"Unsere Verkennung bildet ein geschlossenes System". Christa Wolfs >Medea< im Lichte der Schillerschen Ästhetik. Marbacher Schillerreden. Herausgegeben von Ulrich Ott.

von Lühe, Irmela von der:

Autor(en)
Lühe, Irmela von der:
Verlag / Jahr
Marbach: Deutsche Schillergesellschaft, 2000.
Format / Einband
Geheftet. 22 S.
Sprache
Deutsch
Gewicht
ca. 550 g
Bestell-Nr
1051502
Bemerkungen
Ein gutes und sauberes Exemplar. - Als ihr im Jahre 1983 der Schiller-Gedächtnis-Preis zuerkannt wurde, hat Christa Wolf ihre Dank-Rede mit folgenden Worten begonnen: "Schiller? dachte ich, als ich erfuhr, für dieses Jahr sei mir der Schiller-Gedächtnis-Preis zuerkannt. Wie kam ich zu Schiller? Wie kam Schiller zu mir? Jener hagere, überfleißige, über lange Zeit kranke Mann, den ich mir immer als zu groß für die Stuben des Schillerhauses in Weimar an der Esplanade vorstellen mußte; dessen Ferdinand, ebenfalls ein sehr langer Mensch, mit Riesenschritten auf der Bühne meiner Heimatstadt umhergerannt war und dabei lauthals geschrieen hatte; da war ich dreizehn, vierzehn. )Kabale und Liebe( war, nach den Weihnachtsmärchen und der Operette )Frau Luna(, das erste richtige Stück, das ich sah. Die Kulissen wackelten, ich kicherte. Ob ich mir, fällt mir eben ein, den Dichter seit-dem nach diesem Schauspieler vorgestellt habe? Auswendig lernten wir natürlich die )Glocke( und die Balladen - auch deren Verballhornungen, mit denen sich Generationen von Schülern gegen die tödliche Langeweile der Deutschstunden wehrten. Schiller muß uns als der deutsche Dichter offeriert worden sein, denn ich entsinne mich meiner empörten Ungläubigkeit, als nach dem Krieg eine neue Deutschlehrerin in einer anderen Stadt uns sagte, Schillers )Don Carlos( - der erste Text, den wir nun durchnahmen - sei in den letzten Jahren des )Dritten Reiches( nicht nur von den Spielplänen der deutschen Theater, auch aus den Lehrplänen der deutschen Schulen getilgt worden. Sire, geben Sie Gedankenfreiheit." Im Fortgang ihrer Rede spinnt Christa Wolf den Faden einer vorsichtigerstaunten Selbstbefragung weiter: wie sie es denn mit Schiller halte, was er, was die Brüder Franz und Karl Moor ihr heute bedeuten könnten. Wie alle Reden, wie die Romane und Erzählungen Christa Wolfs ist es ein durch Zeitumstände und politischen Kontext stark geprägter Text, dessen hier zitierter Anfang aus nur einem Grunde interessiert. Er ist meines Wissens das bisher einzige Zeugnis einer expliziten Beschäftigung Christa Wolfs mit Schiller.
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"Unsere Verkennung bildet ein geschlossenes System".

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