
·Georg Poensgen: Karl Lohmayer †. In: Kunstchronik.
Bd. 11 (1958), Heft 4, April 1958, S. 116–119.
·Jörn Bahns: Lohmeyer, Karl. In: Neue
Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin
1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 134 f. (Digitalisat).