Seiko gründete im Jahre 1937 die Niederlassung Daini Seikosha in Kameido, Tokio, um die Armbanduhrenproduktion zu übernehmen. Während des Zweiten Weltkrieges musste Daini jedoch aufgrund von Bombenangriffen alle Zelte in Kameido abbrechen und die Produktion an mehrere Standorte außerhalb von Tokio verlegen. Einer der Evakuierungsstandorte, das Daini Seikosha-Werk Suwa, wurde daraufhin zur treibenden Kraft bei der Herstellung von Armbanduhren. Nach Kriegsende wurde das Daini-Werk in Kameido wieder aufgebaut, sodass Seiko fortan zwei Standorte für die Armbanduhrenproduktion hatte: Das ursprüngliche Daini-Werk in Kameido und das Suwa-Werk. Die historischen Entwicklungen nahm Seiko zum Anlass, um Suwa und Daini in einen internen Konkurrenzkampf zu schicken Der große Unterschied zu Konzernen wie der heutigen Swatch Group ist allerdings, dass Suwa und Daini damals tatsächlich keinerlei Know-How austauschten (z.B. im Bereich Kaliber-Entwicklungen oder Produktionsprozesse) und auch nicht auf dieselben Komponenten zurückgriffen. Daini und Suwa agierten quasi komplett unabhängig voneinander.Die Seiko-Niederlassung Suwa Seikosha hatte das erklärte Ziel der übermächtig erscheinenden Schweizer Konkurrenz mit High End-Modellen zu begegnen – die Marke Grand Seiko wurde ins Leben gerufen. Suwa zeichnete sich später außerdem für Uhren-Ikonen wie die Seiko 6105 “Captain Willard” oder den allerersten Automatik-Chronographen der Welt verantwortlich. Daini wiederum produzierte unter dem Namen King Seiko ebenfalls qualitativ hochwertige Uhren mit mechanischen High Beat-Kalibern. Der interne Wettbewerb zwischen Daini und Suwa wurde bis in die 70er Jahre – und damit über 10 Jahre lang – aufrechterhalten. Beide Marken, die voll auf mechanische Uhren fokussiert waren, wurden von Seiko allerdings Mitte der 70er Jahre begraben. Denn: die Quarz-Technologie, die in der allerersten Quarzuhr der Welt, der Seiko Astron, ihren Anfang nahm und konventionelle Uhrenhersteller im Westen ins Tal der Tränen stürzte, war einfach damals als Investitionsschwerpunkt deutlich ertragreicher.
Für mechanische Uhren war da einfach kein Platz mehr.
Im Jahre 1988 wurde die Marke Grand Seiko, die mittlerweile als
eigenständige Marke im Seiko-Portfolio geführt wird, wiederbelebt.– King
Seiko allerdings musste im Grab verweilen-
Nun, das Jahr 2021 markierte den 140. Jahrestag der Gründung von Seiko. Die schlechte Nachricht: Die Marke King Seiko wird nicht als eigenständige Marke ins Seiko-Portfolio zurückkehren. Die gute Nachricht: Zur Feier des Jubiläums wird ab Januar 2021 das Modell King Seiko 44-9990, auch genannt “KSK” (kurz für kisei-tsuki, das japanische Wort für Sekundenstopp bei gezogener Krone), aus dem Jahre 1965 in Form einer Re-Edition neu aufgelegt…