Lorenzo Delleani (1840-1908), Schüler von Enrico Gamba und Carlo Arieti an der Accademia Albertina in Turin, ist einer der bedeutendsten Vertreter der piemontesischen Malerei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ein Künstler, der ständig im Blickpunkt von Kritikern und Sammlern stand. Mit seinem Werk übte er einen enormen Einfluss auf die piemontesische Landschaftsmalerei aus, und zwar durch eine Gruppe von Schülern, Nachahmern und jüngeren Kollegen, die sich, obwohl sie später zu einer eigenständigen Sprache gelangten, am Ausdruck Delleanis orientierten. Anlässlich seines 100. Todestages stellen mehrere Ausstellungen an verschiedenen Orten den biografischen Rahmen und den kulturellen Kontext seiner Zeit wieder her. Die Ausstellung im Palazzo Bricherasio, die von diesem Katalog begleitet wurde, bietet die Möglichkeit, das Werk Delleanis und den Kontext, in dem er wirkte, durch eine Analyse der Sprachen und der wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten, die zwischen 1860 und 1908 in Piemont tätig waren, umfassender zu betrachten. Neben den Meisterwerken des piemontesischen Meisters stellt die Ausstellung die Werke von 27 Malern vor, die von den 1860er-Jahren bis zum ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts - also innerhalb der chronologischen Grenzen der Parabel von Delleanis Tätigkeit - Ausdrucksstränge behandelten, die für die verzweigte Entwicklung der piemontesischen Malerei repräsentativ sind. (Text ital.)