KPM Berlin
sehr seltenes
Teeservice / Teegeschirr / Service / tea set
Entwurf: Trude Petri, 1930
Bestehend aus:
Teekanne mit Deckel
Zuckerdose mit Deckel
Milchkännchen
6 Teetassen
6 Untertassen
Moderneschwellen in Berlin:
Bereits mit der Ernennung Theodor Schmuz-Baudiss' zum künstlerischen Direktor
der Manufaktur im Jahre 1908 machte die KPM einen bedeutenden Schritt in Richtung
Moderne. - 1925 ging dieser in Pensopn und machte in den finanziell schwierigen
Zwischenkriegsjahren Platz für eine neue Generation, der aber nach Krieg und
Inflation der Mut zu einem großen Aufbruch fehlte. So entstanden zunächst unter der
künstlerischen Leitung von Nicola Moufang, Kunsthistoriker und ehedem Leider der
Majolikamanufaktur in Karlsruhe, hauptsächlich dekoratiove Kleinobjekte.
Erst Günther von Pechmann wagte ab 1929 den radikalen Neuanfang und leitet
damit die bis heute für die KPM so maßgebliche Bauhaus-Moderne ein.
Von Pechmann ist es zu verdanken, dass nun auch die Erneuerung der Geschirre
in Angriff genommen wurde und neue, junge Gestalter zur Arbeit ander Manufaktur
eingeladen wurden. Insbesondere die Zusammenarbeit mit der Hochschule für Gestaltung
auf Burg Gibichenstein in Halle/Saale war für die KPM äußerst fruchtbar.
Mit Trude Petri und Margarete Friedlaender treten im letzten drittel der zwanziger Jahre
gleich zwei Frauen mit bedeutenden Beiträgen zur Erneuerung der Produktpalette
der KPM hervor. Der erste Versuch Petris zur Umsetzung Ihrer gestalterischen
Ideen steht mit dem hier gezeigten Service vor uns:
Das Kernstück ist gestalterisch bestimmt durch seine Konisch nach außen
geneigte Wandung. Der Übergang zur Schulter geschieht in sanftem Schwung,
der sich an der Teekanne ebenso wie am Deckel der Zuckerdose wiederfindet.
Die Kannenöffnung ist von einer dezenten Ringwulst eingefasst; aus diese
wiederholt sich als umlaufender Reif am Deckel der Zuckerdose.
Der Knauf ist eiförmig und am Ansatz leicht eingeschnürt.
Alle Teile des Kernstücks zeigen den gleichen stabilen C-Henkel.
Die Teetassen hingegen, ebenfalls mit der glatten, konisch nach oben sich
weitenden Form, verfügen über einen zarten, fein modellierten Henkel,
der sehr an sie Griffe des späteren "Urbino" Services von Petri erinnern.
Die Tassen sind im Gegensatz zu den Wandungen des Kernstücks äußerst
fein getöpfert und liegen fast schwerelos in der Hand.
Das Service ist in äußerst selten und in der hier angebotenen vollständigen
Zusammenstellung ein echtes Rarissimum. Es handelt sich um eines der
wenigen überlebenden Sets aus den frühen 1930ern.
Erhaltung
Das Service ist sehr gut erhalten. Es gibt keine
Beschädigungen und keine Reparaturen.
Die Glasur weist vereinzelt wenige kleine dunkle Punkte
auf. Wohl deshalb ist das Service als "2. Wahl" gekennzeichnet.
Marken
Alle Teile des Sets tragen am Boden die berühmte
Marke der KPM Berlin mit dem Zepter in unterglasur Blau.
Vereinzelt sind auch die eingeprägten Jahresmarken zu erkennen:
"ζ" (Zeta) für das Jahr 1931.
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