Friedrich Goldscheider
(* 6. November 1845 in Slabetz in Böhmen; † 19. Januar 1897 in Nizza) war ein österreichischer Unternehmer,
Terrakotta- und Bronzefabrikant.
Figuren der Wiener Manufaktur Friedrich Goldscheider waren Ende des 19. Jahrhunderts und vor allem in den
1920er Jahren international begehrt und trafen den Geschmack eines breiten Publikums. Goldscheider gehört
zu den erfolgreichsten Unternehmen der europäischen Keramikgeschichte.
Von
Beginn an setzte die „Porzellan-Manufactur und Majolica-Fabrik“ auf
seriell produzierte, hochwertige Ware, die von jungen Künstlern
entworfen wurde. Eine Produktpalette – mit Figuren, Büsten, Tieren,
Masken, Gefäße, Lampen – kam den unterschiedlichen Kundenwünschen
entgegen, insgesamt gingen in 70 Jahren über 10.000 Modelle aus Fayence
und Terrakotta sowie Bronze und Alabaster in Produktion. Figuren und
Gefäße auf höchstem künstlerischen und technischen Niveau entstanden in
den zeittypischen Stilen Historismus, Jugendstil und Art Déco. 1938
wurde die Firma Goldscheider arisiert und in den Kriegsjahren von Josef
Schuster geleitet.
Er sorgte dafür, dass neue Modelle der
herrschenden NS-Ästhetik entsprachen. Bäuerliche Figuren in groben
Formen erweiterten nun das Angebot, und die Aktfiguren mit keuschem
Gesichtsausdruck und sittlicher Haartracht aus dieser
Zeit blieben bis in die 1950er Jahre hinein in Mode.
Die
Goldscheider-Objekte entstanden unter anderem in Zusammenarbeit den
Künstlern Walter Bosse, Alexandre-Louis-Marie Charpentier, Demétre
Chiparus, Stephan Dakon, Claire Weiss-Herczeg, Benno Geiger, Kurt
Goebel, Rudolf Knörlein, Dina Kuhn, Josef Lorenzl, Michael Powolny, Adolf Prischl, Hans Stephan Stoltenberg Lerche, Arthur
Strasser, Wilhelm Thomasch, Vally Wieselthier. Künstler, die für
Goldscheider gearbeitet haben,
haben auch für die Wiener Manufakturen Augarten.
Auguste Ledru
(* 1860 in Paris, Frankreich; † 1902 in Frankreich) war ein französischer Bildhauer.
Auguste Ledru studierte an der École des Beaux-Arts bei Auguste Jean, Jean-Marie Bonnassieux,
Émile-André Boisseau und Thomas. Er war mit Auguste Rodin befreundet.
Obwohl er als Bildhauer für Statuen ausgebildet war, erstellte er bevorzugt Dekorative Kunst im Jugendstil mit kleineren Figuren, die oft sinnliche Nymphenakte abbildeten. Diese kombinierte er oft mit natürlichen Objekten wie Muscheln oder anderen Meerestieren. Zu seinen Arbeiten gehören Vasen, Kelche, Dinner-Services sowie ornamentale Brunnen.
Von 1883 stellte er auf den Salons der Société des Artistes Français aus, wo er 1892 ein mention honorable erhielt.
Auf der Weltausstellung Paris 1900 wurde er mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet.
In Auvers-sur-Oise unterhielt Ledru eine Werkstatt.
Die Bildgießerei Susse Frères stellte von etwa vierzig seiner Entwürfe Abgüsse aus Bronze, Silber und Zinn her.
Andere seiner Arbeiten wurden von dem Éditeur d’art (Kunstverleger) Arthur Goldscheider vertrieben.
Ledrus Tochter Augustine-Alice Ledru heiratete 1902 den Glaskünstler René Lalique und war Mutter
von Suzanne Lalique-Haviland und Marc Lalique.