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Vom Trödel bis zur
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Berühmtes Buch mit Geschichte...
Ausgabe 1959
Autor: Jacques Roumain * Titel:Herr über den Tau Verlag:
Volk und Welt, Berlin 1959
283 Seiten, Ganzleinen, Leseband
Übersetzung: Eva Klemperer *
* Biographien siehe unter den Fotos
Maße: 18,5x 12 cm
Zustand: sehr gut
Jacques Roumain
(* 4.
Juni 1907 in Port-au-Prince; † 18. August 1944 ebenda)
war ein haitianischer Schriftsteller, Politiker und Ethnologe. Als
sein Hauptwerk gilt der 1944 posthum veröffentlichte Roman Gouverneurs
de la rosée (Herr über den Tau). Roumain war „einer der wesentlichen
Autoren der Négritude“.
Leben
Der Sohn
eines wohlhabenden Gutsbesitzers setzt seine Schulausbildung (Saint Louis de
Gonzague) auf Wunsch des Vaters in Bern und Zürich fort,
wo er neben Deutsch auch Schweizerdeutsch erlernt. Es folgen
Aufenthalte in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien. Hier
studiert er weniger Agronomie, mehr den Stierkampf, der ihn fasziniert.
Der sportliche Junge boxt auch gern und läuft die 100 Meter in 11 Sekunden.
Aber auch Darwin, Schopenhauer und Heinrich Heine beeindrucken
ihn. Er beginnt selber mit lyrischen Versuchen.
1927 (mit 20
Jahren) in seine Geburtsstadt Port-au-Prince zurückgekehrt, ist er Mitgründer
der Zeitschrift La Revue Indigène, in der er viel veröffentlicht,
und von Le Trouée, später auch Chefredakteur von Le Petit
Impartial. Journal de la Masse. Er fertigt auch Übersetzungen aus dem
Spanischen und Deutschen an. Er ist zudem politisch aktiv, wird doch Haiti seit
1915 von den USA besetzt. Dies hält an bis 1934, wobei Regimes von US-Gnaden
folgen. 1928, wegen angeblicher Verstöße gegen die Pressegesetze, wird Roumain
zum ersten Mal inhaftiert. Er ist mit den Autoren Nicolás Guillén und Jacques
Stephen Alexis befreundet und publiziert nach wie vor. 1929 Heirat mit
Nicole Hibbert, die 1930 Sohn Daniel zur Welt bringt.
„Landesverrat“
Ab 1930, nach
dem Sturz des Präsidenten Louis Borno, übernimmt Roumain verschiedene
Regierungsämter. 1931 hat er sein Romandebüt. Er begegnet dem farbigen
US-Schriftsteller und Anhänger des Sozialismus Langston Hughes. 1934 stößt
Roumain die Gründung der Kommunistischen Partei an und amtiert als deren
Generalsekretär. Sie wird bald darauf verboten. Roumain wandert erneut (für
drei Jahre) ins Gefängnis, wegen „Landesverrat“. Zu den belastenden Indizien
zählt Romains politischer Essay Analyse schématique 32-34. In
dieser Haft zieht sich Roumain sehr wahrscheinlich die Krankheiten zu, die ihn
wenige Jahre darauf umbringen werden.
1936
vorzeitig entlassen, geht Roumain mit Frau und Kind ins Exil nach Brüssel und Paris,
wo er Ethnologie und Paläontologie studiert und weiter
schreibt. Als Assistent von Paul Rivet arbeitet er im Musée de
l’Homme. 1937 kommt Tochter Carine zur Welt. In diesem Jahr nimmt Roumain am
kommunistisch geprägten Pariser Friedenskongreß teil. Da der Zweite
Weltkrieg nicht aufzuhalten ist, nimmt Roumain ab 1939 Exil in den USA,
unterbrochen von Besuchen in Kuba und Martinique. Er ist oft in Geldnöten;
seine Frau Nicole betreibt in New York City eine Boutique. Die
Wahl Élie Lescots zum Präsidenten ermöglicht der Familie 1941
immerhin die Rückkehr nach Haiti. Roumain gründet mit Jean Price-Mars das Institut
d'Ethnologie. Er begegnet auch dem Anthropologen Alfred Métraux. Ein
Jahr darauf schickt ihn die Regierung als Konsul nach Mexiko – wie manche
meinen: aufs Abstellgleis. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes kehrt
er jedoch schon 1943 wieder nach Haiti zurück. Bei der Arbeit an seinem
Hauptwerk, dem Roman Gouverneurs de la rosée, ist er bereits von
schwerer Krankheit gezeichnet. Er stirbt im Sommer 1944 – die Todesursache
bleibt unklar, unterschiedliche Quellen bieten Malaria, Anämie,
Darmgeschwür, Leberzirrhose an.
Herr über den Tau
Roumains
bekanntestes Buch Gouverneurs de la rosée, 1944 posthum erschienen,
übte einen starken Einfluss auf die Debatten der intellektuellen Zirkel in
Port-au-Prince aus, ebenso auf die zeitgenössische und die spätere haitianische
Literatur. Es erlebte zahlreiche Übersetzungen. Die deutsche Erstauflage
erschien 1947 im Verlag Volk und Welt in Ostberlin. Die Übersetzung
stammte von Eva Klemperer. Es folgten weitere Ausgaben, darunter 1950
ein rororo-Taschenbuch mit einer Startauflage von 50.000 Exemplaren
und 1982 eine Ausgabe bei Suhrkamp. Eine Verfilmung durch Tomás Gutiérrez
Alea kam 1964 unter dem Titel Cumbite (Beschwörung) in
die Kinos.
In ihrem
Beitrag Amerika, Karibik für Munzinger Online stellt
Frauke Gewecke fest, mit Herr über den Tau habe Roumain den
„primär folkloristischen Indigenismus“ überwunden. „Er verband darin das
Anliegen der Indigenisten mit einer eindeutigen politisch-ideologischen
Aussage, die Tradition und Moderne miteinander versöhnte. Auch bei ihm ist der
Ort der zentralen Handlungskonflikte ein Dorf, in dem die Menschen, gebunden an
die traditionelle Lebensweise, aufgrund einer (durch permanentes Abholzen auch
selbst verschuldeten) Dürreperiode in extremer Armut leben; auch bei ihm sind
die den Indigenisten so wichtigen Aspekte des dörflichen Lebens einschließlich
des Vodou keineswegs ausgespart. Doch indem der Held des Romans, der
lange als Zuckerrohrschneider in Kuba gelebt hat, die dort gemachten
Erfahrungen gewerkschaftlicher Organisation mit dem in Haiti
traditionellen koumbit, einer Form kollektiver Nachbarschaftshilfe,
verknüpft, gelingt es ihm, das Dorf über gemeinschaftliches Handeln – konkret
den Bau einer Bewässerungsanlage – aus der Misere herauszuführen. Und indem der
Protagonist wohl die dörfliche Lebensweise für sich als identitätsstiftend
anerkennt, jedoch die Effizienz des Vodou als Mittel zur Wirklichkeitsbewältigung in
Frage stellt, werden schließlich die dem Vodou inhärenten regressiven – hier
konkret: Passivität fördernden – Momente als entwicklungshemmend und destruktiv
entlarvt.“
Für Kindlers
Neues Literaturlexikon ist Roumains Roman „zu einem der großen Werke
der Weltliteratur geworden“ aufgrund einer „kunstvollen Verknüpfung von
Handlungsführung und Symbolik, die so angeordnet sind, daß sich vielfältige
Bedeutungen und Leseweisen in unterschiedlichen Kontexten ergeben.“
·M.A. Pean: The
Peasant in the Haitian Novels 1923-1982, Diss. Boston College, 1985
·Christiane
Chaulet-Achour: Gouverneurs de la rosée de Jacques Roumain: la
pérennité d'un chef d'œuvre, Paris 2010
Dokumentarfilm
·Arnold Antonin: Jacques
Roumain, la passion d'un pays, 2008, 118 Minuten
Eva
Klemperer
,
geborene Eva Schlemmer, (* 12. Juli 1882 in Königsberg, Ostpreußen;
† 8. Juli 1951 in Dresden) war eine deutsche Konzertpianistin, Organistin,
Malerin und literarische Übersetzerin. Sie war mit dem deutschen
Romanisten Victor Klemperer verheiratet.
Leben
Elisabeth
Hedwig Eva Schlemmer wurde als Tochter eines evangelischen Landwirts aus
Ostpreußen geboren. Sie ließ sich zur Konzertpianistin ausbilden. Bereits
kurz nach 1900 gab sie ihren Berufswunsch jedoch auf und arbeitete als
Klavierlehrerin. Bei Walter Leistikow studierte sie Malerei.
Im Jahr 1904
lernte sie den jüdischen Romanisten Victor Klemperer (1881–1960)
kennen. Die Heirat erfolgte am 16. Mai 1906 gegen den Willen seiner Eltern, die
eine Heirat ihres Sohnes mit der mittellosen Pianistin ablehnten. Beide lebten
zunächst in Berlin. Victor Klemperer arbeitete zur Zeit der Eheschließung unter
anderem für verschiedene Berliner Zeitungen als Rezensent. Eva Klemperer gab
ihre Arbeit auf und wurde seine Mitarbeiterin. Sie korrigierte seine Artikel
und tippte sie ab, begleitete ihren Mann auf Vorträge und half ihm beim
Verfassen seiner Doktorarbeit durch Recherchen und Zuarbeiten. Später folgte
sie ihm nach München. Während des Ersten Weltkriegs lebte Eva
Klemperer mit ihrem Mann in Leipzig, wohin dieser 1916 als Zensor der
Buchprüfungsstelle des Oberbefehlshabers Ost versetzt worden
war. Sie nahm dort ihr Musikstudium wieder auf und spezialisierte sich
unter Anleitung von Prof. Carl Heynse auf Orgelmusik. Ihr Mann befürchtete
angesichts seiner abstumpfenden Zensortätigkeit, dass die Fortschritte seiner
Frau die "geistige Gleichstellung" der Ehepartner
gefährdeten. Eva Klemperer musizierte gelegentlich mit Freunden und
Bekannten und komponierte auch eigene Stücke, musste ihre musikalische Tätigkeit
infolge verschiedener Erkrankungen jedoch beenden. Sie litt in den
1920er-Jahren unter anderem unter Gallenkoliken und Depressionen.
Nach
dem Ersten Weltkrieg zog das Ehepaar infolge einer Berufung Victor
Klemperers auf eine Professur für Romanistik nach Dresden. Ihre
Emigrationsversuche aus dem nationalsozialistischen Deutschen Reich nach
1935 scheiterten; als „arische“ Frau konnte sie Victor Klemperer jedoch später
vor der Deportation bewahren. Sie setzte sich während der Zeit des
Nationalsozialismus zudem aktiv für sein Werk ein. Eva Klemperer
versteckte die Tagebuchmanuskriptseiten ihres Mannes zunächst zwischen ihren
Notenblättern. Später brachte sie sie regelmäßig und „unter erheblichen
Gefahren“[3] zu Annemarie Köhler, einer Freundin in Pirna,
da die Seiten bei einer Hausdurchsuchung sonst der Gestapo in die
Hände hätten fallen können. „Dass diese Chronik des gewöhnlichen Faschismus
nicht verloren ging, ist Verdienst Eva Klemperers.“[3] Eva
Klemperer ist diesbezüglich auch Thema im in der Gegenwart zum Teil kontrovers
geführten Diskurs über Frauenwiderstand im Dritten Reich.
Im Jahr 1940
musste das Ehepaar sein heute denkmalgeschütztes Wohnhaus in Dölzschen verlassen
und in ein Judenhaus ziehen. Die Noten ihrer Werke lagerte sie
zusammen mit Möbeln der Wohnung in einen Speicher in Dresden aus. Bei der Bombardierung
Dresdens im Februar 1945, die eine geplante Deportation des Ehepaars
Klemperer verhinderte, wurden die Noten vernichtet. Einen kleinen Teil hatte
Klemperer zusammen mit Malereien in einem Handkoffer als Notgepäck mitgenommen
und in München deponiert. Der Koffer jedoch ging verloren. „Sie ist die so
unendlich Begabtere, u. nichts von ihr bleibt“, schrieb Victor Klemperer in
seinem Tagebuch.
Das Ehepaar
konnte nach der Bombardierung Dresdens nach Bayern flüchten und kehrte im Juni
1945 nach Dresden zurück. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
setzten sich Eva und Victor Klemperer aktiv für den Wiederaufbau eines
kulturellen Lebens in Dresden als Mitglieder des Kulturbundes der DDR ein.
So trat Eva Klemperer gelegentlich als Musikerin bei Konzerten des Kulturbunds
auf.
Eva Klemperer
verstarb 1951 infolge eines Herzinfarkts. Ihr Grab befindet sich auf
dem Friedhof Dölzschen.
Werk
In den Kriegsjahren gingen
ihre Kompositionen und Bilder verloren. Ihre zahlreichen Übersetzungen
literarischer und publizistischer Werke aus dem Französischen und Spanischen
aber sind erhalten und wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR
veröffentlicht. Zu den Übersetzungen gehören:
·Jacques Roumain: Herr über den Tau. Volk und
Welt, Berlin 1947. Mit einem Vorwort von Ludwig Renn. Reclam, Leipzig 1960.
·Jean Cassou: Massaker von Paris. Volk und Welt,
Berlin 1948.
·Guy de Maupassant: Onkel Julius und andere Geschichten. Kinderbuchverlag,
Berlin 1950.
·Guy de Maupassant: Novellen. Aufbau-Verlag,
Berlin 1950f. / Büchergilde Gutenberg GmbH, Berlin 1950.
·Mao Zedong: Rede an die Künstler und Schriftsteller. Henschel,
Berlin 1950.
·Jesús Izcaray: Casto
García Roza.Dietz, Berlin 1952.
Rezeption
Kai Wessel verfilmte
1999 Victor Klemperers Leben während der Zeit des NS-Regimes nach einer um
erfundene Episoden erweiterten Bearbeitung von Victor Klemperers Tagebüchern.
Die Fernsehserie Klemperer – Ein Leben in Deutschland umfasste
dabei zwölf Folgen. Die Rolle der Eva Klemperer übernahm Dagmar Manzel.
Literatur
·Victor Klemperer: Curriculum vitae. Erinnerungen 1881–1918. Hrsg.:
Walter Nowojski. 1. Aufl. Rütten & Loening, Berlin 1989, ISBN
3-352-00247-9
·Victor Klemperer: Die Tagebücher 1933–1945. Kritische
Gesamtausgabe. CD-ROM. Berlin 2007, ISBN 978-3-89853-550-2.
·Didier Herlem: Eine „Mischehe“ im Dritten Reich. Eva und
Victor Klemperer. In: Mittelweg 36. Zeitschrift des
Hamburger Instituts für Sozialforschung. Hamburg, Jg. 7, 1998/99, H. 4, S.
83–91, ISSN 0941-6382.
·Gaby Zipfel: „Wär’ sie doch ein Stück von mir“. Eva
Klemperer in Victor Klemperers Tagebüchern. In: Germanica. Lille,
Nr. 27, 2000, S. 41–58. ISSN 0984-2632.