Österreich 5 Euro 2024 BU - Auf dem Weg  

Ostermünze 2024

Wohin dieser Pfad wohl führt? Der Weg schlängelt sich dahin und dorthin, hinauf und hinunter, als würde er selbst nicht wissen, wohin er möchte. Das tut er aus reiner Bescheidenheit; aus Respekt vor der Natur, aus Behutsamkeit. Auch mit den Wanderern geht er sanft um. Gefühlvoll zieht er sie vorwärts. Dabei lässt er sich Zeit, und er schenkt uns Zeit. Er lädt zum Trödeln ein, zum Innehalten und zum Staunen. Er zeigt uns die Welt und ihre kleinen großen Geheimnisse.
Der Sinn des Gehens bemisst sich nicht nur nach dem, wohin es führt. Schon das Gehen selbst ist sinnvoll, es bringt Körper und Geist in Schwung, es gibt den Verirrten und Verwirrten Orientierung. Das Gehen verändert den, der geht. Es lässt ihn den Lebensweg nicht als etwas Unabänderliches betrachten, sondern als ein Werden erleben. Als eine Pilgerreise zum Glück und zur Zufriedenheit. Gehen ist so einfach und vermag so viel. Die Münze „Auf dem Weg“ diene als Glücksbringer und Talisman, auf dass Sie den richtigen Weg finden.

Technische Daten :
Österreich - Münze Österreich 2024 - 5 Euro - Kupfer
Auflage 200,000 - Lieferung lose ! 
8,9 g .925 Kupfer - Feingehalt  999

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 AUF DEM WEG

Wir verstehen unter Pilgern eine von religiösen oder spirituellen Gründen motivierte Reise, meist zu einem Heiligtum, das nicht unbedingt im strengen Sinn religiös sein muss, an einen Ort, an dem wir uns etwas Göttlichem besonders nah fühlen. Pilgerfahrten sind aber keine Eigenart des Christentums. Sie sind auch ein wesentlicher Bestandteil anderer Weltreligionen wie dem Judentum, dem Islam, dem Buddhismus und Hinduismus. Jedes Jahr gehen über 100 Millionen Menschen auf der ganzen Welt auf Pilgerreise.
207.778 Pilger und 230.543 Pilgerinnen waren 2022 in Spanien unterwegs nach Santiago de Compostela; zweieinhalb Millionen Muslime besuchten Mekka; mindestens 600.000 pilgerten
nach Graceland in Memphis, Tennessee, um ihrem Idol Elvis zu huldigen. Pilgerreisen sind sehr populär geworden. Es gibt Tourismusunternehmen, die ausschließlich für die Bedürfnisse von
Pilgern da sind. Gibt es etwas in unserer menschlichen Psyche, das in einer physischen Reise mit spirituellen Motiven nach Erfüllung sucht? Was soll es bewirken, wenn man in Gesellschaft pilgern geht? Kann man allein reisen und trotzdem Erfüllung finden? Und warum wird das Pilgern in unserem sogenannten säkularen Zeitalter immer beliebter?

Wirkliche und virtuelle Pilgerreisen
Bereits im Alten Testament wird der Gedanke der „Völkerwallfahrt zum Zion“ beschrieben. Zion ist der Berg, auf dem die Stadt Jerusalem erbaut ist. Dem jüdischen Philosophen Philon von Alexandria (20 v. Chr. bis ca. 45/50 n. Chr.) war kein Weg zu weit, um dorthin zu gelangen.
Er musste dafür 700 Kilometer zu Fuß hinter sich bringen. Im Grunde wurde jede mittelalterliche Kirche so angelegt, dass sie die Topographie Jerusalems nachbildet. Der Hauptaltar war so hoch, damit er Golgatha nachbilde, den Hügel, auf dem Christus gekreuzigt wurde. Und in großen Kathedralen kann man den gesamten Leidensweg Christi nachempfinden. Man musste also nicht tatsachlich auf Pilgerreise gehen, jede Kirche sollte eine solche im Geiste ermöglichen. Ebenso unternahmen Nonnen im Mittelalter virtuelle Reisen, Reisen der Phantasie, so sie sich durch die Mauern ihrer Kloster eingeengt fühlten. In Augsburg zum Beispiel folgten die Nonnen einem
Manuskript, das sie aber anscheinend als nicht ausreichend ansahen. Also beauftragten
sie einige der besten Künstler der damaligen Zeit damit, sieben Bilder von den sieben wichtigsten Tempeln in Rom zu malen, die sie während ihrer „Pilgerreise“ aufsuchen wurden; vor jedem Bild beteten sie.

Gemeinsam oder einsam
Pilger treten ihre Reise aus verschiedenen Gründen an. Es ist eine sehr individuelle Erfahrung. Einige der Menschen, die auf den Knien zum ersehnten Ziel gelangen, tun dies aus Dankbarkeit für die Heilung eines Angehörigen. Sie tun es als Folge eines Versprechens, das sie gegeben haben. Ein anderer Grund ist der Wunsch, Gemeinschaft erleben zu wollen und Gleichgesinnte zu finden. Für viele aber ist Pilgern ein Aufbruch ins Ungewisse, in die Einsamkeit mit der Hoffnung auf eine merkliche Abkehr vom bisherigen Lebensweg. Der Weg ins Unbekannte soll schließlich in die innere Mitte fuhren; dafür nehmen sie große Strapazen auf sich.

Die Falkenstein-Kirche
Einer, dessen Lebensweg ganz anders als geplant verlaufen ist, ist der 924 geborene
Wolfgang von Regensburg, den wir als den Hl. Wolfgang kennen. Er soll vor kriegerischen Auseinandersetzungen in Regensburg zum Abersee (heute Wolfgangsee) geflohen sein. Zwischen St. Gilgen und St. Wolfgang, auf dem Falkenstein, soll er auf sich alleingestellt
ein Einsiedlerleben geführt und Kampfe mit dem Teufel ausgefochten haben. Seit 1626 steht dort das dem Hl. Wolfgang geweihte Wallfahrtskircherl Falkenstein, das auch auf unserer Münze „Auf dem Weg“ zu sehen ist. Die Kirche wurde um eine Hohle in der Falkensteinwand herum erbaut und birgt eine Durchschlupfstelle, einen sogenannten Schliefstein. Man solle sich durch ihn hindurchzwangen, denn damit streife man alles Übel und alles Negative von sich ab, so heißt es in einer Legende. Wichtig sei, die Durchschlupfstelle ungeschaut und ungeschrien zu bewältigen, also ohne zurückzuschauen und schweigend. Von der Engstelle heißt es weiters, dass sie auch der „Dickste, wenn er frei von Sünden ist“, begehen könne. Aber auch Schwangeren verspricht der Stein Besonderes: Ihnen soll er zu einer leichteren Entbindung verhelfen.

 
Die Münze wirft einen Blick aus einem Wald. Bäume, Büsche, zwei Blaumeisen und
ein Hase bilden den Rahmen für eine idyllische Ansicht der Falkensteinkirche nahe
St. Wolfgang. Ein Weg windet sich zur Kirche hinauf.
Wie bei den vorhergegangenen österreichischen 5-Euro-Münzen sind auf der
Wertseite der neuneckigen Münze die neun Landeswappen im Kreis angeordnet.