Fachbuch: Otto Piene. More Sky
Neue Nationalgalerie, Berlin
Autor: Norman Jäger


Otto Piene (*1928) wurde als Mitbegründer der Gruppe ZERO durch seine Rauch-, Raster- und Feuerbilder sowie seine Lichtballetts der fünfziger und sechziger Jahre berühmt. Die  Werke aus den USA, wo Piene seit 1964 lebt und arbeitet, sind weniger bekannt. Dies betrifft auch die von Piene entwickelte Sky Art, die einen Schwerpunkt der in den  Vereinigten Staaten realisierten Projekte bildet.

Erste Heißluftballons ließ der Künstler bereits zu Zeiten der ZERO-Bewegung 1961 in Düsseldorf aufsteigen. In diesen frühen Experimenten liegen die Wurzeln für die Sky Art- Visionen der späteren Jahre. Am Center for Advanced Visual Studies (CAVS) in Camebridge/Massachusetts, an dem Piene ab 1968 als Fellow und ab 1974 als Direktor tätig war,  fand er ideale Voraussetzungen, um die Arbeit an den Sky Art-Projekten weiterzuführen. Weltweit bekannt wurde der Olympische Regenbogen, den Piene als Friedenssymbol zur  Abschlußfeier der Olympischen Spiele in München 1972 durch den Himmel spannte.

Das Buch ist die erste umfassende Darstellung der Sky Art und eröffnet bemerkenswerte neue Perspektiven. Die Autoren gehen den Ursprüngen der Sky Events in der ZERO-Bewegung  nach und untersuchen sie im Kontext der zeitgleich entstehenden Land Art. Über die kunsthistorischen Zusammenhänge hinaus widmen sie sich dem zeitgeschichtlichen Kontext:  Berührungspunkte zwischen Sky Art und Raumfahrtforschung werden ebenso behandelt wie der Einfluß des politischen Klimas im Kalten Krieg auf die künstlerischen Ideen Pienes.  Schließlich wird in zwei weiteren Beiträgen Pienes Arbeit aus naturwissenschaftlicher Sicht gewürdigt.

Anschaulich wird Pienes Kunst durch viele dokumentierende Fotos, Entwürfe und Partituren der Sky Events.

Description

More Sky was initially published in 1970 as a loose-leaf ring binder, then in the 1973 edition reproduced in facsimile here. The book may be considered the first compendium of Piene’s work after the ZERO period in Germany. The title itself is a programmatic attempt to expand the arts. More sky—that was the dream of Otto Piene and his generation, to overcome at last the narrow confines of museums and instead to turn public space, the air and the sky into a site where art happens. Nature as a model for the arts: as was already the case in experiments within the Bauhaus tradition, Piene intended to execute his artistic works in the dimensions of earth, water and fire, and ultimately into technological media as well. The vibrant, colorful cover of his book, featuring a hand-painted title, the sun and a floating cloud, perfectly reflects this exhilarating utopia of a better world, closer to nature.



Zur Ausstellung:

Otto Piene
More Sky
17.07.2014 - 31.08.2014
Neue Nationalgalerie, Berlin


Neue Nationalgalerie und Deutsche Bank KunstHalle ehren den ZERO-Künstler Otto Piene mit der groß angelegten Ausstellungskooperation „Otto Piene. More Sky“, in deren Rahmen am 19. Juli 2014 ein spektakuläres Sky Art-Event im Außenbereich der Neuen Nationalgalerie stattfinden wird.

In der Neuen Nationalgalerie wird die Dia-Performance „The Proliferation of the Sun“ (Die Sonne kommt näher) jeweils in den Abendstunden von 22 bis 3 Uhr zu erleben sein. Von Otto Piene ursprünglich 1967 für eine kleine Off-Bühne in New York konzipiert und im selben Jahr in Nürnberg, Köln und Dortmund aufgeführt, werden farbig schillernde Formen auf über 1000 handbemalten Glasdias in den offenen Ausstellungsraum projiziert und ergeben, so Piene, eine „poetische Raumfahrt“. Die Rekonstruktion dieses spektralen Farberlebnisses als beeindruckende Multimedia-Installation wird in der oberen Halle der Neuen Nationalgalerie besondere Wirkungskraft entfalten und die strenge Architektur des Mies-van-der-Rohe-Baues vor seiner renovierungsbedingten Schließung Ende 2014 mit Otto Pienes Idealismus und seinen utopischen Visionen konfrontieren. Die Deutsche Bank KunstHalle widmet sich der enormen Bandbreite und experimentellen Haltung im Frühwerk Otto Pienes. Frühe Lichtdrucke und -grafiken, eindrucksvolle Rauchbilder und Lichtskulpturen, die zum Teil aus der Sammlung Deutsche Bank stammen, verweisen auf seinen experimentellen Umgang mit den Elementen Luft, Feuer und Licht sowie auf die von ihm immer weiter vorangetriebene Entgrenzung der Künste. Abschluss der Ausstellung bildet ein großer, eigens für die Ausstellung entworfener Lichtraum.

Zum Auftakt der Ausstellungskooperation findet am Abend des 19. Juli 2014 ein spektakuläres Sky Art-Event im Außenbereich der Neuen Nationalgalerie mit Unterstützung der! Deutsch en Bank AG statt. Mit drei bis zu 90 Meter hohen, illuminierten Luftskulpturen in Sternenform – darunter der „Berlin Superstar“, den Otto Piene erstmals 1984 an der Technischen Universität zeigte – wird der Künstler auf eindrückliche Weise den Berliner Nachthimmel bespielen.

Otto Piene, 1928 in Laasphe geboren, zählt zu den künstlerischen Protagonisten der Avantgarde des 20. Jahrhunderts und wirkte als Mitbegründer der internationalen ZERO-Bewegung in den 1960er Jahren maßgeblich am programmatischen Neubeginn in der Kunst unter Bezugnahme elementarer Naturkräfte mit. Seine Raster-, Rauch- und Feuerbilder, seine Lichträume und -ballette stehen für eine fast romantische Sehnsucht nach der Verbindung von Natur, Wissenschaft und Technik mit der Kunst.

Richtungsweisend wurden Otto Pienes zahlreiche interdisziplinäre Großprojekte im öffentlichen Raum, etwa ab Ende der 1960er Jahre im Kontext des Center for Advanced Visual Studies am MIT in Boston, das er seit 1974 als Direktor leitete, oder sein monumentaler Regenbogen für die Abschlussfeier der Olympischen Spiele 1972 in München. Pienes intensive Zusammenarbeit mit Technikern und Naturwissenschaftlern eröffnete der Kunst weitere entscheidende Perspektiven, die bis in zeitgenössische Positionen etwa bei Olafur Eliasson, Carsten Höller oder Tomás Saraceno ihr Echo finden.

Otto Piene (* 18. April 1928 in Laasphe, † 17. Juli 2014 in Berlin) war ein deutscher Künstler und Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO. Er gilt als ein Wegbereiter  der Licht- und Feuerkunst sowie der Sky-Art-Aktionen.

Otto Piene wuchs in Lübbecke auf. Nach dem Abitur 1947 studierte er von 1949 bis 1950 Malerei und Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste in München und von 1950  bis 1953 an der Kunstakademie in Düsseldorf. Zwischen 1951 und 1964 wirkte er als Dozent an der Modeschule in Düsseldorf. Von 1953 bis 1957 belegte er an der Universität zu  Köln den Studiengang Philosophie und schloss mit dem Staatsexamen ab. Als Reaktion auf das abstrakte Informel gründete Piene gemeinsam mit Heinz Mack am 11. April 1957 in  Düsseldorf die später international einflussreiche Künstlergruppe ZERO („Nullpunkt der Kunst“), der sich im Jahr 1961 auch Günther Uecker anschloss.

An der University of Pennsylvania übernahm er 1964 eine Gastprofessur. Von 1968 bis 1971 war er Fellow des 1967 von Gyorgy Kepes gegründeten Center for Advanced Visual  Studies (CAVS). Den Ruf auf einen Lehrstuhl an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart 1971 lehnte er ab. 1972 wurde er Professor of Visual Design for  Environmental Art (Professor der Umweltkunst) am Massachusetts Institute of Technology, das ihn 1974 zum Direktor des CAVS berief, dessen Leitung er bis 1994  innehatte.

Im Dezember 2008 war Piene zusammen mit Heinz Mack, Günther Uecker und der Stiftung Museum Kunstpalast Mitbegründer der ZERO foundation. Die Künstler stifteten 40 Werke sowie  ihre Archive der ZERO-Zeit mit Fotografien und Dokumenten. Die Landeshauptstadt Düsseldorf fördert die Stiftung über einen Zeitraum von 30 Jahren.

Piene lebte und arbeitete zuletzt in Groton/Massachusetts, Boston sowie in Düsseldorf. Am 17. Juli 2014 starb er während einer Taxifahrt in Berlin, wo er sich anlässlich der  Eröffnung einer Ausstellung zu seinem Werk in der Neuen Nationalgalerie aufhielt.

Auf dem Bild sehen Sie das Buch. Ihr Exemplar wurde nicht für Fotos genutzt und ist noch ungelesen.

Autor: Norman Jäger
Vorwort: Udo Kittelmann
Verlag: Walther König, Köln
Erscheinungsdatum: 18.07.2014
Auflage: Erstauflage des Reprints von 1973
Jahr: 2014
Seitenanzahl: 256 Seiten
Abbildungen: 39 farbige und 109 s/w Abbildungen
Buchart: Broschur
Sprache: Englisch
ISBN 10: 3-86335-603-9
ISBN 13: 978-3-86335-603-3
Größe: ca. 253 x 178 x 20 mm
Gewicht: ca. 950 Gramm
Zustand: neu, ungelesen