Fachbuch: Geschichte der Porzellanindustrie in Schönwald
Beiträge zur Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte der Porzellanindustrie
Autorin: Andrea Hanold


Die Autorin Andrea Hanold hat sich mit viel Sorgfalt, kluger Kenntnis und Umsicht der mühsamen Arbeit unterzogen, den Spuren der verschiedenen Fabriken in Schönwald zu folgen, ihr Entstehen und auch ihr Vergehen zu dokumentieren.

Sie hat eine wichtige Lücke geschlossen und wieder einmal deutlich gemacht, dass Ortsgeschichte in Nordostbayern in der Regel auch Porzellangeschichte bedeutet und setzt der Schönwalder Porzellanindustrie mit diesem Geschichtswerk ein eindrucksvolles Denkmal.

Aber Andrea Hanold gibt sich nicht damit zufrieden, den Blick nur auf die Unternehmen zu werfen. Wichtige Künstler sind in Leben und Werk dargestellt, die Stadtgeschichte als der verbindende Rahmen findet ebenso seinen Niederschlag wie die Eisenbahngeschichte, ohne die eine Porzellanindustrie nicht denkbar wäre. Es wird historisch Relevantes und Wissenswertes zu einem traditionsreichen Wirtschaftszweig Nordostbayerns aufgeführt und für die Nachwelt vor dem Vergessen bewahrt.

Auf der Basis tiefgehender Recherche erweckt die Autorin die bewegte „Geschichte der Porzellanindustrie in Schönwald“ bis zum heutigen Tage – nicht nur für die Fabriken, sondern auch für die kleinen Malereien in Schönwald – für die Leser zu neuem Leben. Dabei hilft ihr nicht nur ihr archivarisch wissenschaftliches Interesse, sondern auch die persönliche Sammler-Passion.

Die „Schönwald-Moderne“, die geprägt wurde durch die Industriedesigner Dr. Hermann Gretsch, Heinrich Löffelhardt und Hans Theo Baumann, hat bis heute erheblichen Einfluss auf das internationale Gastronomie-Porzellan entfalten können. Weniger bekannt ist, dass in Schönwald zuvor auch künstlerische Porzellane für Privatkunden, etwa von Fritz von Stockmayer und Julius Vilhelm Gudbrandsen, hergestellt wurden und sich das Produktionsprogramm der 1920er Jahre durchaus mit dem anderer Hersteller – wie etwa der Rosenthal AG, Selb – messen konnte.

Davon zeugen über 100 Farbbilder aus der in den letzten 10 Jahren zusammengetragenen Sammlung von Porzellanstücken aus den Anfängen der Porzellangeschichte in Schönwald – also vor der Zeit des Hotelporzellans – sowie Formentabellen, Produktaufnahmen und Prospektblätter z. B. aus den 20er Jahren.

Dank des umfassenden Bildmaterials ist eine Identifizierung vorliegender Objekte möglich. Eine zeitliche Zuordnung wird durch das Verzeichnis aller verwendeter Bodenmarken zweifelsfrei möglich.

Der Band ist deshalb für Kunst- und Designhistoriker sowie Kunsthandel, Auktionatoren und Porzellansammler von hohem Wert.  

 


Rezension:

Eine echte Expertin in Sachen Schönwald

Für Bürgermeister Robert Frenzl ist das erste Buch von Andrea Hanold ein Standardwerk zur Geschichte der Stadt Schönwald und ein besonderer Höhepunkt, was die Aufarbeitung der heimischen Industriegeschichte angeht. Für Rudolf Stich, Mitarbeiter in der Produktentwicklung der Porzellanfabrik Schönwald, ist das Buch ein "Nachschlagewerk, das seinesgleichen sucht und über das die Porzellanfabrik Schönwald sehr glücklich ist". Für Wilhelm Siemen, Direktor des Porzellanikons und Herausgeber der Schriftenreihe, ist es ein "lebendiges Dokument, das die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Ortes einem großen Kreis zugänglich macht". Für Andrea Hanold ist es einfach die Verwirklichung eines Traumes.

Unter dem bewusst bescheidenen Titel "Geschichte der Porzellanindustrie in Schönwald" hat sie nicht nur Grundlagenforschung betrieben, sondern auch das bis heute bestimmende Kapitel der Schönwalder Geschichte in mühsamer Kleinarbeit dokumentiert und lesenswert und spannend zusammengefasst. Ein Projekt allerdings, das sich über einige Jahre hinzog.

Beruflich ist Andrea Hanold seit 2001 technische Assistentin am Lehrstuhl für Biophysik der Universität Bayreuth. Zuvor hatte die gelernte Medizinisch-Technische Assistentin in der medizinischen Forschung an der Uni Würzburg gearbeitet. "Ich habe mich aber schon in jungen Jahren für alte Sachen interessiert", sagt die 37-Jährige. Und von dort war der Schritt zum heimischen Porzellan, zur heimischen Wirtschafts- und Industriegeschichte nicht mehr weit.

Inzwischen gilt Andrea Hanold, die schon mehrfach Ausstellungen aus ihrem großen Porzellanfundus im Rathaus bestritten hat, als absolute Expertin in Sachen Porzellan aus Schönwald.

Mit ihrem Buch angefangen hat Andrea Hanold im Jahr 2004, als die Porzellanfabrik das 125. Jubiläum feierte. Und sie hat wahrlich Kärrnerarbeit betrieben: Nicht nur, dass sie das Archiv der Porzellanfabrik Schönwald durchforstet hat, sie recherchierte im Staatsarchiv in Bamberg, natürlich dem Zentralarchiv der deutschen Porzellanindustrie im Porzellanikon, dem städtischen Archiv, in wissenschaftlichen Bibliotheken, im Internet und bei Auktionshäusern (was ihr einige Porzellan-Schnäppchen einbrachte).

Und noch etwas ganz Besonderes ist ihr gelungen: Sie hat die letzten noch lebenden Zeitzeugen aus den 40er-Jahren interviewen und so deren Wissen festhalten können. Allein die Arbeit am Computer hat Tausende von Stunden gedauert. "Eigentlich habe ich täglich Stunden am Rechner gesessen."

Alle Fabriken erfasst

Im August 2009 trat ihr Projekt dann in eine entscheidende Phase: Durch die Zusammenarbeit mit dem Porzellanikon, hier besonders Wolfgang Schilling, gewann das Buch Kontur und die endgültige Struktur, so dass es nun zum Ende des Jahres 2009 erscheinen konnte.

Der Aufwand hat sich gelohnt. Was Andrea Hanold in Texten, Porzellanstücken und Bildern zusammengetragen hat, ist nicht weniger als die Aufarbeitung der Stadtgeschichte aus der Sicht der Porzelliner. Und die ist gerade in Schönwald äußerst interessant. Ausgehend von der 1879 gegründeten Porzellanfabrik Schönwald spürt die Autorin mit viel Liebe zum Detail einem Wirtschaftszweig nach, der die Stadt wie kein anderer geprägt hat. Neben der von Johann Nikol Müller gegründeten Porzellanfabrik Schönwald und deren Abteilung Arzberg hat sie auch die Porzellanfabrik E.&A. Müller, deren Verbindungen mit dem Strupp-Konzern und später mit Kahla im Blick, verliert aber auch die vielen kleinen Fabriken und Porzellanveredler nicht aus dem Auge, so etwa Riedel & Pfeifer, Prell & Agler oder die Porzellanmalerei Willi Lippert.

Es sind aber nicht nur die Fabriken, denen Frau Hanold ein Denkmal setzt. Es sind auch herausragende Designer und Ingenieure, deren Werk für die Nachwelt erhalten bleibt: Namen wie Guldbrandsen, von Heider, Stockmayer, Gretsch oder Löffelhardt dürfen hier nicht fehlen.

Und so liegt Bürgermeister Frenzl absolut richtig, wenn er Hanolds Buch eine "wirklich große Sache" für die Stadt nennt. Rudolf Stich ist ebenfalls begeistert: Er nennt Andrea Hanold "die externe Expertin für Porzellangeschichte" schlechthin. Die Autorin sitzt daneben, lächelt bescheiden und hält ihren wahr gewordenen Traum in Händen.

Frankenpost vom 05.01.2010
Andreas Godawam

Kundenrezension:

28.01.2010
Dr. Burschel: Das Schönwaldbuch eine uneingeschränkte Anschaffungsempfehlung auch für alle designhistorisch Interessierten,beeindruckendes Resultat der Privatinitiative der Autorin A. Hanold.

(Anm.: Dr. Burschel ist selber Autor zahlreicher Publikationen zu Kunst und Design in Deutschland)

Das Buch ist verlagsneu und ungelesen. 

Autorin: Andrea Hanold
Herausgeber: Dr. Wilhem Siemen
Erstausgabe: 18.12.2009
Auflage: Erstauflage 2009
Auflagenhöhe: 1.000 Exemplare
Seitenanzahl: 250 Seiten
Abbildungen: über 100 farbige
Buchart: Softcover
Sprache: Deutsch
ISBN 10: 3-940027-04-9
ISBN 13: 978-3-940027-04-7
Größe: ca. 175 x 240 x 16 mm
Gewicht: ca. 800 Gramm
Zustand: neu, ungelesen