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Biographisches des Widerständlers und Künstlers Hans Grundig
Erstauflage 1962
Autor: Hans Grundig *
Titel:Zwischen Karneval und Aschermittwoch Untertitel: Erinnerungen eines Malers Verlag:
Dietz, Berlin 1962
373 Seiten, 1. Auflage, Hartpappe
* Biographie siehe unter den Fotos
Maße: 18,5x 11,5 cm
Zustand: Buch sehr gut bei sehr geringe Gebrauchsspuren
Hans Grundig
(* 19.
Februar 1901 in Dresden; † 11.
September 1958 ebenda) war ein von den Nationalsozialisten verfolgter
deutscher Maler und Grafiker.
Leben und Werk
Bernhard Hans
Grundig wurde am 19. Januar 1901 als Sohn des Dekorationsmalers Bernhard Moritz
Grundig und der Theresia Martha Paul auf der Dornblüthstraße 28 in Dresden
geboren. Er absolvierte zunächst bei seinem Vater eine Lehre
als Dekorationsmaler. Von 1915 bis 1919 studierte er in Dresden, von 1920
bis 1921 an der dortigen Kunstgewerbeschule bei Max Frey. 1922
wechselte er an die Akademie für Bildende Künste, an welcher er bis 1927
bei Otto Gussmann und Otto Hettner studierte. Seine
künstlerischen Werke waren stark von den Arbeiten Otto Dix’ beeinflusst.
Er engagierte sich politisch und trat 1926 der KPD bei. Im Jahr 1928
heiratete er die Malerin Lea Langer, mit der er 1929 zu den
Gründungsmitgliedern der Dresdner Assoziation revolutionärer bildender Künstler gehörte.
Sein Schaffen wandelte sich vom neuen sachlichen Nachwuchskünstler hin zu einem
Vertreter einer betont proletarisch-revolutionären Kunst.
In Moskau beteiligte er sich 1932 an der Ausstellung „Revolutionäre
Kunst in den Ländern des Kapitalismus“.
Nach der
Machtergreifung der Nationalsozialisten erhielt Grundig 1934
ein Berufsverbot. Trotz des Verbotes setzte er sein künstlerisches
Schaffen fort. Von 1934 bis 1939 entstanden
die Kaltnadelradierungen der Folge Tiere und Menschen.
Zwischen 1935 und 1938 schuf er das Triptychon Das Tausendjährige
Reich, jetzt im Albertinum in Dresden zu sehen. Seine Werke bedienten sich
einer realistisch-expressiven Darstellung und hatten starke politische Bezüge.
1937 wurden
im Rahmen der deutschlandweiten konzertierten Aktion „Entartete Kunst“ Werke
Grundigs aus öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt. Am 2. Mai 1938 wurden Lea
und Hans Grundig verhaftet. Er kam nach sechs Monaten wieder frei. 1940
wurde Grundig im KZ Sachsenhausen interniert. Später wurde er in ein
Strafbataillon der deutschen Wehrmacht kommandiert und nahm so
am Zweiten Weltkrieg teil. 1944 lief er zur Roten
Armee über. Er kehrte 1946 nach Dresden zurück und wurde Professor
und Rektor der Dresdner Hochschule für Bildende Künste. 1948 musste
er seine Funktionen aus gesundheitlichen Gründen wieder aufgeben. In den Jahren
1955 und 1956 entstand seine Autobiographie Zwischen Karneval und
Aschermittwoch. In der Nachkriegszeit fand eine weitgehende Vereinnahmung
Grundigs durch die SED-Kulturpolitik statt, die ihn als „Helden des
antifaschistischen Widerstands“ hofierte. Seine Arbeiten gehören jedoch zu den
wesentlichen Arbeiten der realistischen deutschen Kunst im 20. Jahrhundert.
Grundig hatte
nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine bedeutende Anzahl von
Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, darunter 1946, u. a.
mit dem Bild „Totaler Krieg“, die Kunstausstellung Sächsischer Künstler,
zu deren Jury er auch gehörte, und die Allgemeine Deutsche Kunstausstellung und
die Deutschen Kunstausstellungen 1949, 1953 und 1958/1959 in Dresden und
1951/1952 „Künstler schaffen für den Frieden“ in Berlin.
Das Grab von
Hans Grundig befindet sich neben dem seiner Frau Lea Grundig auf
dem Heidefriedhof in Dresden.
Ehrungen
·Ehrenpreis der Akademie für Bildende Künste
·1957: Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
·1958: Nationalpreis der DDR II. Klasse für sein
Gesamtwerk
·1958: Heinrich-Mann-Preis
·postum 1958: Nationalpreis der DDR
Hans Grundig Preis (DDR)
Die Hochschule
für Bildende Künste Dresden (DDR) stiftete zur Würdigung „Hervorragender
Leistungen in der Diplom-Arbeit an der Hochschule für Bildende Künste Dresden“
einen "Hans Grundig Preis". Nach ihm wurde die
64. Mittelschule in Dresden-Laubegast benannt. Von 1982 bis 1989
vergab der Verband Bildender Künstler der
DDR die Hans-Grundig-Medaille an namhafte bildende Künstler,
Kulturpolitiker und Kunstwissenschaftler.
Die Hans-und-Lea-Grundig-Stiftung vergibt alle zwei Jahre
den Hans-und-Lea-Grundig-Preis.
Darstellung Grundigs in der bildenden Kunst der
DDR
·Rudolf Nehmer: Bildnis Prof. Hans Grundig (Öl, 100 × 75 cm,
1958; Galerie Neue Meister Dresden)
1937 nachweislich in der Aktion „Entartete
Kunst“ beschlagnahmte Werke
·Pferde und Hund (Radierung; Lindenau-Museum Altenburg/Thüringen;
zerstört)
·Heideschonung im Mondschein (Öl;
Lindenau-Museum Altenburg/Thüringen; zerstört)
·Francis Villon. Das Kleine und das Große Testament. Mit 77 Zeichnungen
von Hans Grundig. Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1976.
·Hans Grundig: Zwischen Karneval und Aschermittwoch:
Erinnerungen eines Malers. Dietz Verlag, Berlin 1986, DNB 860779890 (Erstausgabe: 1957, DNB 451701372).
Literatur
·Eckhart Gillen (Hrsg.): Deutschlandbilder. Kunst aus
einem geteilten Land. Katalog zur Ausstellung der 47. Berliner
Festwochen im Martin-Gropius-Bau, 7. September 1997 bis 11. Januar 1998.
DuMont, Köln 1997, ISBN 3-7701-4173-3 (Katalogausgabe).
·Lea Grundig: Über Hans Grundig und die Kunst des
Bildermachens. Verlag Volk und Wissen, Berlin 1978, DNB 790732408.
·Grundig, Hans. In: Dietmar
Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues
Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 289, 290.
·Hans Grundig. In: Birgit Dalbajewa (Hrsg.): Neue Sachlichkeit in Dresden. Sandstein
Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-57-4, S. 221–225.
·Maria Heiner (Hrsg.): Hans Grundig – Tiere und Menschen. Ausstellungskatalog.
Galerie Mitte, Dresden 2021, ISBN 978-3-941209-74-9.
·Kathleen Krenzlin (Hrsg.): „Schreibe mir nur immer viel“.
Der Briefwechsel zwischen Hans und Lea Grundig. Ein Werkstattbericht. Deutscher
Kunstverlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-422-80060-1.
·Kunst als Widerspruch. Der Hans-und-Lea-Grundig-Preis 2011 –
2021. Rosa-Luxemburg-Stiftung,
2021, ISBN 978-3-948250-44-7, (PDF;1,45 MB).
·Anke Scharnhorst: Hans
Grundig. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe.
Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
·Reinhild Tetzlaff: Hans-Grundig-Ausstellung in Wilhelm-Pieck-Stadt
Guben (4. April – 23. Mai 1985). In: Bildende Kunst, 1985,
S. 284.
·Manfred Tschirner: Tiere und Menschen – Untiere und
Unmenschen: Hans Grundigs Radierungen (1933–1938) als Studioausstellung im
Otto-Nagel-Haus. In: Bildende Kunst, 1983,
S. 560–561.
·Erhard Frommhold: Hans Grundig „Das Tausendjährige Reich“. In:
Beilage zu Bildende Kunst, Berlin, 9/1983, S. 1–10.
·Stephan Weber, Erhard Frommhold: Hans Grundig: Schaffen im
Verborgenen. In: Phantasos III. Schriftenreihe für Kunst und
Philosophie der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Hrsg.
von Rainer Beck und Constanze Peres. Verlag der Kunst Dresden (Philo
Fine Arts), Amsterdam/Dresden 2001, ISBN 90-5705-164-8.
·Gabriele Werner: Zwischen Karneval und Aschermittwoch:
Hommage für Hans Grundig (1901–1958); zur Ausstellung vom 23. Februar bis 16.
April 2001 im Albertinum. In: Dresdener Kunstblätter, 45.2001,
S. 111–114, ISSN 0418-0615.